Das Verhältnis zwischen Literatur und Bildender Kunst hat sich unterschiedlich entwickelt. Auch wenn in klassizistischen und neoklassizistischen Ästhetiken Symbiosen als ‚künstlich’ abgelehnt wurden, finden sich bereits in der Spätantike verschiedene Mischformen von Malerei und Literatur.
Heutzutage werden in der Forschung Termini wie „Hybridisierung“ des Diskurses oder „crossover“ oft erwähnt. Eine Tendenz der Auflösung von Gattungsbarrieren tritt immer deutlicher in den Vordergrund.
Ziel meines Essays ist es, Adalbert Stifters Erzählung Der Condor einer intermedialen Analyse unterzuziehen. Intermediale Bezüge sollen textnah verdeutlicht werden, indem ich auf das Thema, auf die Form und auf die Strategien des Erzählens schrittweise eingehe.
Wieso hat der Autor seine Thematik aus dem Bereich der Bildenden Kunst ausgewählt, wie vollzieht er den Zusammenhang zwischen Malerei und Literatur – das sind die Fragen, auf denen ich meine Arbeit aufbauen möchte.
Um den Begriff „intermedial“ ausführlich zu klären, orientiere ich mich an Irina O. Rajewskys Arbeit Intermedialität. Daneben werde ich mich mit Aufsätzen von Dominik Müller, Isolde Schiffermüller und Michael Wild auseinandersetzen, um ein umfangreiches Bild des Condors darzulegen.
Zunächst möchte ich auf den Autor Adalbert Stifter selbst und seine Erfahrung mit Malerei eingehen und erst danach die intermedialen Bezüge textnah bearbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Autor und Werk
- Was heißt intermedial?
- Bezüge auf die Malerei
- Formale Bezüge
- Thematische Bezüge
- Der Maler Gustav
- Das Motiv der Liebe und das „Zusammen malen“
- Strategien des Erzählens
- Die Blickregie ....
- Von Bildern erzählen
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit Adalbert Stifters Erzählung Der Condor und analysiert sie im Kontext intermedialer Bezüge. Der Autor stellt die Frage, wie die Thematik der Bildenden Kunst in Stifters Werk aufgegriffen wird und wie der Zusammenhang zwischen Malerei und Literatur in der Erzählung hergestellt wird. Dazu werden Stifters Erfahrung mit Malerei, formale und thematische Bezüge sowie Erzählstrategien untersucht. Die Analyse stützt sich auf verschiedene Forschungsarbeiten zu Intermedialität und Stifters Werk.
- Stifters Erfahrung mit Malerei und seine Position als Maler
- Die Rezeption und Interpretation des Begriffs "intermedial"
- Formale und thematische Bezüge auf die Malerei im Condor
- Die Rolle der Bildsprache und der Erzählstrategien in Stifters Werk
- Der Zusammenhang zwischen der Malerei und der narrativen Gestaltung der Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Verhältnis zwischen Literatur und Bildender Kunst in den historischen Kontext und erläutert die Relevanz von Intermedialität im Diskurs. Sie führt in die Zielsetzung des Essays ein, nämlich die intermediale Analyse des Condors, und umreißt die wichtigsten Themen und Methoden der Arbeit.
- Autor und Werk: Dieses Kapitel beleuchtet Adalbert Stifters Lebensweg und seine Beziehung zur Malerei. Es wird herausgestellt, dass Stifter sich primär als Maler verstand, obwohl er auch als Schriftsteller bekannt war. Seine Malerei zeichnet sich durch Landschaften aus, die die Schönheit und Erhabenheit der Natur als Zufluchtsort der menschlichen Existenz darstellen.
- Was heißt intermedial?: Dieses Kapitel definiert den Begriff "intermedial" und stellt unterschiedliche Ansätze und Begrifflichkeiten aus der Forschungsliteratur vor. Insbesondere wird Rajewskys Konzept der Intermedialität und die Unterscheidung zwischen Medienkombination, Medienwechsel und intermedialen Bezügen erläutert.
- Bezüge auf die Malerei - Formale Bezüge: Dieses Kapitel befasst sich mit den formalen Bezügen des Condors zur Malerei. Stifters Erzählstrategie, die sich durch elliptisches Erzählen und die Reduktion auf einzelne Szenen auszeichnet, wird im Kontext der zentralperspektivischen Malerei der Zeit betrachtet. Die Kapiteltitel des Condors, die aus dem Bereich der Bildenden Kunst stammen, werden ebenfalls im Hinblick auf formale Bezüge zur Malerei interpretiert.
Schlüsselwörter
Intermedialität, Adalbert Stifter, Der Condor, Malerei, Literatur, Bildsprache, Erzählstrategien, formale Bezüge, thematische Bezüge, Landschaftsmalerei, Medienwechsel, Narativisierung, zentralperspektive, Kapiteltitel.
- Arbeit zitieren
- Claudia Spiridon (Autor:in), 2010, Intermediale Bezüge zwischen Literatur und Bildender Kunst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162750