Wenn der wohl einflussreichste Literaturkritiker unserer Zeit Georg Büchners Woyzeck als „ein bahnbrechendes Werk“1 bezeichnet und hinzufügt, dass das „Drama des Expressionismus und des Naturalismus [...] ohne den ‚Woyzeck’ kaum vorstellbar“ ist1, dann macht Marcel Reich-Ranicki sehr anschaulich deutlich, welche herausragende Stellung dieses Werk in unserer Literaturgeschichte einnimmt.
Auch wenn – oder gerade weil – Büchners Woyzeck nur als ein Dramenfragment überliefert ist und somit keine endgültig autorisierte Endfassung vorliegt, findet man unzählige Schriften, Aufsätze und Arbeiten über die unterschiedlichsten Ansätze und Phänomene, die in diesem Werk zu finden sind.
Mit meiner Hausarbeit möchte ich insbesondere auf die sprachlichen Auffälligkeiten eingehen und diese näher beschreiben. Am auffälligsten ist die Verwendung dialektaler Mundarten. So verwendet Büchner „nicht oft, aber doch gelegentlich – eindeutig mundartliche, besonders natürlich südhessische Begriffe und Sonderformen.“2 Über diese augenscheinlich auffälligste sprachliche Besonderheit des Dialekts soll meine Hausarbeit allerdings hinausgehen. Ich möchte im Folgenden Wiederholungen einzelner Wörter und Wortgruppen direkt nacheinander oder verteilt über das gesamte Werk aufzeigen und deren Wirkung beschreiben. Da sich auch die Verwendung von Volksliedern in einigen Szenen wiederholt, möchte ich diese ebenfalls darlegen und versuchen, Regelmäßigkeiten darin zu entdecken. Meines Erachtens deuten all diese Wiederholungen und die Volkslieder auf den Ausgang des Dramas hin und lassen diesen dadurch schon im Vorfeld erahnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wiederholungen
- Direkte Wiederholungen
- Über das gesamte Werk verteilte Wiederholungen
- Volkslieder
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit den sprachlichen Auffälligkeiten in Georg Büchners "Woyzeck" und untersucht, wie Wiederholungen und die Verwendung von Volksliedern die Wirkung des Dramas verstärken.
- Die Funktion von Wiederholungen in der Dramensprache
- Der Einsatz von Dialekt und Mundart
- Die Bedeutung von Volksliedern im Kontext des Dramas
- Die Beziehung zwischen Sprache und Handlung
- Die Darstellung von psychischem und sozialem Druck
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Einleitung und stellt die Relevanz von Büchners "Woyzeck" sowie die Zielsetzung der Arbeit dar. Das zweite Kapitel analysiert verschiedene Formen von Wiederholungen im Drama, insbesondere direkte Wiederholungen und ihre Auswirkungen auf die Wirkung der Sprache. Das Kapitel beleuchtet die Wiederholungen von Wörtern und Wortgruppen, die den Sprechrhythmus beeinflussen und die innere Verfassung der Figuren widerspiegeln. Es werden konkrete Beispiele aus dem Drama analysiert, um die Bedeutung von Wiederholungen für die Interpretation des Werkes aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit konzentriert sich auf die Analyse der Sprache in Georg Büchners "Woyzeck", insbesondere auf die Verwendung von Wiederholungen, Dialekt und Volksliedern. Die Arbeit untersucht die Funktion dieser sprachlichen Mittel im Kontext des Dramas und analysiert ihre Auswirkungen auf die Charakterisierung der Figuren, die Gestaltung des Sprechrhythmus und die Vermittlung von Emotionen und psychischem Druck.
- Quote paper
- Lucie Wettstein (Author), 2010, Einige sprachliche Auffälligkeiten in Georg Büchners „Woyzeck“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163170