Das Verlangen nach Wasser ist eines der elementarsten Bedürfnisse des Menschen. Kein Organismus kommt ohne Flüssigkeit aus. Unser Durst hat seine Ursachen in der Geschichte der Evolution: Zeit unseres Lebens sind wir vom Wasser abhängig. Um dennoch auf dem Trockenen überleben zu können, haben die Lebensformen verschiedene Strategien entwickelt. Im Laufe der Menschwerdung haben wir uns biologisch auf Veränderungen eingestellt und uns den Gegebenheiten nach und nach angepasst. Wir haben schließlich Werkzeuge entwickelt, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Der zivilisierte Mensch hat sich seine eigene Umwelt geschaffen. Doch wir sind immer noch durstig.
Wie lassen sich unsere Bedürfnisse erklären und welche Rolle kommt dabei der industriellen Massenproduktion zu? Hausarbeit im Rahmen des Seminars "Wasserkocher Global" von Prof. Dr. Siegfried Gronert, Bauhaus Universität Weimar im Wintersemester 2005/2006.
Einleitung
Das Verlangen nach Wasser ist eines der elementarsten Bedurfnisse des Men- schen. Kein Organismus kommt ohne Flussigkeit aus. Unser Durst hat seine Ursachen in der Geschichte der Evolution: Zeit unseres Lebens sind wir vom Wasser abhangig. Um dennoch auf dem Trockenen uberleben zu konnen, haben die Lebensformen verschiedene Strategien entwickelt. Im Laufe der Mensch- werdung haben wir uns biologisch auf Veranderungen eingestellt und uns den Gegebenheiten nach und nach angepasst. Wir haben schlieRlich Werkzeuge entwickelt, um unsere Bedurfnisse zu befriedigen. Der zivilisierte Mensch hat sich seine eigene Umwelt geschaffen. Doch wir sind immer noch durstig.
Der Urquell
Der Science-Fiction-Autor Douglas Adams schreibt in seinem Roman “Per Anhal- ter durch die Galaxis: “Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wutend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Rich- tung angesehen.” Und weiter: “Viele kamen allmahlich zu der Uberzeugung, ei- nen groRen Fehler gemacht zu haben, als sie von den Baumen heruntergekom- men waren. Und einige sagten, schon die Baume seien ein Holzweg gewesen, die Ozeane hatte man niemals verlassen durfen.”[1]
Was bei Douglas Adams sehr dramatisch klingt und eine gewisse Ironie durch- blicken laRt, hat doch einen wahren Kern: Denn die Geschichte des Lebens be- ginnt im Wasser. Zwar ist es schon einige Millionen Jahre her, dass sich die Le- bewesen aus den Tiefen der Ozeane auf die Landmassen emporwagten - doch die Entwicklung alles Lebendigen bleibt im Laufe der Erdgeschichte ans Was-ser gebunden. Tatsachlich ist alles Leben auf der Erde in derartigem MaRe von der standigen Verfugbarkeit des Wassers abhangig, dass die evolutionare Ent-wicklung ausserhalb der Ozeane gute Grunde zur Verwunderung bieten konnte. “Denn ob man nun ein Skorpion ist oder eine Gurke, eine Salmonelle oder ein Elefantenbulle, mit ein paar Beigaben ist Wasser buchstablich der Lebenssaft fur alles.”[2] Diese unumwunden festzustellende Tatsache gilt naturlich nicht zuletzt fur den Menschen, um dessen Durst es im weiteren Sinne in den folgenden Aus- fuhrungen gehen wird. Um jedoch zunachst zu einem Verstandnis der Bedeutung des Wassers als Grundlage fur den langen Lauf der Menschwerdung zu gelan- gen, scheint es ratsam, ganz von vorne anzufangen: Beim Ursprung des Lebens.
Der Ursprung des Lebens[3]
Die ersten Lebensformen entwickelten sich vor etwa 3, 6 Miliarden Jahren in ei-nem Milieu, das in seiner Beschaffenheit mit dem heutigen Planeten kaum mehr vergleichbar ist. So bildete das Wasser lange Zeit das einzige Medium, in dem sich Leben entwickeln konnte. Denn das Wasser bildet die Grundlage fur eine Vielzahl von elementaren Funktionen des lebenden Organismus. Es ist notwen- dig fur die Arbeit der Zelle und Vorraussetzung fur den Transport von Nahrstoffen. Es ermoglicht chemische Reaktionen und befordert Abfallstoffe. So benotigt der Mensch taglich mindestens einen Liter Wasser, um sich eine dauerhafte Gesund- heit zu erhalten. Einige Zellen sind zwar in der Lage, einen dauerhaften Wasser- mangel zu uberstehen, jedoch wird die Zellfunktion dabei auf das Wesentliche beschrankt. Unser Korper besteht zu zwei Dritteln aus Wasser. Ein Teil der Flus- sigkeit ist innerhalb der Zellen eingeschlossen, doch auch in den Gedarmen und den Adern wird ein GroRteil des Wassers benotigt. Das Wasser befeuchtet die Augenlider und Gaumen und ermoglicht die reibungslose Funktion der Gelenke. Die standige Verfugbarkeit von Wasser ist damit die unabdingbare Vorrausset-zung fur Leben und Uberleben aller Organismen. Das Wasser ist das Medium des Lebens schlechthin.
Das Medium des Lebens
Vor etwa 450 Millionen Jahren begannen die ersten Organismen, sich aus dem lebensspendenden Medium zu losen - ihre Abhangigkeit vom Wasser jedoch ha- ben sie bis heute nicht verloren. Die Entwicklung unserer einzelligen Vorfahren auf dem Trocken muss also tatsachlich verwundern, denn “im Uberblick kann man die Tatsache, daR wir an Land leben, am besten als Anomalie betrachten, ja sogar als Verrucktheit - wenn auch mit einer guten evolutionaren Rechtfertigung. Die Geschichte des Lebens auf der Erde ist, wenn wir den rechten Sinn fur die Relation behalten, eine Geschichte des Lebens im Meer.”[4] Die genauen Umstande, unter denen das Leben die Ozeane verlieR, sind nicht bekannt. Die ersten Kundschafter des Lebens am Land konnten in warmen Tumpeln oder Lagunen entstanden sein, die immer wieder von den Gezeiten mit Wasser angefullt wur- den. Durch die Verdunstung des Wassers konnten sich die im Meer vorliegen- den komplexen organischen Molekule angereichert haben, bis sie miteinander in Wechselwirkung treten konnten. Unsere amphibischen Vorfahren werden jedoch nicht die ersten gewesen sein, die schlieRlich auf dem Trockenen saRen: “Kein Fisch hatte etwas zu gewinnen, wenn er auf kaum dafur geeigneten Flossen uber den Schlamm kroch, solange dort kein Futter zu holen war. Bevor die Tiere das Land besiedeln konnten, mussten zuerst die Pflanzen dorthin kommen.”[5] Die ers-ten Kundschafter waren also aller Wahrscheinlichkeit nach zunachst Bakterien. Dann, vor mindestens 460 Millionen Jahren, besiedelten Farne und Moose das Festland - zunachst in den Sumpfen, die damals einen GroRteil der tropischen Kontinente bedeckten - und saRen buchstablich auf dem Trockenen.
Auf dem Trockenen
Das Festland ist zunachst fur das Leben vollig ungeeignet. Denn eine standige Versorgung mit Wasser muss gewahrleistet sein, um ein Uberleben zu sichern. Und selbst wenn die Wasserversorgung gesichert ist, muss die Flussigkeit im Organismus bewahrt werden, um seine Funktionen erfullen zu konnen. Zellmem- branen sind jedoch wasserdurchlaRig und trocknen daher durch die Verdunstung an der Luft schnell aus. Doch gegen den Wasserverlust haben die hoheren Pflan-zen eine Vielzahl von MaRnahmen entwickelt: Blatter und Stiele sind mit einer wasserdichten Schicht umgeben, auch die Pflanzensporen schutzen sich durch eine undurchlassige Hulle. Moose hingegen schutzen sich gegen den Verlust, indem sie einfach absterben, bevor sie zuviel Wasser verlieren konnen. Innerhalb kurzer Lebenszyklen erreichen die Moose ihre Blute zur geeignetsten Jahreszeit, um eine schnelle Verbreitung der Sporen und damit das Fortbestehen zu sichern. Die Sporen selbst konnen ein volliges Austrocknen uberstehen, ohne dabei zu stark geschadigt zu werden. Auch die starken Temperaturunterschiede, die das Leben an Land mit sich bringt, sind ein schlechter Tausch gegenuber den ge- maRigten Temperaturen im Wasser. Bedingt durch die hohe Warmekapazitat des Wassers erwarmt es sich langsamer und kuhlt sich langsamer ab - die Ozeane sind kaum jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Daruber hinaus bietet das Festland wenig Schutz gegen das Sonnenlicht. Neben der Warme und dem sichtbaren Licht setzt die Sonne auch UV- Strahlen frei, die das empfindliche organische Gewebe schadigen. Im Meerwasser hingegen schutzen die Algen an der Wasseroberflache die weiter unten lebenden Organismen. Das Leben an Land ist der Strahlung schutzlos ausgeliefert. Doch im Laufe der Evolution entwi- ckelte sich das Leben weiter - und passte sich den Gegebenheiten an.
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[1] Douglas Adams: Das Restaurant am Ende des Universums, Frankfurt a. M. 1985; und Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis, Frankfurt a. M. 1984
[2] Philip Ball: H2O - Biographie des Wassers, München 1999, S. 269
[3] Folgende Abschnitte: vgl. Ball 1999
[4] ebenda, S. 271
[5] ebenda, S. 285
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