Das Thema dieser Hausarbeit soll die Liebe sein, genauer die Liebe Gawans zu Orgeluse und die Liebe Feirefiz‘ zu Repanse de Schoye.
Das Ziel dieser Arbeit ist der Vergleich der Helden bezüglich ihrer Liebe zu Orgeluse bzw. zu Repanse de Schoye. Während die Forschung es darauf abzielt, Gawan mit Parzival zu vergleichen, was in vielen Fällen auch Sinn ergibt, ist dieser Vergleich in der Liebe sehr von Gegensätzen geprägt. Der junge Parzival hat seine Liebe bereits im vierten Buch mit Condwiramurs gefunden, die er heiratet und der er treu bleibt. Gawan dagegen bildet das Gegenpol zu Parzival. Er findet an vielen Frauen Gefallen und kann sich vorerst nicht festlegen, sondern erst als er Orgeluse trifft, entflammt seine Liebe. Ähnliches Verhalten lässt sich auch bei Feirefiz, dem Bruder von Parzival, beobachten. Somit agiert Feirefiz als eine Parallelfigur zu Gawan, da beide Charaktere sich in ihrem Liebesverhalten sehr ähnlich sind.
Im Laufe dieser Arbeit werden diese Parallelen Schritt für Schritt vorgestellt und analysiert. Außerdem soll auch auf die Unterschiede eingegangen werden. Um einen Einblick in die damalige Liebessituation zu bekommen, steht ein Exkurs in den Minnedienst der höfischen Kultur des Mittelalters am Anfang dieser Arbeit. Dabei soll geklärt werden, was typisch für einen solchen Minnedienst war. Die erarbeiteten Aspekte sollen anhand von Situationen der Helden veranschaulicht werden. Des Weiteren wird näher auf die beiden Charaktere eingegangen. Zuersts soll Gawans Beziehung analysiert werden. Dabei wird auf die französische Vorlage von Chrétien de Troyes Bezug genommen. Danach soll Feirefiz‘ Beziehung zu Repanse näher untersucht werden. Insgesamt werden die Schwerpunkte dabei auf die erste Begegnung und auf den weiteren Verlauf der Beziehungen gelegt. Beide Helden müssen Opfer für ihre Liebe aufbringen: Gawans âventiuren im Dienst Orgeluses und Feirefiz‘ Taufe. Ein Kapitel soll der „Liebe“ in der Gralsgesellschaft gewidmet werden, um die Funktion der Taufe zu verdeutlichen. Zuletzt soll der Frage nachgegangen werden, ob Fairefiz‘ Taufe, so wie sie im 16. Buch dargestellt wird, nur ein Mittel zum Zweck ist, um Repanse de Schoye zu heiraten und somit das Liebesziel zu erreichen. Am Ende der Arbeit sollen die Ergebnisse in einem Fazit zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Minnedienst in der höfischen Kultur des Mittelalters
- Gawan und Orgeluse
- Erste Begegnung
- Minneaufgabe
- Minnenot
- Feirefiz und Repanse de Schoye
- Erste Begegnung
- „Liebe“ innerhalb der Gralsgesellschaft
- Feirefiz' Taufe - Mittel zum Zweck?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Liebe Gawans zu Orgeluse und Feirefiz' Liebe zu Repanse de Schoye in Wolframs von Eschenbachs „Parzival“. Ziel ist ein Vergleich der beiden Helden in ihrem Liebesverhalten, unter Berücksichtigung der Parallelen und Unterschiede. Ein Exkurs in den Minnedienst des Mittelalters liefert den Kontext. Die Analyse konzentriert sich auf die erste Begegnung der Paare und den weiteren Verlauf ihrer Beziehungen, inklusive der Opfer, die beide Helden für ihre Liebe bringen.
- Der Minnedienst in der höfischen Kultur des Mittelalters und seine Relevanz für die Liebesbeziehungen in „Parzival“
- Vergleich des Liebesverhaltens von Gawan und Feirefiz: Parallelen und Unterschiede
- Analyse der Beziehung zwischen Gawan und Orgeluse, unter Einbezug der französischen Vorlage von Chrétien de Troyes
- Untersuchung der Beziehung zwischen Feirefiz und Repanse de Schoye, insbesondere die Rolle von Feirefiz' Taufe
- Die Bedeutung der „Liebe“ innerhalb der Gralsgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Vergleich der Liebesbeziehungen Gawans zu Orgeluse und Feirefiz' zu Repanse de Schoye in Wolframs von Eschenbachs "Parzival". Sie skizziert die methodische Vorgehensweise, die einen Vergleich der Liebeshandlungen beider Helden beinhaltet, sowie einen Exkurs in den Minnedienst des Mittelalters. Die Einleitung betont die Gegenüberstellung zu Parzivals konstanter Liebe zu Condwiramurs und positioniert Gawan und Feirefiz als Parallelfiguren aufgrund ihrer vergleichbaren Liebesverhalten. Die Arbeit fokussiert auf die erste Begegnung der Paare, den weiteren Verlauf ihrer Beziehungen und die Opferbereitschaft der Helden für ihre Liebe.
Minnedienst in der höfischen Kultur des Mittelalters: Dieses Kapitel untersucht den Minnedienst im Kontext der höfischen Kultur des Mittelalters. Es differenziert zwischen der fiktiven Darstellung in der Literatur und der Realität. Anhand von Gaston Paris' Definition höfischer Liebe werden die Aspekte der Unterordnung des Mannes unter die Dame, das Streben nach Vervollkommnung und die Liebe als Kunst analysiert. Die Anwendung dieser Aspekte auf Gawan und Feirefiz zeigt Übereinstimmung in den Punkten 2-4, während Punkt 1 (Heimlichkeit) nur bedingt zutrifft. Der Kapitel vergleicht die literarische Darstellung mit der gesellschaftlichen Realität, wo Ehen oft politische Angelegenheiten waren, und diskutiert den Dienstgedanken in der höfischen Liebe, unter Verwendung von Zitaten aus dem Werk und Bezugnahme auf die Forschung von Bumke. Es wird dargelegt, dass die literarische Darstellung eine Gesellschaftsutopie darstellt, die mit der Realität oft kollidierte.
Gawan und Orgeluse: Dieses Kapitel wird sich eingehend mit der Liebesgeschichte zwischen Gawan und Orgeluse befassen. Es analysiert die Entwicklung ihrer Beziehung von der ersten Begegnung bis zu dem Punkt, bevor ihre Liebe zu einer Ehe führt. Dabei wird der Vergleich mit der französischen Vorlage von Chrétien de Troyes gezogen, und die konkreten Handlungen Gawans und seine Motivationen im Kontext des Minnedienstes untersucht. Die Analyse berücksichtigt die Rolle von Arnive und hinterfragt die implizierten körperlichen Aspekte ihrer Beziehung und ihre Übereinstimmung mit den Idealvorstellungen des Minnedienstes.
Feirefiz und Repanse de Schoye: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Feirefiz und Repanse de Schoye. Es untersucht die erste Begegnung, den Verlauf der Beziehung und die zentrale Rolle von Feirefiz' Taufe. Die Analyse beleuchtet die "Liebe" innerhalb der Gralsgesellschaft und die Frage, ob Feirefiz' Taufe lediglich ein Mittel zum Zweck der Heirat mit Repanse ist. Das Kapitel wird den Kontext der Verwandtschaftsverhältnisse und die damit verbundenen kirchenrechtlichen Aspekte beleuchten, in Bezugnahme auf die Forschung von Bumke und die Diskrepanz zwischen literarischer Fiktion und gesellschaftlicher Realität.
Schlüsselwörter
Minnedienst, höfische Liebe, Gawan, Orgeluse, Feirefiz, Repanse de Schoye, Wolfram von Eschenbach, Parzival, Chrétien de Troyes, Gralsgesellschaft, mittelalterliche Literatur, Liebesverhalten, Parallelfiguren, Vergleichende Literaturanalyse.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Liebesbeziehungen in Wolframs von Eschenbachs "Parzival"
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert und vergleicht die Liebesbeziehungen von Gawan und Orgeluse sowie Feirefiz und Repanse de Schoye in Wolframs von Eschenbachs "Parzival". Der Fokus liegt auf den Parallelen und Unterschieden im Liebesverhalten der beiden Helden im Kontext des Minnedienstes des Mittelalters.
Welche Aspekte der Liebesbeziehungen werden untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf die erste Begegnung der Paare, den weiteren Verlauf ihrer Beziehungen, die Opferbereitschaft der Helden für ihre Liebe und die Rolle dieser Beziehungen innerhalb der Gralsgesellschaft. Es wird auch der Vergleich mit der französischen Vorlage von Chrétien de Troyes (bezüglich Gawan und Orgeluse) gezogen und die Relevanz des Minnedienstes beleuchtet.
Welche Rolle spielt der Minnedienst in dieser Analyse?
Ein Kapitel widmet sich dem Minnedienst in der höfischen Kultur des Mittelalters. Es wird untersucht, wie die Konzepte des Minnedienstes – Unterordnung des Mannes, Streben nach Vervollkommnung, Liebe als Kunst – auf die Liebesbeziehungen in "Parzival" angewendet werden können und wie die literarische Darstellung mit der gesellschaftlichen Realität des Mittelalters übereinstimmt oder davon abweicht.
Wie werden Gawan und Orgeluse in dieser Arbeit behandelt?
Das Kapitel über Gawan und Orgeluse analysiert ihre Beziehung von der ersten Begegnung bis kurz vor der Heirat. Es werden Gawans Handlungen und Motivationen im Kontext des Minnedienstes untersucht und Vergleiche mit Chrétien de Troyes' Version gezogen. Die Rolle von Arnive und die körperlichen Aspekte der Beziehung werden ebenfalls berücksichtigt.
Wie wird die Beziehung zwischen Feirefiz und Repanse de Schoye behandelt?
Die Analyse von Feirefiz und Repanse de Schoye konzentriert sich auf ihre erste Begegnung, den Verlauf ihrer Beziehung und die Bedeutung von Feirefiz' Taufe. Die "Liebe" innerhalb der Gralsgesellschaft und die Frage, ob die Taufe ein Mittel zum Zweck der Heirat war, werden eingehend untersucht. Der Kontext der Verwandtschaftsverhältnisse und kirchenrechtliche Aspekte werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Literaturanalyse. Sie vergleicht die Liebeshandlungen von Gawan und Feirefiz, indem sie Parallelen und Unterschiede herausarbeitet und den Kontext des Minnedienstes einbezieht. Die Analyse stützt sich auf den Text von Wolframs von Eschenbach und berücksichtigt relevante Sekundärliteratur.
Welche Schlüsselwörter beschreiben diese Arbeit am besten?
Minnedienst, höfische Liebe, Gawan, Orgeluse, Feirefiz, Repanse de Schoye, Wolfram von Eschenbach, Parzival, Chrétien de Troyes, Gralsgesellschaft, mittelalterliche Literatur, Liebesverhalten, Parallelfiguren, Vergleichende Literaturanalyse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel über den Minnedienst im Mittelalter, Kapitel zu den Liebesbeziehungen von Gawan und Orgeluse sowie Feirefiz und Repanse de Schoye, und ein Fazit.
- Arbeit zitieren
- Anastasia Schmidt (Autor:in), 2009, Wolframs von Eschenbachs "Parzival" - Gawan und Feirefiz im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164412