,,Wundermittel Gruppenarbeit", das neben Produktivitätssteigerung und Rationalisierung auch motivierte Mitarbeiter und eine menschengerechtere Arbeitsgestaltung mit sich bringen soll. Diesen Eindruck vermittelte die MIT-Studie 1991 (Womack, Jones & Roos, 1991, zitiert nach Antoni, 1994, S. 19) in Managerkreisen. Es wurde darin festgestellt, dass die Endmontage eines in Europa produzierten Autos mehr als doppelt soviel Zeit benötigt gegenüber der japanischen Konkurrenz. Der Anteil der Beschäftigten in Gruppenarbeit lag in den japanischen Betrieben hundertmal höher als in den deutschen. Die Schlussfolgerung lag nahe, dass der Unterschied auf die verschiedene Verbreitung dieser Arbeitsform zurückzuführen ist (Ulich, 1994, S. 173).
Ob die Erwartungen der enormen Leistungssteigerung im Zusammenhang mit der Einführung von Gruppenarbeit berechtigt waren, soll - begrenzt auf die Darstellung der industriellen Gruppenarbeitskonzepte als Möglichkeit der Förderung von Mitarbeitermotivation - im Folgenden analysiert und kritisch hinterfragt werden.
Unbehandelt bleiben dabei Themen wie sozialpsychologische Prozesse in Gruppen, Arbeitszufriedenheit, Führung oder Entgeldsysteme, obwohl all diese Aspekte eng mit den Begriffen ,,betriebliche Arbeitsgruppen" und ,,Motivation" verbunden sind.
Für betriebliche Arbeitsgruppen stellt sich vor allem die Frage, wie Handlung ausgelöst wird, deshalb wird das Motivationsmodell der Zielsetzungstheorie von Locke & Latham ausführlicher vorgestellt. Die Zielsetzungstheorie ist empirisch gut belegt und lässt sich auf Gruppenarbeit anwenden. Weitere Motivationsmodelle werden in dieser Arbeit nicht diskutiert.
Im nächsten Block (Kapitel 4) werden die Projektgruppe, der Qualitätszirkel und die teilautonome Gruppe als die gängigsten Formen von Gruppenarbeit anhand ihrer speziellen Merkmale näher erläutert.
Im Kapitel fünf werden empirsche Untersuchungen zu dem Möglichkeiten der Leistungssteigerung durch Gruppenarbeit dargestellt.
Es folgt das Resümee der zusammengetragenen Ergebnisse und eine Einschätzung der ,,Wunderwaffe" Gruppenarbeit für die betriebliche Praxis.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition und Abgrenzung der Begriffe „Motive“, „Motivation“ und „Arbeitsmotivation“
- Zielsetzungstheorie als Motivationsmodell
- Einordnung der Theorie
- Merkmale von Gruppenzielen
- Moderatoren der Wirkung von Zielen
- Wirkmechanismen der Zielsetzung
- Betriebliche Arbeitsgruppen
- Definition von „Gruppe“ und „Arbeitsgruppe“
- Aktuelle betriebliche Gruppenarbeitsformen
- Projektgruppe
- Qualitätszirkel
- Teilautonome Gruppe
- Empirische Untersuchungen zur Leistungssteigerung in Arbeitsgruppen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Eignung von betrieblichen Arbeitsgruppen zur Förderung von Mitarbeitermotivation im Kontext der Zielsetzungstheorie. Der Fokus liegt auf der industriellen Gruppenarbeitskonzepte als Möglichkeit zur Steigerung der Motivation und Produktivität. Die Arbeit analysiert kritisch die Erwartungen an die Gruppenarbeit und stellt die gängigsten Formen der Gruppenarbeit vor. Die empirischen Untersuchungen zur Leistungssteigerung durch Gruppenarbeit werden dargestellt und die „Wunderwaffe“ Gruppenarbeit im Hinblick auf die betriebliche Praxis betrachtet.
- Motivationsmodelle, insbesondere die Zielsetzungstheorie
- Betriebliche Arbeitsgruppen als Motivationsinstrument
- Empirische Forschung zur Leistungssteigerung in Arbeitsgruppen
- Kritik an der Gruppenarbeit als Wundermittel
- Relevanz für die betriebliche Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Gruppenarbeit und deren erwartete Leistungssteigerung im Vergleich zur Einzelarbeit dar. Kapitel 2 definiert die Begriffe „Motive“, „Motivation“ und „Arbeitsmotivation“ und grenzt sie voneinander ab. Kapitel 3 stellt die Zielsetzungstheorie als Motivationsmodell vor und beleuchtet ihre Einordnung, Merkmale von Gruppenzielen, Moderatoren der Wirkung von Zielen und Wirkmechanismen der Zielsetzung. Kapitel 4 definiert den Begriff „Gruppe“ und „Arbeitsgruppe“ und erläutert die gängigsten Formen der Gruppenarbeit: Projektgruppe, Qualitätszirkel und teilautonome Gruppe. Kapitel 5 präsentiert empirische Untersuchungen zur Leistungssteigerung in Arbeitsgruppen.
Schlüsselwörter
Betriebliche Arbeitsgruppen, Mitarbeitermotivation, Zielsetzungstheorie, Gruppenarbeit, Leistungssteigerung, Produktivität, Projektgruppe, Qualitätszirkel, Teilautonome Gruppe, Empirische Forschung.
- Quote paper
- Angelika Beate Huber (Author), 2001, Betriebliche Gruppenarbeit als Möglichkeit der Motivationsförderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1631