Neue Erkenntnisse der Behavioral Finance geben Aufschluss über systematisches Fehlverhalten der Privatanleger. Diese Erkenntnisse sollten zur Verbesserung der Anlageergebnisse bei Altersvorsorge und Vermögensbildung beitragen und müssen zwingend Berücksichtigung finden. Das tatsächliche Entscheidungsverhalten des Menschen erfüllt in aller Regel nicht die strengen Rationalitätsannahmen, die der ökonomischen Theorie zugrunde liegen. Behavioral Finance analysiert die Abweichungen des realen Entscheidens von fiktiven Entscheidungen des Homo oeconomicus auf Finanzmärkten.
Die vorliegende Arbeit soll der Einführung in die Grundlagen der Behavioral Finance dienen und anhand ausgewählter Anomalien verschiedene heuristische Methoden zur Untersuchung empirischer Kapitalmarktdaten vorstellen.
Dazu wird zunächst der Begriff der Rationalität im Rahmen der Entscheidungstheorie und in Bezug auf die Theorie effizienter Märkte betrachtet. Durch das Aufzeigen verschiedener Grenzen der Arbitrage werden Verletzungen der Effizienzmarkthypothese dokumentiert. Anschließend erfolgt eine kurze Vorstellung der Behavioral Finance und ihrer Grundlagen. Dabei wird insbesondere auf verschiedene Aspekte der Prospect Theory eingegangen. Bis heute wurden eine Vielzahl von Heuristiken, Bias und Anomalien entdeckt, die mit Hilfe der Behavioral Finance erklärt werden können. Eine abschließende Aufzählung würde jedoch jeglichen Rahmen sprengen. Diese Arbeit beschränkt sich daher auf die Diskussion der unten aufgeführten Anomalien. Im Hauptteil dieser Arbeit werden verschiedene heuristische und theoretische Konzepte, sowie Methoden zur Untersuchung empirischer Kapitalmarktdaten vorgestellt. Hierbei werden zuerst der Disposition Effect und das Feedback Trading analysiert, um im Folgenden auf die Auseinandersetzung mit dem Home Bias und Weekend Effect überzugehen. Eine kurze Einführung in unterschiedliche Kritikpunkte am Konzept der Behavioral Finance rundet die Diskussion ab. Abschließend werden die Ergebnisse dieser Arbeit in der Abschlussbetrachtung kurz zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Motivation und Struktur der Arbeit
- Begriff der Rationalität und Irrationalität
- Entscheidungstheoretische Betrachtung
- Betrachtung im Rahmen der Effizienzmarkthypothese
- Grenzen der Arbitrage
- Behavioral Finance
- Grundlagen und Überblick
- Prospect Theory
- Wertfunktion der Prospect Theory
- Framing
- Untersuchungen empirischer Datensätze auf ausgewählte Anomalien
- Disposition Effect
- Feedback Trading
- Home Bias
- Weekend Effect
- Kritik am Konzept der Behavioral Finance
- Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema des irrationalen Verhaltens von Privatanlegern und bietet einen umfassenden Literaturüberblick zu diesem Bereich. Sie untersucht, wie sich Anleger in realen Situationen verhalten und wie ihre Entscheidungen von Emotionen und kognitiven Verzerrungen beeinflusst werden können.
- Untersuchung der Entscheidungstheorie und ihrer Grenzen im Kontext des irrationalen Verhaltens von Anlegern
- Einführung in die Behavioral Finance und ihre wichtigsten Konzepte
- Analyse empirischer Untersuchungen zu Anomalien im Anlageverhalten, wie dem Disposition Effect, Feedback Trading und Home Bias
- Kritik an den Annahmen der Behavioral Finance und Diskussion ihrer Relevanz für die Praxis
- Abschlussbetrachtung mit Schlussfolgerungen und Ausblicken auf zukünftige Forschungsfelder
Zusammenfassung der Kapitel
- Motivation und Struktur der Arbeit: Das erste Kapitel erläutert die Motivation und den Aufbau der Arbeit, wobei der Schwerpunkt auf dem irrationalen Anlageverhalten von Privatanlegern liegt.
- Begriff der Rationalität und Irrationalität: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Rationalität und Irrationalität im Kontext von Finanzmärkten und Entscheidungstheorie. Es beleuchtet verschiedene Perspektiven auf Rationalität und zeigt die Grenzen der traditionellen ökonomischen Modellierungen auf.
- Behavioral Finance: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Behavioral Finance, die sich mit den psychologischen und kognitiven Faktoren beschäftigt, die Anlageentscheidungen beeinflussen. Es stellt wichtige Konzepte wie die Prospect Theory und Framing vor.
- Untersuchungen empirischer Datensätze auf ausgewählte Anomalien: Dieses Kapitel präsentiert Ergebnisse von empirischen Studien, die verschiedene Anomalien im Anlageverhalten von Privatanlegern untersuchen, wie zum Beispiel den Disposition Effect, Feedback Trading und den Home Bias. Es diskutiert die Ursachen und Auswirkungen dieser Anomalien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie irrationalem Verhalten von Privatanlegern, Behavioral Finance, Prospect Theory, Framing, Anomalien im Anlageverhalten, Disposition Effect, Feedback Trading, Home Bias, Kritik an der Behavioral Finance und der Effizienzmarkthypothese.
- Citar trabajo
- Uwe Trambo (Autor), 2010, Irrationales Verhalten von Privatanlegern, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163890