Die Zusammenarbeit zwischen russischer und deutscher Wirtschaft verläuft nicht immer ganz reibungslos – es gilt einige Barrieren zu überwinden. Auch die kulturellen Unterschiede stellen für viele Kontakte eine Herausforderung dar. Die Problematik ist als solche nicht neu und tritt auch bei der Zusammenarbeit anderer Länder untereinander auf. Es gibt zahlreiche Studien zu interkulturellen Kontakten, die sich unter anderem mit der deutsch-russischen Zusammenarbeit beschäftigen und die kulturelle Komponente einbeziehen. Diese sind jedoch fragmentarischer Natur. Eine ganzheitliche Betrachtung der deutsch-russischen Kontakte aus der Perspektive des Human Ressource Managements (HRM) konnte bislang nicht ausfindig gemacht werden. Die Fokussierung auf HRM ist nicht von ungefähr gewählt, denn es sind die Menschen eines Landes, die die Wettbewerbsvorteile eines Staates ausmachen (vgl. Adler & Bartholomew 1992 in Camiah & Hollinshead 2003, S. 2).
In dieser Arbeit werden ein Überblick und eine Zusammenfassung der Erkenntnisse aktueller empirischer Studien und der theoretischen Überlegungen zur Problematik der interkulturellen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland aus der personalwirtschaftlichen Perspektive gegeben. Die Fragestellung lautet: welche Kulturunterschiede sind besonders zu beachten und welche
Faktoren sind relevant für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Ziel ist es, nach Aufzeigen besonderer Problemfelder, die möglichen Lösungsskizzen zu erarbeiten und vorzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Zielsetzung
- Begriffsdefinitionen und Forschungsstand
- Kulturbegriffe
- Kulturdefinitionen und Kulturmodelle
- Landeskultur
- Unternehmenskultur
- Interkulturell und transkulturell
- Forschungsstand
- Studie von Hofstede
- Machtdistanz (Power Distance)
- Unsicherheitsvermeidung (Uncertainty Avoidance)
- Individualismus / Kollektivismus
- Maskulinität und Femininität
- Langzeit- vs. Kurzzeitorientierung
- GLOBE-Projekt von House
- Leistungsorientierung (Performance Orientation)
- Durchsetzungskraft (Assertiveness)
- Gesellschafts-Kollektivismus (Institutional Collectivism) und Familien - Kollektivismus (In-Group Collectivism)
- Machtdistanz (Power Distance)
- Menschlichkeit (Humane Orientation)
- Unsicherheitsvermeidung (Uncertainty Avoidance)
- Zukunftsorientierung (Future Orientation)
- Geschlechtergleichheit (Gender Egalitarianism)
- Kulturansatz von Trompenaars
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Russland
- Historischer Exkurs: Entwicklung der Kontakte und aktuelle Lage
- Allgemeine Kulturunterschiede
- Machtdistanz
- Unsicherheitsvermeidung
- Prozess- vs. Personenorientierung
- Zeitbewusstsein
- Kollektivismus / Individualismus
- Besonderheiten der Personalführung und des HRM in Russland
- Personalführung
- HRM
- Möglichkeiten und Instrumente des HRM zur effektiven Gestaltung von deutsch-russischen Kontakten
- Formen der Kontakte
- Partnerschaft / Kooperation
- Repräsentanz und Entsendung
- Übernahmen und Fusionen
- Gestaltung auf organisationaler Ebene
- Rechtlicher Rahmen
- Organisationaler Rahmen und Anforderungen
- Gestaltung auf personeller Ebene
- Interkulturelle Trainings
- Weitere Maßnahmen
- Anforderungen an Personalprofile
- Inanspruchnahme von Beratungsangeboten, interkulturelles Consulting
- Interkulturelle Fallberatung und Intervision
- Coaching
- Interkulturelle Mediation
- Kulturunterschiede zwischen Deutschland und Russland
- Erfolgsfaktoren in deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen
- Die Rolle von HRM in der Gestaltung von interkultureller Zusammenarbeit
- Praktische Handlungsempfehlungen für Unternehmen
- Interkulturelle Kompetenzentwicklung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Untersuchung von Kulturunterschieden und Erfolgsfaktoren in deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen im Kontext des interkulturellen Human Ressource Managements (HRM). Das Hauptziel ist es, die Bedeutung von kulturellen Unterschieden für die Gestaltung von Arbeitsbeziehungen und Managementprozessen in diesem Kontext zu analysieren und praktische Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Zusammenarbeit von deutschen und russischen Unternehmen zu entwickeln.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition des Begriffs „Kultur“ und beleuchtet verschiedene Kulturmodelle, die für die Analyse interkultureller Beziehungen relevant sind. Sie widmet sich anschließend dem Forschungsstand und stellt wichtige Studien wie die von Hofstede und das GLOBE-Projekt vor, die verschiedene Kulturen anhand von Dimensionen wie Machtdistanz, Unsicherheitsvermeidung und Individualismus / Kollektivismus vergleichen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den spezifischen Unterschieden zwischen Deutschland und Russland, wobei es sowohl auf historische Entwicklungen als auch auf allgemeine Kulturunterschiede im Bereich von Machtdistanz, Unsicherheitsvermeidung und Zeitbewusstsein eingeht. Weiterhin werden Besonderheiten der Personalführung und des HRM in Russland beleuchtet.
Im vierten Kapitel werden Möglichkeiten und Instrumente des HRM zur effektiven Gestaltung von deutsch-russischen Kontakten präsentiert. Verschiedene Formen der Kontakte, wie Partnerschaft / Kooperation, Repräsentanz und Entsendung sowie Übernahmen und Fusionen werden analysiert. Die Arbeit untersucht den organisatorischen Rahmen und die Anforderungen an interkulturelle Zusammenarbeit. Darüber hinaus werden interkulturelle Trainings und weitere Maßnahmen wie Beratungsangebote, interkulturelle Fallberatung, Coaching und Mediation vorgestellt.
Schlüsselwörter
Interkulturelles Human Ressource Management, Kulturunterschiede, Deutsch-Russische Wirtschaftsbeziehungen, Erfolgsfaktoren, Machtdistanz, Unsicherheitsvermeidung, Individualismus / Kollektivismus, Personalführung, HRM, interkulturelle Kompetenz, interkulturelle Trainings, Beratungsangebote, Coaching, Mediation.
- Arbeit zitieren
- Ilia Lazebnikov (Autor:in), 2007, Interkulturelles Human Ressource Management, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163456