Im Rahmen des Seminars „Recht und Justiz im Dritten Reich“ nimmt der Bereich der Bildenden Kunst nur scheinbar eine exotische Stellung ein. Kaum ein anderer Bereich des öffentlichen und geistigen Lebens stand so sehr im Interessenschwerpunkt Adolf Hitlers und war so sehr von der Regelungswut und dem Kontrollbedürfnis der nationalsozialistischen Machthaber betroffen wie die sämtlichen Formen des künstlerischen Ausdrucks auf dem Gebiet des Deutschen Reiches und später im gesamten Machtbereich Großdeutschlands.
Es kann daher am Beispiel der zahlreichen Restriktionen, Rechtsbeugungen und Eingriffe in das Wirken der Kunstschaffenden sehr gut exemplarisch das wahre Wesen der „Rechtsunordnung“ jener zwölf Jahre aufgezeigt und anhand des Schicksals von Einzelpersönlichkeiten und dem positiven oder negativen Einwirken des Regimes näher beleuchtet werden.
Es soll hierbei versucht werden, nahezu alle Bereiche des damaligen Kunstschaffens knapp, und wo möglich auf der Grundlage der Vita herausragender oder für den jeweiligen Kunstzweig charakteristischen oder prägenden Einzelpersönlichkeiten zu betrachten, ohne hierbei Anspruch auf Vollzähligkeit oder Umfassendheit der dargebotenen Information oder der ausgewählten Quellen und Sekundärliteratur zu erheben. Ein Teilschwerpunkt soll jedoch auf den Bereich der von den damaligen Machthabern als „entartet“ gebrandmarkten Teil der bildenden Kunst – und hier besonders auf das Gebiet der Malerei – gelegt werden, um so die Brutalität und Rigidität des Regimes im Umgang mit mißliebigen Kunstschaffenden – auch und gerade im Hinblick auf deren Rechtsstellung – besonders klar aufzuzeigen.
Eine Hauptfragestellung dieser Seminararbeit soll hierbei – bezogen auf sämtliche betrachteten Bereiche der Bildenden Kunst - die Frage nach der Urheberschaft des Nationalsozialismus in Bezug auf bestimmte Formen der Darstellung, der Motivwahl und der allgemeinen Gestaltung gerade durch bestimmte durch das System protegierte Künstler sein; die Frage also, ob die Ideologie und die Politikgestaltung des Hitlerregimes wirklich neue, und somit aufdoktrinierte Strömungen im deutschen Kunstschaffen erzeugte, oder nicht vielmehr lediglich bereits vorhandene Stilrichtungen, auch aus der Entstehungsgeschichte der „Bewegung“ heraus verstanden, aufgriff und integrierte und nur weiterentwickelte und durch Protektion zu besonderer Geltung führte.
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Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- II.1. Politischer und ideologischer Hintergrund
- II.1.1. Nationalsozialistische Kulturpolitik
- II.1.2. Der Kunstbegriff bei Rosenberg
- II.1.3. Umsetzung der nationalsozialistischen Vorstellungen in der Kunstproduktion
- II.2. Die Malerei
- II.2.1. Werner Peiner
- II.2.2. Adolf Ziegler
- II.3. Die Bildhauerei
- II.3.1. Werk und Werkauffassung Arno Brekers
- II.3.2. Josef Thorak und seine Kunst
- II.4. Die Architektur
- II.4.1. Hitlers Verhältnis zu Paul-Ludwig Trost
- II.4.2. Albert Speer und das „tausendjährige Reich“
- II.5. Der Film im Dritten Reich
- II.5.1. Leben und Werk Leni Riefenstahls
- II.5.2. Leben und Werk Veit Harlans
- II.6. Theater, Oper und Musik im Nationalsozialismus
- II.7. Literatur und Poesie
- II.7.1. Volksliteratur
- II.7.2. Renaissance „germanischer Dichtung“ und „germanischen Sagengutes“
- II.7.3. Deutsche Literaten in der Emigration und deren Wirken
- II.8. Die „entartete Kunst“ im Nationalsozialismus
- II.8.1. Der Fall Ernst Barlach
- II.8.2. Der Fall Emil Nolde
- II.8.3. Expressionisten und Dadaisten in der Sicht des Nationalsozialismus
- II.9. Die Diskussion heute
- III. Schlußteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Einfluss des Nationalsozialismus auf die Kunst im Dritten Reich. Ziel ist es, die Verflechtung von politischer Ideologie und künstlerischem Schaffen aufzuzeigen und die Frage zu beleuchten, inwieweit das Regime neue Kunstströmungen schuf oder bestehende Stile adaptierte und propagandistisch nutzte. Die Arbeit analysiert die Kulturpolitik der Nationalsozialisten, den Kunstbegriff Alfred Rosenbergs und die Umsetzung nationalsozialistischer Vorstellungen in verschiedenen Kunstgattungen.
- Nationalsozialistische Kulturpolitik und ihre Auswirkungen auf die Kunst
- Der Kunstbegriff im Nationalsozialismus und seine ideologischen Grundlagen
- Analyse der Kunstproduktion im Dritten Reich in verschiedenen Genres (Malerei, Bildhauerei, Architektur, Film, Literatur)
- Der Umgang mit „entarteter Kunst“ und die Verfolgung missliebiger Künstler
- Die heutige Rezeption der Kunst des Dritten Reiches
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung erläutert die Bedeutung der Kunst im Kontext des Dritten Reiches und hebt die zentrale Rolle Adolf Hitlers und der nationalsozialistischen Machthaber hervor. Sie skizziert die Forschungsfragen der Arbeit, die sich insbesondere auf die Urheberschaft des Nationalsozialismus in Bezug auf bestimmte künstlerische Stile und die Frage nach der Innovation oder Adaption bestehender Strömungen konzentriert. Die methodische Vorgehensweise und die gewählten Quellen werden ebenfalls kurz umrissen. Die Arbeit verspricht eine exemplarische Betrachtung verschiedener Kunstzweige, mit einem Schwerpunkt auf der "entarteten Kunst", um die Brutalität des Regimes zu verdeutlichen.
II. Hauptteil: Der Hauptteil bietet eine umfassende Analyse der Kunst im Dritten Reich, unterteilt in verschiedene Kapitel, die sich mit Malerei, Bildhauerei, Architektur, Film, Theater, Oper, Musik und Literatur auseinandersetzen. Jedes Kapitel untersucht die politische und ideologische Einflussnahme auf den jeweiligen Kunstzweig, beleuchtet das Wirken bedeutender Künstler und deren Beziehung zum Regime und analysiert die spezifischen Merkmale der Kunstproduktion dieser Zeit im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Kunst, Kulturpolitik, Propaganda, „entartete Kunst“, Malerei, Bildhauerei, Architektur, Film, Literatur, Alfred Rosenberg, Adolf Hitler, Leni Riefenstahl, Veit Harlan, Arno Breker, Albert Speer, Ideologie, Zensur, Verfolgung, Rezeption.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Kunst im Dritten Reich
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den Einfluss des Nationalsozialismus auf die Kunst im Dritten Reich. Sie analysiert die Verflechtung von politischer Ideologie und künstlerischem Schaffen und beleuchtet, inwieweit das Regime neue Kunstströmungen schuf oder bestehende Stile adaptierte und propagandistisch nutzte.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die nationalsozialistische Kulturpolitik und deren Auswirkungen auf die Kunst, den Kunstbegriff im Nationalsozialismus und dessen ideologischen Grundlagen, die Analyse der Kunstproduktion in verschiedenen Genres (Malerei, Bildhauerei, Architektur, Film, Literatur), den Umgang mit „entarteter Kunst“ und die Verfolgung missliebiger Künstler sowie die heutige Rezeption der Kunst des Dritten Reiches.
Welche Künstler und Werke werden behandelt?
Die Arbeit behandelt exemplarisch verschiedene Künstler und Werke aus den Bereichen Malerei (z.B. Werner Peiner, Adolf Ziegler), Bildhauerei (z.B. Arno Breker, Josef Thorak), Architektur (z.B. Paul-Ludwig Trost, Albert Speer), Film (z.B. Leni Riefenstahl, Veit Harlan) und Literatur. Ein besonderer Fokus liegt auf der "entarteten Kunst" und Künstlern wie Ernst Barlach und Emil Nolde.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Der Hauptteil ist in Kapitel unterteilt, die sich jeweils mit einem spezifischen Kunstbereich auseinandersetzen. Die Einleitung erläutert die Forschungsfragen und die methodische Vorgehensweise. Der Schlussteil fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die komplexen Zusammenhänge zwischen politischer Ideologie und künstlerischem Schaffen im Dritten Reich aufzuzeigen und die Rolle der Kunst in der nationalsozialistischen Propaganda zu analysieren. Sie möchte ein tieferes Verständnis für die Kunstproduktion dieser Zeit und deren heutige Rezeption vermitteln.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Nationalsozialismus, Kunst, Kulturpolitik, Propaganda, „entartete Kunst“, Malerei, Bildhauerei, Architektur, Film, Literatur, Alfred Rosenberg, Adolf Hitler, Leni Riefenstahl, Veit Harlan, Arno Breker, Albert Speer, Ideologie, Zensur, Verfolgung, Rezeption.
Wo finde ich eine detaillierte Übersicht des Inhalts?
Das Inhaltsverzeichnis im HTML-Dokument bietet eine detaillierte Übersicht der Kapitel und Unterkapitel der Arbeit.
Wie wird die „entartete Kunst“ in der Arbeit behandelt?
Die "entartete Kunst" und die Verfolgung von Künstlern, die vom Regime als "entartet" bezeichnet wurden, spielen eine wichtige Rolle in der Arbeit. Sie dient als Beispiel für die Brutalität des Regimes und die Unterdrückung künstlerischer Freiheit.
Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?
Die methodische Vorgehensweise wird in der Einleitung kurz umrissen. Die Arbeit basiert auf der Analyse von Quellen, die im Text spezifiziert sind.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum gedacht und dient der Analyse von Themen im Nationalsozialismus im Kontext der Kunst.
- Arbeit zitieren
- Bernd Floer (Autor:in), 2002, Die Kunst im Dritten Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16425