‚Goldener Bär’ und ‚Goldene Lola’, Grimme-Preis und Bayerischer Filmpreis – in seiner noch recht kurzen Schaffensperiode hat der Regisseur und Drehbuchautor Fatih Akin bereits zahlreichen Auszeichnungen erhalten. Von der Presse wird Akin als die Galionsfigur des ‚Deutsch-Türkischen Kinos’ gehandelt und über seine Filme sagt man, sie markierten einen neuen Abschnitt in der Beziehung zwischen Deutschen und Türken.
Doch wie werden interkulturelle Aspekte filmisch verhandelt? Was heißt "interkulturell" überhaupt? Und wie artikulieren sich individuelle und kollektive Identitäten? Eine exemplarische Analyse von Fatih Akins 1998 entstandenem Spielfilmdebüt ‚Kurz und Schmerzlos’ und Rainer Werner Fassbinders ‚Angst essen Seele auf’ (der sich als einer der ersten deutschen Regisseure mit dem Thema Interkulturalität auseinander setzte) sollen darüber Aufschluss geben.
Gleichzeitig werden die Filme in ihrer Eigenschaft als Repräsentationssysteme betrachtet und im Hinblick auf etwaige Stereotypien untersucht. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, zusätzlich zu den Filmanalysen einen kurzen, exemplarischen Überblick über die Geschichte der Interkulturalität im Neuen Deutschen Film zu geben und wiederkehrende Motive zu synthetisieren.
Den Filmanalysen wird eine Einführung in die Interkulturalitätstheorien vorangestellt. Das Forschungsgebiet der Interkulturalität ist eine Schnittstelle unterschiedlichster Wissenschaften, wodurch es seinen heterogenen Charakter erhält. Folglich ist auch diese Arbeit interdisziplinär angelegt und bezieht Konzepte und Theorien aus der Philologie und Philosophie, der Psychologie, Soziologie und Politologie mit ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kultur- und Interkulturalitätstheorie
- Der Kulturbegriff: Eine Annäherung
- Interkulturalität
- Fremdheit und Fremdenfeindlichkeit
- Stereotypie und Vorurteil
- Zur Problematik interkulturellen Verstehens
- Interkulturelle Interaktion
- Multikulturalismus-Modelle
- Das Modell des,Dritten Raums'
- (Kulturelle) Identität
- Identität und Repräsentation
- Die Darstellung von Migranten im Neuen Deutschen Film
- Die Anfänge des Neuen Deutschen Films
- Rainer Werner Fassbinders, Katzelmacher'
- ,Kino der Fremdheit'
- ,Kino der Métissage'
- Interkulturalität im Neuen Deutschen Kino: Zwei exemplarische Filmanalysen
- Zur Vorgehensweise
- Eine Analyse von R. W. Fassbinders, Angst essen Seele auf
- Entstehungskontext
- Zu Filminhalt und Handlungsaufbau
- Die Filmfiguren und ihre kulturelle Prägung
- Emmi
- Ali
- (Interkulturelle) Interaktion
- Vorurteil, Stereotypie und filmische Repräsentation
- Eine Analyse von Fatih Akins, Kurz und Schmerzlos'
- Entstehungskontext
- Zu Filminhalt und Handlungsaufbau
- Die Filmfiguren und ihre kulturelle Prägung
- Costa, Bobby und Gabriel
- Identitätsstiftung durch Alltagskultur
- (Interkulturelle) Interaktion
- Vorurteil, Stereotypie und filmische Repräsentation
- Diskussion der Filme im Entwicklungskontext
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die filmische Darstellung von Interkulturalität im Neuen Deutschen Kino am Beispiel der Filme von Rainer Werner Fassbinder und Fatih Akin. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse von zwei exemplarischen Filmen, „Angst essen Seele auf“ von Fassbinder und „Kurz und Schmerzlos“ von Akin, um zu erforschen, wie kulturelle Differenzen und Identitäten im Film inszeniert werden.
- Die filmische Inszenierung von kultureller Differenz und Alterität
- Die Artikulation von individuellen und kollektiven Identitäten im Film
- Die Qualität der dargestellten interkulturellen Beziehungen
- Die Rolle des Films als Repräsentationssystem
- Die Analyse von Stereotypen und Vorurteilen in der filmischen Darstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Thematik der Arbeit und stellt den Kontext für die folgenden Analysen dar. Das zweite Kapitel befasst sich mit zentralen Begriffen der Kultur- und Interkulturalitätstheorie, darunter der Kulturbegriff, Interkulturalität, Fremdheit, Stereotypie, interkulturelles Verstehen und Multikulturalismus.
Kapitel drei untersucht die Darstellung von Migranten im Neuen Deutschen Film und zeichnet einen historischen Überblick über die Entwicklung dieser Thematik im Film. Das vierte Kapitel präsentiert zwei exemplarische Filmanalysen von „Angst essen Seele auf“ und „Kurz und Schmerzlos“, wobei die jeweiligen Entstehungskontexte, Filminhalte, Figuren und interkulturellen Interaktionen im Vordergrund stehen.
In einem abschließenden Kapitel werden die Ergebnisse der Analysen diskutiert, wobei die Bedeutung der Filme im Kontext der Entwicklung des Neuen Deutschen Kinos und ihre Bedeutung für die interkulturelle Kommunikation im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Interkulturalität, Film, Repräsentation, Stereotypie, Identität, Kultur, Migration, Neues Deutsches Kino, Rainer Werner Fassbinder, Fatih Akin, „Angst essen Seele auf“, „Kurz und Schmerzlos“. Die Analyse bezieht sich auf filmtheoretische, kulturwissenschaftliche und soziologische Konzepte.
- Arbeit zitieren
- Katrin Niemann (Autor:in), 2004, Interkulturalität im Neuen Deutschen Kino, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164355