AristoteleshatzumThemaGerechtigkeitim5.BuchderNikomachischenEthik,seinemethischenHauptwerk,einesystematischeAnalyse vorgelegt.ErverstehtunterGerechtigkeitTugendinvollkommener Ausprägung.DennsieseinichtnuraufdenEinzelnenselbst,sondernauchaufdenMitbürgerbezogen.
IndieserBestimmungderGerechtigkeitalsumfassenderpersönlicherRechtschaffenheitstimmteAristotelesmitPlatonüberein.Wermehr wolle,alsihmzustehtunddamitUngleichheitschafft,verstoßegegendieGerechtigkeit.AllerdingsistdieGerechtigkeitimGegensatzzuPlatonkeineabstrakte,amEndenichtvollständigerreichbareIdee, sondernfürAristoteles„istdasRechteinewesenhaftmenschliche Angelegenheit“(NikomachischeEthik,S.1131a26‐b10),dassich ausdenkonkretenBeziehungenderMenschenuntereinanderergibt.DieIntersubjektivitätisteinwesentlichesElementderGerechtigkeit. Ichwerdeversuchen,dieseninhaltlichenTeilkurzundprägnantzu resümieren,umdannaufdieQuintessenzderHausarbeitzukommen:DiefachdidaktischeRelevanz.HierseialsoandieserStellenochmal daraufhingewiesen,dasssichmeineArbeitprimärumdieFragedreht,wiemanSchülerundStudentendieGedankengängeAristotelesnäher bringt,ihnenallgemeineBegriffewiedenderGerechtigkeitklarer darstelltundaufwasfürMethodenmandafürzurückgreifenkann. WichtigerscheintindiesemZusammenhangauchdieEntfernungvon Aristoteles‘TheorieselbsthinzueinemgrößerenundfürdieSchülereinfacheremBegriffvon„Gerechtigkeit“–aufdieswerdeichdann ebenfallszusprechenkommen.AuchwennderinhaltlicheTeil (notwendigerweise)ausführlicherist,sowerdeichaberversuchen, möglichstgenaudarzustellen,wiemandenaristotelischen GerechtigkeitsbegriffinderUnter‐undOberstufeambestenlehren kann.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Die Gerechtigkeit in der Nikomachischen Ethik (Buch V)
a) Universale, allgemeine Gerechtigkeit: Die auf das Gesetz bezogene Gerechtigkeit
b) Die partikulare Gerechtigkeit: Gerechtigkeit als Einzeltugend (Charaktertugend)
a. Die austeilende Gerechtigkeit (iustitia distributiva)
b. Die ausgleichende Gerechtigkeit
c) Zusammenfassendes Schema
III. Fachdidaktische Umsetzung
a) Definition eines Gerechtigkeitsbegriffs
a. Impuls
b. Vergleich: Klassen-Ergebnis mit allgemeinen Definitionen
b)überleitung auf das Gerechtigkeitsmodell von Aristoteles schaffen
a. Andere Gerechtigkeitsmodelle
b. Tiefergehender Aspekt des Themas Gerechtigkeit bei Aristoteles
c) Schlussworte zur Fachdidaktik
IV. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
In Bezug auf das fachdidaktische Seminar „Aristoteles Nikomachische Ethik “ werde ich im Folgenden versuchen, mich auf das fünfte Buch der Nikomachischen Ethik zu konzentrieren undüber Aristoteles‘ Begriff der Gerechtigkeit zu sprechen kommen.
Aristoteles hat zum Thema Gerechtigkeit im 5. Buch der Nikomachischen Ethik, seinem ethischen Hauptwerk, eine systematische Analyse vorgelegt.1 Er versteht unter Gerechtigkeit Tugend in vollkommener Ausprägung. Denn sie sei nicht nur auf den Einzelnen selbst, sondern auch auf den Mitbürger bezogen.
„ Und deshalb gilt die Gerechtigkeit oft als oberster unter den Vorz ü gen des Charakters und » weder Abend - noch Morgenstern sind so wundervoll « . Und im Sprichwort hei ß t es: » In der Gerechtigkeit ist jeglicher Vorzug beschlossen. «“ (Nikomachische Ethik, S. 1129b 25 - 1130a 11)
In dieser Bestimmung der Gerechtigkeit als umfassender persönlicher Rechtschaffenheit stimmte Aristoteles mit Platonüberein. Wer mehr wolle, als ihm zusteht und damit Ungleichheit schafft, verstoße gegen die Gerechtigkeit. Allerdings ist die Gerechtigkeit im Gegensatz zu Platon keine abstrakte, am Ende nicht vollständig erreichbare Idee, sondern für Aristoteles „ist das Recht eine wesenhaft menschliche Angelegenheit“ (Nikomachische Ethik, S. 1131a 26 - b 10), das sich aus den konkreten Beziehungen der Menschen untereinander ergibt. Die Intersubjektivität ist ein wesentliches Element der Gerechtigkeit.
Ich werde versuchen, diesen inhaltlichen Teil kurz und prägnant zu resümieren, um dann auf die Quintessenz der Hausarbeit zu kommen: Die fachdidaktische Relevanz.
Hier sei also an dieser Stelle nochmal darauf hingewiesen, dass sich meine Arbeit primär um die Frage dreht, wie man Schüler und Studenten die Gedankengänge Aristoteles näher bringt, ihnen allgemeine Begriffe wie den der Gerechtigkeit klarer darstellt und auf was für Methoden man dafür zurückgreifen kann. Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang auch die Entfernung von Aristoteles‘ Theorie selbst hin zu einem größeren und für die Schüler einfacherem Begriff von „Gerechtigkeit“ - auf dies werde ich dann ebenfalls zu sprechen kommen.
Auch wenn der inhaltliche Teil (notwendigerweise) ausführlicher ist, so werde ich aber versuchen, möglichst genau darzustellen, wie man den aristotelischen Gerechtigkeitsbegriff in der Unter- und Oberstufe am besten lehren kann.
II. Die Gerechtigkeit in der Nikomachischen Ethik (Buch V)
Nach einigenüberlegungen gibt Aristoteles schlussendlich die folgende Gerechtigkeitsdefinition:
„ Und die Gerechtigkeit ist eine Grundhaltung, die ü ber den gerechten Mann folgende Aussage gestattet: er verwirklicht grunds ä tzlich aus freier Entscheidung das Gerechte, und gilt es eine Verteilung, wo seine eigene Person und eine zweite oder zwei andere Personen in Frage stehen, so verf ä hrt er grunds ä tzlich nicht so, da ß er von dem fraglichen Wert sich selbst den Hauptanteil und dem anderen die kleinere Menge [ … ] zuteilt, sondern er gibt im Sinne der Proportion gleiche Teile[ … ]. “ (Nikomachische Ethik, S. 1134a 2 - 20)
Gerechtigkeit ist also eine Tugend, die sich in Handlungen zeigt, welche auf freier Entscheidung sowie auf Wissen um die Umstände und beabsichtigten Folgen der Handlung beruhen. (Gerke, 2008)
Entsprechend der Intersubjektivität stellt Aristoteles neben den allgemeinen (legalen) moralischen Begriff von Gerechtigkeit ( iustitia universalis ), noch einen weiteren, der sich auf das bezieht, was in besonderen Situationen zwischenmenschlicher Beziehungen geregelt werden muss (lat. iustitia particularis ). Weiterhin wird er die partikulare Gerechtigkeit zusätzlich noch unterscheiden.
a) Universale, allgemeine Gerechtigkeit: Die auf das Gesetz bezogene Gerechtigkeit
Hierbei handelt es sich um die Rechtsgesinnung, welche die Werke der Tapferkeit, Besonnenheit und die Werke anderer Tugenden vollbringt. Als allgemein gerecht kann man laut Aristoteles das Handeln bezeichnen, „welches den Zweck hat, das Glück sowie dessen Komponenten für das Gemeinwesen hervorzubringen und zu erhalten.“ (Nikomachische Ethik, S. 1129b 4 - 25)
Es ist folglich praktisch die Gesamtheit der Tugenden, die ganz Tugend an sich. Wir handeln also gerecht, sobald irgendeine Tugend zum Nutzen der anderen oder zum Nutzen der Gemeinschaft eingesetzt wird.
Gerechtigkeit bezieht sich in diesem Sinne nicht nur auf den einzelnen, sondern insbesondere auf die anderen.
Zusammenfassend und intersubjektiv betrachtet lautet Aristoteles‘ Formulierung der allgemeinen Gerechtigkeit folgendermaßen:
„ Vollkommen aber ist sie [die Gerechtigkeit], weil der, welcher sie besitzt, diese Trefflichkeit nicht nur bei sich, sondern auch in der Beziehung zu anderen Menschen verwirklichen kann. “ (Nikomachische Ethik, S. 1129b 25 - 1130a 11)
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1 Wenn ich die Nikomachische Ethik erwähne oder von ihr zitiere, tue ich das immer nach derübersetzung von Franz Dirlmeier. Die genaue Literaturangabe befindet sich im Literaturverzeichnis.
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