Hinter dem Terminus Personal Branding verbirgt sich ein Selbstmanagement-Konzept US-amerikanischen Ursprungs. Dieses soll seinem Anwender eine kostengünstige Möglichkeit bieten, beruflichen Erfolg zu erlangen. Dem Ansatz liegt die Annahme zugrunde, den Menschen als Marke auffassen zu können.
Bei der Suche nach Informationen zum Thema fiel die Interdisziplinarität des Personal-Branding-Ansatzes sowie die Heterogenität der Definitionen und Inhalte der zumeist wenig wissenschaftlich fundierten, größtenteils englischsprachigen, Literatur auf. Es liegt heute – dreizehn Jahre nach dem erstmaligen Aufkommen des Konzepts in der Ratgeberliteratur – kein einheitliches Verständnis von Personal Branding vor. Wissenschaftliche Betrachtungen, vor allem die aus einer psychologischen Perspektive, können somit als neues Forschungsgebiet angesehen werden.
Der Personal-Branding-Ansatz soll in dieser Diplomarbeit vor dem Hintergrund des aktuellen Identitätsdiskurses analysiert werden. Die im Titel als postmoderne Identitätsbildung bezeichnete wissenschaftstheoretische Perspektive ist darauf ausgerichtet darzulegen, wie Individuen in der heutigen Zeit ihre Identität ausbilden – beeinflusst durch die gegenwärtigen soziokulturellen Prozesse. Das angeführte Spannungsfeld umfasst per definitionem einen „Bereich mit unterschiedlichen, gegensätzlichen Kräften, die aufeinander einwirken, sich gegenseitig beeinflussen u. auf diese Weise einen Zustand hervorrufen, der wie mit Spannung ... geladen zu sein scheint“ (Drosdowski, 1996, S. 1425). Um dieses darzustellen, wird auf die von Heiner Keupp et al. (2008) vorgenommene Strukturierung sozialwissenschaftlicher Identitätsforschung der letzten Jahrzehnte zurückgegriffen. Keupp et al. betrachten verschiedene sich inhaltlich teilweise überschneidende Diskursebenen, welche als Gegensatzpaare (mit jeweils zwei Polen) formuliert sind. Die Pole der Diskursebenen dienen in der Vorstellung als äußere Begrenzungen des Untersuchungsfeldes.
Die Fragestellung lautet, wie sich Personal Branding innerhalb dieses Spannungsfeldes postmoderner Identitätsbildung verorten lässt. Dieser Frage liegt die Annahme zugrunde, dass der Personal-Branding-Ansatz ein postmodernes Identitätsverstädnis aufweist. Die Annahme erscheint gerechtfertigt, da das Aufkommen des Personal-Branding-Ansatzes in die Zeit fällt, in der die Diskussion um postmoderne Identität bereits geführt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Themenwahl
- Problembeschreibung
- Fragestellung
- Erkenntnisleitendes Interesse
- Aufbau
- Wissenschaftstheoretisches Vorgehen
- Literaturauswahl
- 1. Personal Branding
- Begriffswell
- Übersetzung
- Definition
- Synonyme
- Verwandte Begriffe
- Geschichte
- Ursachen
- Vorläufer
- Entstehung
- Weiterentwicklung
- Gegenwart
- Praktische Anwendung
- Nutzen
- Vorgehen
- Zielgruppe
- Grundannahmen
- Mensch als Marke
- Selbstunternehmertum
- Selbstdarstellung
- Menschenbild
- Disziplinäre Einordnung
- Wirtschaftswissenschaften
- Sozialwissenschaften
- Begriffswell
- 2. Postmoderne Identitätsbildung
- Begriffsdefinition
- Identität
- Postmoderne
- Identitätskonzepte
- Traditionelle Konzepte
- Aktuelle Konzepte
- Spannungsfeld
- Begriffsdefinition
- 3. Schlussfolgerung
- Beantwortung der Fragestellung
- Kritische Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht den Personal-Branding-Ansatz im Kontext der postmodernen Identitätsbildung. Der Fokus liegt auf der Analyse, wie sich Personal Branding innerhalb des Spannungsfeldes postmoderner Identitätskonzepte positionieren lässt.
- Das Konzept des Personal Branding
- Postmoderne Identitätsbildung
- Das Spannungsfeld zwischen traditioneller und postmodernen Identitätskonzepten
- Die Einordnung des Personal Branding-Ansatzes in den wissenschaftlichen Diskurs
- Kritische Analyse des Personal Branding-Ansatzes vor dem Hintergrund der postmodernen Identitätsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, in der die Themenwahl, die Problembeschreibung, die Fragestellung, das erkenntnisleitende Interesse, der Aufbau, das wissenschaftstheoretische Vorgehen und die Literaturauswahl vorgestellt werden. Das erste Kapitel befasst sich mit dem Personal-Branding-Konzept. Es wird der Begriff definiert, seine Geschichte beleuchtet und die praktische Anwendung sowie die zugrunde liegenden Grundannahmen erläutert. Das zweite Kapitel widmet sich der postmodernen Identitätsbildung. Es werden Definitionen von "Identität" und "Postmoderne" gegeben sowie traditionelle und aktuelle Identitätskonzepte vorgestellt. Die Kapitel beleuchten das Spannungsfeld zwischen traditionellen und postmodernen Identitätskonzepten und untersuchen, wie sich Personal Branding in diesem Kontext verorten lässt.
Schlüsselwörter
Personal Branding, Postmoderne Identitätsbildung, Selbstmanagement, Identitätskonzepte, Diskursebenen, Spannungsfeld, Marke, Selbstunternehmertum, Selbstdarstellung, wissenschaftlicher Diskurs.
- Quote paper
- Birgit Jeske (Author), 2010, Personal Branding im Spannungsfeld postmoderner Identitätsbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164179