Die vorliegende Arbeit hat den Anspruch, die gegenüber der Finanzmarktkrise ergriffenen Maßnahmen der Regierung zu erfassen und unter den ursprünglichen Blaupausen der Sozialen Marktwirtschaft als Referenz auf deren Legitimität hin zu beurteilen. Dies macht es notwendig, die Ursachen, die zur Finanzkrise beigetragen haben, zu analysieren, um ihr die Komplexität zu nehmen und zu erkennen, über welche Transmissionskanäle aus einer regressiven Dämpfung eines Subsegmentes des US-amerikanischen Hypothekenmarktes der gesamte Immobilienmarkt in den USA, die internationalen Finanz- und Kapitalmärkte und letztendlich die gesamte Weltwirtschaft in eine Depression gelangen konnten. In Zeiten globaler Finanzmarktturbulenzen werden – wie bereits angedeutet – Zweifel an den markwirtschaftlichen Funktionsprinzipien laut. Es werden Studien angelegt, die zu einer breiten Verunsicherung gegenüber etablierten wirtschaftspolitischen Praktiken führen. Daher soll die vorliegende
Arbeit gleichfalls einen Beitrag zur Suche nach Konstanten im Modell der modernen Sozialen Marktwirtschaft liefern. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, gilt es, aufbauend auf diesen einleitenden Gedanken sich im ersten Themenblock mit der Finanzmarktkrise auseinanderzusetzen. Ähnlich einer Case Study werden die wesentlichen Faktoren, die zur Genesis der Krise gereichten, ihr Verlauf sowie mögliche Tendenzen eingehend beleuchtet, um einen möglichst umfassenden Überblick zum Lebenszyklus der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise zu liefern. Kapitel 2 widmet sich dem wirtschaftspolitischen Umfeld nationaler Konjunkturpolitik. Es skizziert die wesentlichen Grundgedanken ordnungspolitischer Modelle anerkannter Ökonomen und trifft Aussagen zu den Kernelementen einer Rezession. Widmet sich Kapital 4 dem nationalen Krisenaktionsapparat, so wird Kapitel 3 die Tragweite der weltwirtschaftlichen Auswirkungen aufzeigen und Bezug auf die Beschlussfassungen diverser Regierungen, Notenbanken sowie relevanter supranationaler Einrichtungen nehmen. Gerade unter dem Aspekt aktueller finanzpolitischer Verwerfungen einzelner EU-Staaten erscheint die Politik der Europäischen Gemeinschaft es Wert, beleuchtet zu werden. Dem Anspruch, die staatlich eingeleiteten Antizipationsmaßnahmen – insb. das juristische Instrumentarium der Bundesrepublik zur Finanzmarktstabilisierung und Konjunkturstimulation – umfassend darzustellen und einer rechtlichen Würdigung zu unterziehen, soll soll Kapital 4 gerecht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsübersicht
- Einleitung
- 1. Einführung in die Problemstellung
- 2. Gang der Untersuchung
- Kapitel 1 Von der Finanz- zur Wirtschaftskrise
- 1.0 Vorwort
- 1.1 Hintergrundanalyse
- 1.1.1 Destabilisierung durch makroökonomische Faktoren
- 1.1.2 Ende der Immobilienhausse als kriseninduzierender Wendepunkt
- 1.1.3 Zur Genesis aus mikroökonomischer Sicht
- 1.1.3.1 Subprime-Segmentierung
- 1.1.3.2 Originate-to-Distribute Modell
- 1.1.3.3 Asset-Valuation
- 1.1.3.4 Vertrauenskrise am Interbankenmarkt
- 1.2 Chronologie der Wirtschaftskrise
- 1.2.0 Etappenweiser Verlauf der Krise
- 1.2.1 Genese bis zum „Schwarzen Montag“ am 15.09.2008
- 1.2.2 Meltdown durch Lehman Brothers
- Kapitel 2 Parameter der Wirtschaftspolitik
- 2.1 Regulatorisches Umfeld
- 2.2 Definition einer Rezession
- 2.3 Ableitung und Beurteilung von Aktionsparametern
- 2.3.1 Wirkung einer expansiven Fiskalpolitik
- 2.3.2 Wirkung einer expansiven Geldpolitik
- Kapitel 3 Internationale Reaktionen auf die Finanzkrise
- 3.1 Konjunkturstabilisierung
- 3.1.1 Ausgewählte konjunkturpolitische Reaktionen
- 3.1.2 Zentralbankpolitische Maßnahmen
- 3.1.2.1 Leitzinspolitik
- 3.1.2.2 Qualitative Easing
- 3.1.2.3 Quantitative Easing
- 3.1.2.4 Charakteristika der EZB-Politik
- 3.1.3 Effektivität der ergriffenen Maßnahmen
- 3.2 Finanzmarktstabilisierung
- 3.2.1 Adaption des Beihilferecht im Lichte der Bankenkrise
- 3.2.1.1 Die Bankenmitteilung
- 3.2.1.2 Die Rekapitalisierungsmitteilung
- 3.2.1.3 Die Mitteilung über die Behandlung wertgeminderter Aktiva
- 3.2.1.4 Die Mitteilung zur Bankenumstrukturierung
- 3.2.1.5 Inanspruchnahme der Stabilisierungsmaßnahmen
- 3.2.2 Grundlegende Ansätze für ein neues Regulierungsregime
- 3.2.2.1 Neufassungen der EU-Banken und der -Kapitaladäquanzrichtlinie
- 3.2.2.2 Kodifikation neuer Rechtsbereiche
- 3.2.2.3 Eckpunkte einer neuen europäischen Finanzmarkaufsicht
- 3.3 Die Euro-Schuldenkrise am Beispiel Griechenlands
- 3.3.1 Ursachen der Krise
- 3.3.1.1 Inländische Perspektive
- 3.3.1.2 Mangelnde Transparenz innerhalb der EU
- 3.3.2 Reform- und Rettungsplan
- 3.3.2.1 Rettungsabkommen von EU und IWF
- 3.3.2.2 Griechisches Sparpaket
- 3.3.3 Zwischenfazit
- 3.4 Abschottungspolitik und Protektionismus
- Kapitel 4 Maßnahmen der Bundesregierung
- 4.1 Finanzmarktstabilisierung mittels SoFFin
- 4.1.1 Überblick zum gesetzlichen Regelungskomplex
- 4.1.2 Beurteilung der ergriffenen Maßnahmen
- 4.2 Lex HRE - Das Rettungsübernahmegesetz
- 4.2.1 Zur Vorgeschichte
- 4.2.2 Gang der Verstaatlichung
- 4.2.2.1 Erste Inanspruchnahmen des SoFFin
- 4.2.2.2 Übernahme
- 4.2.3 Beurteilung der Staatsbeteiligung
- 4.3 Konjunkturstabilisierung
- 4.3.1 Konjunkturpaket I
- 4.3.2 Konjunkturpaket II
- 4.4 Weitere Ansätze
- Kapitel 5 Exemplarischer Abriss vorangegangener Finanz-Malaisen
- 5.1 Rückbesinnung auf die Theorien der sozialen Marktwirtschaft
- 5.2 Synopse ausgewählter Finanzkrisen
- 5.3 Induktionen für die Gegenwart
- Kapitel 6 Schlussfolgerungen
- 6.1 Zentrale Thesen
- 6.2 Konjunkturelle Perspektiven
- 6.3 Regulatorischer Ausblick
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht das nationale Krisenmanagement im internationalen Konjunkturzusammenhang vor dem Hintergrund der globalen Bankenmalaise. Sie befasst sich mit der Bewertung regulatorischer Maßnahmen, wobei der historische Kontext berücksichtigt wird.
- Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Weltwirtschaft
- Die Rolle des Staates im Krisenmanagement
- Die Wirksamkeit nationaler und internationaler Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzmärkte
- Der Einfluss historischer Finanzkrisen auf das aktuelle Krisenmanagement
- Die Bedeutung des historischen Kontextes für die Beurteilung regulatorischer Maßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Finanzkrise, beginnend mit der Destabilisierung durch makroökonomische Faktoren und dem Ende der Immobilienhausse. Die Kapitel analysiert die Entstehung der Krise aus mikroökonomischer Sicht, wobei Subprime-Segmentierung, das Originate-to-Distribute Modell und die Vertrauenskrise am Interbankenmarkt eine zentrale Rolle spielen. Die Chronologie der Wirtschaftskrise beleuchtet die wichtigsten Etappen, von der Genese bis zum "Schwarzen Montag" und dem Zusammenbruch von Lehman Brothers.
- Kapitel 2 definiert das regulatorische Umfeld und die Konzepte der Rezession sowie die Ableitung und Beurteilung von Aktionsparametern.
- Kapitel 3 untersucht die internationalen Reaktionen auf die Finanzkrise, insbesondere die Konjunkturstabilisierung und die Finanzmarktstabilisierung. Es werden die Effektivität der ergriffenen Maßnahmen sowie die Adaption des Beihilferechts im Lichte der Bankenkrise analysiert.
- Kapitel 4 befasst sich mit den Maßnahmen der Bundesregierung zur Finanzmarktstabilisierung mittels SoFFin sowie mit dem Rettungsübernahmegesetz (Lex HRE) und der Konjunkturstabilisierung.
- Kapitel 5 gibt einen exemplarischen Abriss vorangegangener Finanz-Malaisen, wobei die Theorien der sozialen Marktwirtschaft und die Induktionen für die Gegenwart im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Krisenmanagement, nationale und internationale Maßnahmen, regulatorische Maßnahmen, Bankenwesen, Kapitalmarkt, Finanzmarkt, Konjunktur, Immobilienmarkt, Subprime-Kredite, Beihilferecht, SoFFin, Lex HRE, EZB, EU, IWF und Protektionismus.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Laws Danny Trautwein (Autor:in), 2010, Nationales Krisenmanagement im internationalen Konjunkturzusammenhang vor dem Hintergrund einer globalen Bankenmalaise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163004