Leseprobe
Hausarbeit zum Thema „Kleider machen Leute“
Fach: Gesellschaftliche Beweglichkeit
Katharina Hoffmann
Hört man den Satz „Kleider machen Leute“, denkt man oftmals an die berühmte Novelle des Dichters Gottfried Keller.
Die Geschichte des Schweizers handelt von dem Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der sich trotz Armut gut kleidet. Er gelangt in eine fremde Stadt und wird dort wegen seines Äußeren für einen Grafen gehalten. Nachdem er aus Schüchternheit versäumt hat, die Verwechslung aufzuklären, versucht er zu fliehen. Doch da betritt eine junge und wunderschöne Dame, die Tochter eines angesehenen Bürgers, den Schauplatz. Die beiden verlieben sich unsterblich ineinander, worauf der Schneider die ihm
aufgedrängte Grafenrolle weiterspielt. Ein verschmähter Nebenbuhler sorgt dafür, dass der vermeintliche Hochstapler entlarvt und aufgedeckt wird. Auf der Verlobungsfeier kommt es zum Skandal. Strapinski flieht, seine Braut aber findet ihn, rettet ihn vor dem tödlichen Erfrieren und stellt ihn zur Rede. Als sie sich davon überzeugt hat, dass seine Liebe echt ist, bekennt sie sich zu ihm und setzt die Heirat durch. Der Schneider gründet mit ihrem Vermögen ein Atelier und bringt es zu Wohlstand und Ansehen, womit sich das Sprichwort „Kleider machen Leute“ bewährt. Doch was steckt genau hinter diesem Satz und welche Bedeutung hatte er früher und welche hat er heute für die Menschen?
Schon früher, bereits vor einigen hundert Jahren, war Kleidung ein fester kultureller Bestandteil, beispielsweise um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht für jeden Mitmenschen sichtbar zu machen. Jede einzelne Schicht hatte ihre eigene Kleidung, anhand derer Merkmale, wie Stoffe, Schnitte, Farben und Muster, man den Stand einer Person erkennen konnte.
Auch heute ist das nicht viel anders. Viele Berufsgruppen erkennen wir anhand ihrer Kleidung. Einen Arzt an seinem weißen Kittel, einen Zimmermann an seiner Tracht und den Sanitär-Installateur an seinem Blaumann.
Branchenübergreifend wird von Führungsebenen in Unternehmen aller Nationen ein einheitlicher, eher formeller und klassischer Kleidungsstil erwünscht - die sogenannte Business-Kleidung.
Der Grund dafür ist meistens, dass man den vorherrschenden Stil eines Unternehmens nach außen tragen und präsentieren möchte, da es zum Einen Vertrauen, zum Anderen aber auch gewisse Kompetenz und Qualität vermittelt. Hierbei ist natürlich zu differenzieren, ob man sich im Umfeld einer Werbeagentur befindet, dessen Mitarbeiter modisch und individuell auftreten müssen, oder im Vertrieb eines anerkannten Unternehmens, wo zu modische und weniger klassische Kleidung die Seriosität des Mitarbeiters verringert.
Das äußere Erscheinungsbild verrät ebenso viel über die Persönlichkeit eines Menschen, so dass die richtige Zusammenstellung von Farbe, Stil und Qualität der Kleidung von großer Bedeutung sind. Doch in welcher geschäftlichen Situation kleidet man sich wie richtig? Welche Accessoires sind erlaubt und welche zu viel? Welche Farbtöne und welche Stoffe sind angemessen?
Die Empfehlungen für die klassische Garderobe im geschäftlichen Kontext, beim Vorstellungsgespräch sowie beim Geschäftsessen werden im Folgenden näher erläutert.
Die Dame sollte in der Regel, sollte sowohl beim Geschäftsessen als auch im beruflichen Alltag ein Kostüm, entweder mit Rock oder Hose, oder einen Hosenanzug tragen. Mit eher dezenten und klassischen Farben wie Schwarz, Grau, Camel- oder Marinefarben liegt man in jeder Situation richtig. Es gilt knitteranfällige Stoffe wie Polyester zu vermeiden, und dafür Kleidungsstücke aus reiner Schurwolle oder Schurwolle-Seiden-Gemisch zu bevorzugen.
Entscheidet man sich für einen Kostümrock, gilt es immer zu beachten, dass dieser niemals kürzer sein als kurz über dem Knie endend, sprich die sogenannte italienische Länge. Auch die Passform ist richtig zu wählen, denn ist der Rock zu schmal geschnitten, zeichnen sich zum Einen unschöne Nähte der Wäsche oder Strumpfhose ab, zum Anderen rutscht er beim Hinsetzen schnell hoch und ermöglicht ungewollte Einblicke. Mit der richtigen Länge und einem leichten Stretchanteil im Stoff kann so etwas einfach vermieden werden.
Kombiniert können diese Farben, Schnitte und Stoffe der Damengarderobe mit einer weißen oder pastellfarbenen Bluse, möglichst ohne oder nur mit sehr dezenten Mustern. Zu vermeiden sind selbstverständlich tiefe Ausschnitte, so dass man sagt, man sollte nicht mehr als zwei Knöpfe öffnen.
Auch die Schuhwahl sei gut überlegt, denn zu einem Outfit, wie gerade beschrieben sollte niemals ein sportlicher oder zu ausgefallener Schuh kombiniert werden. Zu empfehlen sind klassische Pumps, mit einer Absatzhöhe zwischen vier und sieben Zentimetern, farblich auf das Kostüm oder den Hosenanzug abgestimmt. Ein Muss, egal bei welchen Temperaturen, sind die hautfarbenen oder auf Hosenanzug oder Kostüm abgestimmten Seidenstrümpfe oder Strumpfhosen. Es ist generell sehr ratsam, immer ein Ersatzpaar in der Handtasche mitzunehmen. Die Handtasche der Dame sollte nicht zu groß sein und passend zu Kleidung und Schuhen gewählt werden. Farbenfrohe Muster gilt es hier zu vermeiden. Die Jacke oder der Mantel sollten natürlich auch farblich auf die Kleidung abgestimmt werden.
Gerade Frauen tragen gerne Schmuck, Accessoires und Make-Up. Hier gilt es weniger ist mehr und wirkt seriöser und gepflegter.
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