Wir schreiben das Jahr 2010. Viele Zeichen sprechen dafür, dass wir gerade den Beginn einer neuen Ära erleben. Wirft man einen Blick auf die gegenwärtige ökologische Literatur, so findet man eine Beschwörung der globalen Krise. Eine lange Liste von Problemen lässt sich aufzählen. Nach der Wirtschaftskrise folgt jetzt eine neue Ethik und Moral. Die Ökonomik erlebt ihren größten Wandel seit über 100 Jahren, schreibt bereits Eric D. Beinhocker 2006, Senior Fellow am MC Kinsey Global Institute, in seinem Buch „Die Entstehung des Wohlstands“. Er ist überzeugt, dass dieser Wandel die intellektuellen Strömungen der Welt verändern und unser Leben und das Leben der zukünftigen Generation entscheidend prägen wird. Vergleichbar der Biologie, die sich im 20.
Jahrhundert zu einer echten Wissenschaft entwickelte, wird die Ökonomik als Wissenschaft im 21. Jahrhundert zu ihrem Recht kommen. Dem bedeutenden Wissenschaftshistoriker und Philosophen Thomas Kuhn zufolge, entwickelt sich die wissenschaftliche Forschung nicht stetig und gleichmäßig. Vielmehr durchläuft sie „eine Folge friedlicher Zwischenphasen, unterbrochen von intellektuell gewaltsamen Revolutionen, in denen jeweils eine konzeptionelle Weltsicht durch eine andere ersetzt wird.“1 Kuhn bezeichnete diese Umbruchperioden als „Paradigmenwechsel“. In den Geisteswissenschaften wird mit Paradigmenwechsel eine wichtige qualitative Änderung von Denkmustern bezeichnet. In der Grenzwissenschaft wird auch von der Noetik, dem kosmischen Prinzip oder der Lehre vom „geistigen Erkennen“ gesprochen.2 In der Trend und Zukunftsforschung spricht man von einem sozialen oder soziokulturellen Wandel.3
Aus diesem Wandel entspringt eine neue Wertigkeit im Umgang des eigenen
Konsumverhaltens in Bezug auf Umfeld und Umwelt. Werte und Wertewandel unterliegen wiederum direkt dem Einfluss von Megatrends. Megatrends und Wertewandel schaffen ein neues Konsumbewusstsein. Soziologen, Trend- und Marktforscher sprechen von einem „sinnvollen Konsum“, der einen wachsenden Stellenwert für die Konsumenten erhält. Werte wie Qualität, Authentizität und Gesundheit gewinnen an Bedeutung. Nicht ein „Mehr“ an Konsum ist das was heute zählt, sondern ein „besserer“ und nachhaltiger Konsum....
1 Siehe Kuhn, T. (1962) Das Zitat stammt von Nicholas Wade, „Thomas S. Kuhn: Revolutionary Theorist of Science“,
Science 197, S. 143-145, 8. Juli 1977
2 Vgl. “o.V.”, Institute of Noetic Sciences, Petaluma, Kalifornien
3 Vgl. Horx, M., Das Buch des Wandels, München 2009
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wertewandel in Deutschland
- Wertewandel und Megatrends
- Von Trends zu Märkten
- Megatrend Alterung
- Megatrend Gesundheit
- Megatrend Bildung
- Megatrend New Work
- Megatrend Frauen
- Begriffserklärung LOHAS
- Soziodemographische Struktur
- Werte der LOHAS
- Nachhaltigkeit
- Was ist Nachhaltigkeit
- Treiber von Nachhaltigkeit
- Nachhaltigkeit im Tourismus
- Politischer Konsum
- Begriffserklärung
- Auswirkungen
- Märke der LOHAS
- Soziokultureller Wandel und Implementierung von CSR
- Begriffserklärung CSR - Corporate Social Responsibility.
- Wo steht die Tourismusbranche bezüglich CSR?
- CSR - Anforderungsprofil für Reisenternehmen
- Mitarbeiter - Unternehmensführung
- Lieferanten
- Kunden
- Umfeld und Umwelt
- Reisemotivation und Reiseverhalten
- Tourismusangebote der Zukunft
- Gesundheit, Wellness und Selfness
- Hotellerie und Gastronomie
- Reiseveranstalter
- Reisebüro
- Verkehrsträger
- Marketingstrategien
- Stadt und Regionalmarketing
- Werbung
- Neue Medien
- Kritische Anmerkungen – Ablasshandel und Greenwashing
- Politische Partizipation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss des Lebensstils LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) auf die Tourismusmärkte der Zukunft. Sie analysiert den soziokulturellen Wandel und die damit verbundenen Werteänderungen, die den Aufstieg dieser neuen Konsumentengruppe begünstigen. Im Fokus steht die Frage, wie sich der Strukturwandel in Deutschland auf die verschiedenen Bereiche des Tourismus auswirkt und ob LOHAS eine Nische oder einen zukünftigen Massenmarkt darstellt. Dabei wird insbesondere die politische Dimension des LOHAS-Konsums in Bezug auf die politische Partizipation im Tourismusmarkt untersucht.
- Wertewandel und Megatrends
- Der Lebensstil LOHAS und seine soziodemographischen Merkmale
- Nachhaltigkeit und ihre Bedeutung für die LOHAS-Zielgruppe
- Politischer Konsum und die Rolle der LOHAS-Gruppe im Tourismus
- CSR (Corporate Social Responsibility) und die Herausforderungen für die Tourismusbranche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den aktuellen Wertewandel und die Bedeutung von Megatrends im Kontext der globalen Krise beleuchtet. Anschließend wird der Begriff LOHAS definiert und die soziodemographische Struktur sowie die Werte dieser Konsumentengruppe untersucht. Die Arbeit analysiert die Rolle von Nachhaltigkeit als zentralen Aspekt des LOHAS-Lebensstils und zeigt die Auswirkungen des politischen Konsums auf die Tourismusbranche. Darüber hinaus werden die Chancen und Herausforderungen von CSR für Unternehmen im Tourismusbereich dargestellt, mit besonderem Fokus auf die Anforderungen an Reisenternehmen. Die Kapitel beleuchten zudem die Auswirkungen des LOHAS-Trends auf verschiedene Bereiche der Tourismusindustrie, wie z.B. die Hotellerie und Gastronomie, Reiseveranstalter und Reisebüros, sowie die Bedeutung von Verkehrsträgern. Abschließend werden Marketingstrategien im Kontext des LOHAS-Trends, die Bedeutung neuer Medien und kritische Anmerkungen zum Ablasshandel und Greenwashing behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Wertewandel, Megatrends, LOHAS, Nachhaltigkeit, politischer Konsum, CSR, Tourismusmärkte, Tourismusbranche und politische Partizipation.
- Quote paper
- Martina Blümel (Author), 2010, Generation LOHAS - Wie wird der neue Lifestyle die Tourismusmärkte der Zukunft prägen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164117