In der vorliegenden Hausarbeit wird die programmatische Entwicklung der Partei „Die Grünen“ im Zeitraum von 1981 bis 1994 beleuchtet.
Zunächst wird erläutert, auf welche gesellschaftliche und politische Entwicklung die Gründung der Grünen zurückgeht. Die Grünen lassen in dem gesamten Zeitraum dieser Analyse verschiedene Strömungen erkennen. Dazu wird ein Überblick zu den unterschiedlichen Strömungen gegeben und in den Phasen die jeweilige Dominanz dargestellt. Des Weiteren wird veranschaulicht, welche Wahlergebnisse die Grünen erzielten und welche Affinität die Wählerschaft zu den neuen sozialen Bewegungen (i.F. NSB genannt) aufweiste. Dieser Einleitungsteil soll dazu dienen, die nachfolgende programmatische Entwicklung besser einordnen zu können.
Bei der Analyse der Programmatik wird der Fokus auf die Argumentationsweisen und Forderungen im Bereich Wirtschaft, Ökologie und Demokratie gelegt. Dieser Teil der Hausarbeit beschränkt sich auf die Beschreibung der Programmatik. Es wird dargestellt, wie die die sozialistische Ausrichtung von 1981 bis 1987 das Thema Ökologie unmittelbar mit dem Klassenkampf verband und die Identifikation mit den NSB zum Leitmotiv radikaler Forderungen im Bereich demokratischer Partizipation machte. Die Programmatik von 1987 bis 1990 unterlag einem ersten Wandel der Programmatik durch den machtpolitischen Aufstieg des „Realo-Flügels“. Es wird gezeigt, dass „linke“ Altlasten abgeworfen wurden und eine Entradikalisierung der Forderungen zu erkennen ist. Schließlich wird die Programmatik nach 1990 beschrieben und dargelegt, wie sie die systemkonforme Ausrichtung manifestierte.
Abschließend werden die analysierten Veränderungen kontextualisiert. Es wird erklärt, warum die Radikalität abnahm, der Abwurf einer anhaftenden Apokalyptik erfolgte und daraus eine gesteigerte Systemkonformität resultierte. Es wird die These aufgestellt, dass die programmatische Korrektur nach 1990 auf die Anpassung an gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen zurückzuführen ist. Dazu zählen das Parteienumfeld und ihre Aufnahme von Umweltthemen, die Werteorientierungen der Bevölkerung, die Wahlpräferenzen von Anhängern der NSB sowie die sinkende Protestmobilisierung. Die programmatische Neuausrichtung ging demnach auf die Korrektur von Fehlannahmen und einer Anpassung an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zurück und hatte damit eine Entradikalisierung und gesteigerte Systemkonformität zur Folge.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analytische Konzeption
- Die Grünen: Entstehung, Strömungen und Wahlen (1980-1994)
- Entstehung der Grünen und ihre Startbedingungen
- Strömungen: Eine Phaseneinteilung
- Wahlen: Ergebnisse und Verhältnis zu den NSB
- Programmatische Entwicklung
- 1980-1987: Systemopposition und Apokalyptik
- 1987-1990: Entradikalisierung
- 1990-1994: Systemkonformität
- Erklärung programmatischen Wandels: Faktoren und Beispiele
- Schluss: Zusammenfassung und Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die programmatische Entwicklung der Partei „Die Grünen“ von 1981 bis 1994, um den Wandel von Weltbild und Politikverständnis zu beleuchten. Im Fokus stehen die Bundestagswahlprogramme, das Bundesprogramm von 1981, das Umbauprogramm von 1986 sowie Wahlaufrufe und selbstreflektierende Beiträge von Politikern der Grünen.
- Die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe der Gründung der Grünen
- Die verschiedenen Strömungen innerhalb der Grünen und ihre Dominanz in unterschiedlichen Phasen
- Die programmatische Entwicklung der Grünen in den Bereichen Wirtschaft, Ökologie und Demokratie
- Die Faktoren, die den programmatischen Wandel der Grünen beeinflusst haben, insbesondere die Entradikalisierung und Systemkonformität
- Die Bedeutung von Weltbild und Politikverständnis für die programmatische Entwicklung der Grünen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung der Grünen und ihren Startbedingungen, die verschiedenen Strömungen innerhalb der Partei sowie die Wahlergebnisse und das Verhältnis der Grünen zu den Neuen Sozialen Bewegungen. Kapitel 2 untersucht die programmatische Entwicklung der Grünen von 1980 bis 1987, wobei der Fokus auf der sozialistischen Ausrichtung, der Verknüpfung von Ökologie mit Klassenkampf und den radikalen Forderungen im Bereich demokratischer Partizipation liegt.
In Kapitel 3 wird die programmatische Entwicklung von 1987 bis 1990 analysiert, wobei die Entradikalisierung der Forderungen und die Auswirkungen des Aufstiegs des „Realo-Flügels“ beleuchtet werden. Kapitel 4 beschreibt die programmatische Entwicklung nach 1990 und zeigt, wie sich die Systemkonformität manifestierte. In diesem Kapitel wird auch die These aufgestellt, dass die programmatische Neuausrichtung auf die Anpassung an gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen zurückzuführen ist.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die programmatische Entwicklung der Grünen, Weltbild und Politikverständnis, Entradikalisierung, Systemkonformität, Apokalyptik, Neue Soziale Bewegungen, Wirtschaft, Ökologie und Demokratie. Weitere wichtige Begriffe sind Klassenkampf, radikaler Protest, gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Parteienumfeld.
- Arbeit zitieren
- Julian Ostendorf (Autor:in), 2010, Die programmatische Entwicklung der „Grünen“ von den 1980er bis Anfang der 1990er Jahre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163423