„Rund ein Drittel aller Kinder wächst heutzutage ohne Geschwister auf. Trotz der Weiterentwicklung und dem Statusgewinn der Frauenerwerbsarbeit übernehmen nur zwischen 70 und 80 % der Väter Hausarbeit und beteiligen sich weiterhin recht wenig an der Kindererziehung. Mittlerweile werden rund ein Drittel der Ehen geschieden, 13 % (West-) bzw. 18 % (Ostdeutschland) der Kinder wachsen in Teilfamilien sowie 10 % (West-) bzw. 13 % (Ostdeutschland) in Stieffamilien auf. In den neuen Bundesländern ist in 18 % der Haushalte mit Kindern unter 16 Jahren kein Kinderzimmer vorhanden und es erhalten in den alten Bundesländern rund 8% aller Kinder und Jugendlichen Sozialhilfe, leben also in Armut“ (Bendit, Gaiser und Nissen 1992, S. 24ff.).
Aufgrund der Pluralisierung und Individualisierung familialer Lebensformen wachsen Kinder in Mehrkinder-, Einzelkind-, Teil-, Stief-, Dreigenerationen-, Adoptiv- und Pflegefamilien, in nichtehelichen Lebens- und Wohngemeinschaften auf.
Die folgende Arbeit behandelt den Wandel der Kindheit vom 18. Jahrhundert bis hin zur heutigen Zeit. Dabei wird zunächst kurz auf die „Entdeckung der Kindheit“ von Ariès im 2. Kapitel eingegangen. Im 3. Kapitel wird die Entwicklung der modernen Kindheit näher beleuchtet, wo-bei dann die Kindheit in der bürgerlichen Familie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Kindheit in der proletarischen Familie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschrieben wird. Abschließend wird die Kindheit in der heutigen Zeit in besonderen Familienformen anhand der Stieffamilie und Ein-Eltern-Familie dargestellt
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die historische Entwicklung der Lebensphase Kindheit
- Die Entwicklung moderner Kindheit
- Kinder in bürgerlichen Familien
- Kinder in proletarischen Familien
- ,,Kindsein“ heute
- Entwicklung von Kindern in Stieffamilien
- Kinder in Ein-Eltern-Familien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wandel der Kindheit vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie beleuchtet die "Entdeckung der Kindheit" durch Ariès und die Entwicklung der modernen Kindheit in verschiedenen Familienformen.
- Die historische Entwicklung der Lebensphase Kindheit
- Der Wandel der Kindheit in bürgerlichen und proletarischen Familien
- Die Bedeutung der Pädagogisierung und ihre Auswirkungen auf Kinder unterschiedlicher sozialer Herkunft
- Die Herausforderungen der Kindheit in Stieffamilien und Ein-Eltern-Familien
- Die Rolle der Familie und des Staates in der Erziehung von Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt den aktuellen Wandel familialer Lebensformen und die steigende Anzahl von Kindern in nicht-traditionellen Familienformen dar. Sie liefert statistische Daten zu verschiedenen Familientypen und skizziert die Themen und Ziele der Arbeit.
Kapitel 2: Die historische Entwicklung der Lebensphase Kindheit
Dieses Kapitel beleuchtet die Abwesenheit des Konzepts „Kindheit“ im Mittelalter und die Rolle von Kindern als „kleine Erwachsene“. Es befasst sich mit der These von Philippe Ariès, der die "Entdeckung der Kindheit" im 17. und 18. Jahrhundert untersucht. Der Fokus liegt auf der Veränderung der Rolle von Kindern und dem Übergang vom Kleinkind- zum Erwachsenenalter.
Kapitel 3: Die Entwicklung moderner Kindheit
Das Kapitel untersucht die schrittweise Ausbreitung des modernen Kinderverständnisses auf alle Bevölkerungsschichten. Es werden die Unterschiede in der Gestaltung der Kindheit zwischen verschiedenen sozialen Schichten im 19. und 20. Jahrhundert aufgezeigt, wobei die Pädagogisierung und der Zugang zur Bildung zentrale Themen sind. Die Auswirkungen der Industrialisierung und die Rolle des Wohlfahrtsstaates in der Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern werden ebenfalls beleuchtet.
Kapitel 4: Entwicklung von Kindern in Stieffamilien
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Herausforderungen und Besonderheiten der Kindheit in Stieffamilien. Die unterschiedlichen Erfahrungen und die Auswirkungen von Familienstrukturen auf die kindliche Entwicklung werden im Vordergrund stehen.
Kapitel 5: Kinder in Ein-Eltern-Familien
Das Kapitel betrachtet die spezifischen Lebensbedingungen von Kindern in Ein-Eltern-Familien. Es werden die Herausforderungen, die sich aus dieser Familienform ergeben, und die Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder und Eltern aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Kindheit, Familienentwicklung, Familienformen, Pädagogisierung, Sozialisation, historischer Wandel, Ariès, Bildung, Wohlfahrtsstaat, Stieffamilie, Ein-Eltern-Familie, Kinderarbeit, gesellschaftliche Normen.
- Arbeit zitieren
- Jasmin Jasz (Autor:in), 2010, Kindheit im Wandel vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164113