"In demselben Jahre, indem die Erzählung veröffentlich wurde, ist sie auch entstanden" , so erzählt Hertel von der Entstehung des Werkes Ludwig Tiecks: Der getreue Eckart und der Tannenhäuser. In zwei Abschnitten. 1799 soll Tieck mit August Wilhelm Schlegel und Friedrich von Hardenberg, einem sehr guten Freund Tiecks, in einer Mondnacht spazieren gewesen sein. Als sie sich voneinander verabschiedeten soll Tieck gesagt haben, er wolle nun "seine Erzählung vollenden" . Schlegel sollte dies, sofern es Tieck schaffen würde, hoch anrechnen wollen. Man sagt, dass die ganze Erzählung in dieser einzigen Nacht entstanden sei. Tieck meinte jedoch lediglich, dass er sein Werk "vollenden" wolle. Es muss daher schon zu einem Teil geschaffen gewesen sein.
Nicht nur diese kurze Zeit, sondern auch Tiecks Persönlichkeit sorgten schließlich, sofern man spekulieren darf, für ein Werk, welches von Klarheit und Verworrenheit durchdrungen zu sein scheint.
Selbst den Titel änderte Tieck, als er in der späteren Veröffentlichung "Romantische Dichtungen" unter anderem den Tannenhäuser nur noch "Tannhäuser" nannte.
Hertel spricht aus, was viele andere denken: "Er war unfähig, sich in andere Menschen hineinzudenken und fremde Charaktere zu schildern."
Es ist schwer zu beurteilen, ob sein Werk und seine Unfähigkeit, die ihm vorgeworfen wurde, einen Realitätswert aufweisen. Klar ist jedoch, dass sich sein Werk gut lesen lässt, auch wenn es an manchen Stellen nicht vollkommen verständlich erscheinen mag.
Die Figuren dachte sich Tieck nicht allesamt selbst aus. Sie erinnern vielmehr an Sagen, die bereits vor der Veröffentlichung seines Werkes im Umlauf waren. Näher betrachtet fasste der Autor drei Sagen zusammen: Eckart und der Venusberg waren schon bekannt. Der Spielmann lässt sehr an den Rattenfänger von Hameln erinnern. Diese Art von Vermischung war jedoch zu seiner Zeit sehr beliebt, sodass die Erzählung von vielen gelesen wurde. Dabei blieb eine Bewertung durch die anderen, sei sie auch negativ, natürlich nicht aus.
Es muss jedoch nicht jeder diese Ansicht teilen. Das Werk ist meines Erachtens gut und durchdacht geschrieben, was im folgenden zu beweisen gilt.
Die vorliegende Arbeit soll einen kurzen Überblick über die Inhalte der Abschnitte geben, aber auch die Verbindungen zwischen den Teilen herstellen bzw. aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Allgemeines zur Erzählung
- 2. Eckarterzählung (Erster Abschnitt)
- 2.1 Inhalt
- 2.2 Die Macht der Klänge
- 2.3 Wirkung der Erzählung
- 2.4 Charaktere
- 2.5 Der Tannenhäuser
- 3. Tannenhäusererzählung (zweiter Abschnitt)
- 3.1 Inhalt
- 3.2 Die Verworrenheit des Abschnitts
- 3.3 Die Macht des Spielmannes
- 3.4 Der Venusberg
- 3.5 Der Anruf des Teufels
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Ludwig Tiecks "Der getreue Eckart und der Tannenhäuser", ein Werk, das in zwei Abschnitten die Geschichte des getreuen Eckarts und die des wiederkehrenden Tannenhäusers erzählt. Die Arbeit beleuchtet die inhaltlichen und stilistischen Eigenheiten beider Abschnitte sowie ihre Verbindung zueinander. Außerdem wird die Bedeutung von Motiven wie Treue, Liebe, und der Macht der Klänge untersucht.
- Die Dualität von Klarheit und Verworrenheit in Tiecks Werk
- Die Bedeutung der Musik und ihre Verbindung zu Sinnesrausch und Unterwelt
- Die Darstellung von Treue und Verrat im Kontext mittelalterlicher und neuerer Gesellschaft
- Die Verbindung zwischen den Abschnitten und ihre unterschiedliche Darstellung von Weltanschauungen
- Die Auseinandersetzung mit christlichen und mythologischen Elementen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Werk "Der getreue Eckart und der Tannenhäuser" ein und beleuchtet die Entstehung des Werkes sowie die Persönlichkeit des Autors. Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit der Eckarterzählung, die die Geschichte des treuen Eckarts und seine Beziehung zum Herzog von Burgund erzählt. Der Abschnitt thematisiert die Bedeutung von Treue und Verrat sowie die Macht der Musik. Das Kapitel "Die Macht der Klänge" untersucht die Verführung durch die Musik und ihren Einfluss auf Eckarts Wahrnehmung. Die Tannenhäusererzählung befasst sich mit der Geschichte des wiederkehrenden Tannenhäusers und seiner Begegnung mit der verführerischen Venus im Venusberg. Der Abschnitt beleuchtet die Thematik der Verworrenheit und den Einfluss der Musik auf die menschliche Psyche.
Schlüsselwörter
Ludwig Tieck, "Der getreue Eckart und der Tannenhäuser", Eckart, Tannenhäuser, Venusberg, Musik, Klänge, Treue, Verrat, Ritterzeit, Mittelalter, Aufklärung, Romantik, Sinnesrausch, Dualität, Verworrenheit, Mythologie, Christentum, Unterwelt, Psychologie
- Quote paper
- Christopher Kilian (Author), 2010, Ludwig Tiecks: Der getreue Eckart und der Tannenhäuser - in zwei Abschnitten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164009