Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Gestalt Götz von Berlichingens in Goethes gleichnamigen Stück und der Rechtsauffassung, die er verkörpert. Dabei soll vor allem untersucht werden, ob das Faustrecht, wofür der Ritter mit der eisernen Hand steht, in der betreffenden Epoche noch zeitgemäß war und inwiefern es die Interessen der Gesellschaftsmehrheit repräsentierte. Berücksichtigung findet dabei, was der Autor mit seinem Schauspiel intendierte, und wie er bei seinem Publikum ankommen wollte.
Es erwies sich als schwierig, über die rechtlichen Vorstellungen Berlichingens, diesem „edelsten Deutschen“, zu sprechen ohne die Werte, die er vertritt, zu erwähnen. Deshalb werden auch seine Ideale unter die Lupe genommen, soweit dies die inhaltlichen Aspekte zulassen. Genauso ist eine Analyse der historischen Hintergründe unumgänglich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verklärung des Faustrechts? Mösers Einfluß
- Kurze Betrachtung des Fehdewesens
- Rechtshistorische Quellen. Thematik der Handlung
- Darstellung der Konfliktparteien
- Utopische Idealvorstellungen?
- Geniebegriff gegen staatliche Zentralisierung
- Positive Aspekte des Götz'schen Verhaltens
- Berlichingens Untergang: eine notwendige Tragödie
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Figur Götz von Berlichingen in Goethes gleichnamigem Stück und dessen Rechtsauffassung. Im Fokus steht die Frage nach der Zeitgemäßheit des Faustrechts im Kontext der Epoche und seiner Repräsentation der Interessen der Gesellschaftsmehrheit. Dabei werden Goethes Intentionen und die beabsichtigte Wirkung auf das Publikum berücksichtigt.
- Goethes Darstellung des Faustrechts und seine gesellschaftliche Relevanz
- Der Einfluss von Justus Möser auf Goethes Werk
- Das Fehdewesen im Spätmittelalter und seine rechtliche Einordnung
- Götz' Ideale und ihre Konflikte mit der Gesellschaft
- Der Geniebegriff im Sturm und Drang und seine Umsetzung in der Figur Götz
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit analysiert die Rechtsauffassung Götz von Berlichingens in Goethes Drama und untersucht, ob das Faustrecht seiner Zeit noch entsprach und die Interessen der Mehrheit repräsentierte. Sie berücksichtigt Goethes Intentionen und die beabsichtigte Wirkung auf das Publikum. Die Analyse umfasst auch Götz' Ideale und historische Hintergründe.
Verklärung des Faustrechts? Mösers Einfluß: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss von Justus Mösers Ideen auf Goethes „Götz“. Mösers konservative Ansichten, die eine Abkehr von der Zentralisierungspolitik des Absolutismus befürworteten und das Faustrecht positiv bewerteten, bildeten die ideologische Grundlage des Dramas. Goethes Zitat aus Hallers „Usong“ am Anfang des Stückes unterstreicht den Gegensatz zwischen sittlich-ethischer Freiheit und despotischer Rechtsordnung.
Kurze Betrachtung des Fehdewesens: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Fehdewesen vom 12. Jahrhundert bis zur Zeit des allgemeinen Friedens. Es beschreibt das Fehderecht als ein geordnetes Instrument zum Schutz des Rechts oder zur Korrektur von Rechtsverletzungen, das alternativ zum Gerichtsverfahren funktionierte und im Spätmittelalter durch Überfälle auf wehrlose Personen oft missbraucht wurde. Es wird erläutert, wie das Fehdewesen durch Landfrieden und Gottesfrieden eingegrenzt und schließlich durch die Errichtung des Reichskammergerichts 1495 weitgehend abgeschafft wurde, wenngleich es im rechtlichen Bewusstsein der Bevölkerung weiter bestand.
Schlüsselwörter
Götz von Berlichingen, Faustrecht, Fehdewesen, Justus Möser, Sturm und Drang, Geniebegriff, mittelalterliches Recht, staatliche Zentralisierung, gesellschaftliche Interessen, Goethe.
Häufig gestellte Fragen zu "Götz von Berlichingen": Eine Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Figur Götz von Berlichingen in Goethes gleichnamigem Drama und untersucht dessen Rechtsauffassung, insbesondere die Frage nach der Zeitgemäßheit des Faustrechts und seiner Repräsentation der Interessen der Gesellschaftsmehrheit. Dabei werden Goethes Intentionen und die beabsichtigte Wirkung auf das Publikum berücksichtigt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Goethes Darstellung des Faustrechts und seine gesellschaftliche Relevanz; den Einfluss von Justus Möser auf Goethes Werk; das Fehdewesen im Spätmittelalter und seine rechtliche Einordnung; Götz' Ideale und ihre Konflikte mit der Gesellschaft; und den Geniebegriff im Sturm und Drang und seine Umsetzung in der Figur Götz.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Verklärung des Faustrechts und Mösers Einfluss, einer kurzen Betrachtung des Fehdewesens, rechtshistorischen Quellen und der Thematik der Handlung, der Darstellung der Konfliktparteien, utopischen Idealvorstellungen, dem Geniebegriff gegen staatliche Zentralisierung, positiven Aspekten von Götz' Verhalten, Berlichingens Untergang als notwendige Tragödie und einem Nachwort. Jedes Kapitel befasst sich mit einem spezifischen Aspekt der Rechtsauffassung Götz von Berlichingens und deren Kontext.
Welche Rolle spielt Justus Möser?
Justus Mösers konservative Ansichten, die eine Abkehr von der Zentralisierungspolitik des Absolutismus befürworteten und das Faustrecht positiv bewerteten, bildeten eine wichtige ideologische Grundlage für Goethes Drama. Sein Einfluss auf Goethes Werk wird ausführlich untersucht.
Was ist das Fehdewesen und welche Bedeutung hat es im Kontext der Arbeit?
Das Kapitel zum Fehdewesen beschreibt dieses als geordnetes Instrument zum Schutz des Rechts oder zur Korrektur von Rechtsverletzungen, das alternativ zum Gerichtsverfahren funktionierte. Es wird dessen Entwicklung vom 12. Jahrhundert bis zur Abschaffung durch das Reichskammergericht 1495 beleuchtet und seine Bedeutung für das Verständnis von Götz' Handlungen erklärt.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit analysiert die Rechtsauffassung Götz von Berlichingens im Kontext seiner Zeit und untersucht, ob das Faustrecht noch zeitgemäß war und die Interessen der Mehrheit repräsentierte. Die Schlussfolgerungen beziehen sich auf Götz' Ideale, den Einfluss Mösers und die Darstellung des Faustrechts in Goethes Drama.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Götz von Berlichingen, Faustrecht, Fehdewesen, Justus Möser, Sturm und Drang, Geniebegriff, mittelalterliches Recht, staatliche Zentralisierung, gesellschaftliche Interessen, Goethe.
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- Visar Nonaj (Autor:in), 2000, Das Faustrecht bei "Götz von Berlichingen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163894