„In einer Welt eng miteinander verknüpfter Bedrohungen und Herausforderungen liegt es im Eigeninteresse eines jeden Landes, sich mit ihnen allen wirksam auseinander zu setzen. Das Ideal der größeren Freiheit kann daher nur durch eine breit angelegte, tiefgreifende und nachhaltige globale Zusammenarbeit zwischen den Staaten gefördert werden.“
Die von Kofi Annan in seinem Bericht „In größerer Freiheit“ formulierte Forderung nach einem effektiven Multilateralismus, bei dem alle Bedrohungen und Herausforderungen gleichermaßen berücksichtigt werden, verlangt einige grundlegende Reformen des Systems der Vereinten Nationen. Bislang ist festzustellen, dass die Internationale Gemeinschaft nicht allen Regionen der Welt die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lässt und insbesondere Afrika vernachlässigt. Dies hängt sowohl mit einem weitverbreiteten Afrika-Pessimismus als auch mit der Marginalisierung des drittgrößten Kontinents zusammen.
In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, welchen Stellenwert Afrika und insbesondere afrikanische Konflikte für die Internationale Gemeinschaft haben und auf welche Weise mit ihnen verfahren wird.
Zu diesem Zweck wird nach einer Auseinandersetzung mit der Frage, ob Afrika unter anderem angesichts der „failing and failed states“ wirklich ein verlorener Kontinent ist, die Organisation der Vereinten Nationen und hierbei insbesondere die Definitionsproblematik von Völkermord und das Interventionsdilemma näher beleuchtet. Anhand des im Schatten Somalias stehenden UN-Friedenseinsatzes in Ruanda 1994 und den Konsequenzen des sich vor den Augen der Blauhelme vollziehenden Völkermords für die Internationale Gemeinschaft, werden die Grenzen und Probleme der Vereinten Nationen bei deren Verhalten beim Darfur-Konflikt im Sudan erschreckend deutlich. Inwieweit diesen Problemen begegnet wird, welche Reformen eingeleitet werden und welche Konsequenzen diese Entwicklungen schließlich konkret für Afrika haben, soll im letzten Kapitel analysiert werden, um dann zu einer Einschätzung der Aussichten für die Zukunft des Kontinents zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
- A) Einleitung
- B) Der Stellenwert afrikanischer Konflikte für die Internationale Gemeinschaft
- I. Afrika - ein verlorener Kontinent
- 1. „,,failing and failed states”
- 2. Interessen der internationalen Gemeinschaft in Afrika
- II. Problematiken bei der Organisation und den Prinzipien der Vereinten Nationen
- 1. Definitionsproblematik,,Genozid”
- 2. Interventionsproblematik
- III. Sudan - ein zweites Ruanda?
- 1. Somalia-Trauma
- 2. Verhalten der Vereinten Nationen bei Genozid in Ruanda
- 3. Lehren und Folgen
- 4. Verhalten der Vereinten Nationen bei dem Darfur-Konflikt im Sudan
- IV. Möglichkeiten und Grenzen der Vereinten Nationen
- 1. Aktuelle Entwicklungen und Reformdiskussion
- 2. Was kann und will die internationale Gemeinschaft überhaupt bei Konflikten in Afrika ausrichten?
- I. Afrika - ein verlorener Kontinent
- C) Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Stellenwert afrikanischer Konflikte für die Internationale Gemeinschaft und untersucht, wie diese Konflikte behandelt werden. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob Afrika angesichts der „failing and failed states“ tatsächlich ein verlorener Kontinent ist und wie die Vereinten Nationen mit der Problematik von Völkermord und dem Interventionsdilemma umgehen.
- Der Stellenwert afrikanischer Konflikte für die Internationale Gemeinschaft
- Die Problematik von „failing and failed states“ in Afrika
- Die Rolle der Vereinten Nationen bei der Bewältigung afrikanischer Konflikte
- Die Definitionsproblematik von Völkermord und das Interventionsdilemma
- Die Analyse des UN-Friedenseinsatzes in Ruanda 1994 und des Darfur-Konflikts im Sudan
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz des Themas „Afrika und die Internationale Gemeinschaft“ vor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen heraus. Kapitel B beleuchtet den Stellenwert afrikanischer Konflikte für die Internationale Gemeinschaft, indem es zunächst die Problematik der „failing and failed states“ in Afrika beleuchtet und die Interessen der internationalen Gemeinschaft in Afrika erörtert. Anschließend werden die Herausforderungen für die Vereinten Nationen im Umgang mit Konflikten in Afrika, insbesondere die Definitionsproblematik von Völkermord und das Interventionsdilemma, untersucht. Das Kapitel analysiert anhand des UN-Friedenseinsatzes in Ruanda 1994 und des Darfur-Konflikts im Sudan die Grenzen und Probleme der Vereinten Nationen im Umgang mit solchen Konflikten. Schließlich werden aktuelle Entwicklungen und Reformdiskussionen innerhalb der Vereinten Nationen betrachtet und die Frage, was die internationale Gemeinschaft bei Konflikten in Afrika überhaupt leisten kann und will, gestellt. Abschließend soll im Kapitel C eine Einschätzung der Aussichten für die Zukunft des Kontinents gegeben werden.
Schlüsselwörter
Afrika, Konflikte, Internationale Gemeinschaft, „failing and failed states“, Vereinte Nationen, Völkermord, Intervention, Ruanda, Sudan, Darfur, Reformdiskussion
- Arbeit zitieren
- Silvia Brugger (Autor:in), 2005, Der Stellenwert afrikanischer Konflikte für die internationale Gemeinschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163073