Die Magisterarbeit bemüht sich um das Verhältnis von postmodernen Bewegungskulturen und kommerziellen Angeboten.
Ausgehend von qualitativen Interviews mit den Betreibern eines jungen deutschen Surfmarkenherstellers wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit analysiert, in welcher Weise die Angebotsgestaltung in den Augen der Anbietenden Versprechen an die Interessen deutscher Wellenreiter macht.
Sie berührt dabei Fragestellungen der Kultursoziologie und greift gleichsam Interessenbereiche der Betriebswirtschaftslehre auf. Es wird ein Blick auf kommerzielle Angebote für „Nachfrager“ aus postmodernen Bewegungskulturen geworfen und damit ein Themengebiet der Betriebswirtschaftslehre und des Marketings bearbeitet. Unter Zuhilfenahme einer kultursoziologischen Brille werden diese Angebote und ihre Gestaltungen im Verlauf der Arbeit dahingehend untersucht, in welcher Relation sie zu Formierungs- und Vergemeinschaftungsprozessen im Verhältnis von Sport und Lebensstil stehen.
Ausgehend von einer persönlich beobachteten Kookurrenz und Durchdringung postmoderner Bewegungskulturen mit kommerziellen Angeboten wird davon ausgegangen, dass in den Angeboten Potentiale enthalten sind, die mit kulturell geformten und verankerten Verhaltensweisen und Erfolgsmodellen innerhalb der jeweiligen Gemeinschaft in einer Weise korrespondieren, dass sie Versprechen an deren Aktive zu artikulieren vermögen.
Es wird daher der Frage nachgegangen, wie in der Gestaltung eines Angebots die jeweilige soziale und kulturelle Eingebundenheit der anvisierten Nachfrager in eine Gemeinschaft Berücksichtigung findet und wie das Angebot auf Basis dessen Versprechen gegenüber den Aktiven der Bewegungsgemeinschaft formuliert, die ihnen die Anwesenheit und den Konsum des Angebots als vorteilhaft und profitabel erscheinen lassen.
Weil die Fragestellung dieser Arbeit zudem aus der Perspektive der Sportsoziologie an den Forschungsgegenstand herangetragen wird, nimmt sie vor allem in den Blick, in welcher Weise diese Versprechen an den sozial und kulturell geformten Körpern und Praktiken der sportlich Aktiven ansetzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 1.1. ERKENNTNISINTERESSE UND FRAGESTELLUNG
- 1.2. GLIEDERUNG DER FORSCHUNGSARBEIT
- 2. ANGEBOTE IM RAUM DES SPORTS
- 2.1. DAS VERHÄLTNIS VON ANGEBOT UND NACHFRAGE IM SPORT
- 2.2. WELLENREITEN ALS ANGEBOT IM SPORT
- 2.2.1. Das stilistische Feld der Surfszene
- 2.2.2. Die eigenlogische Ökonomie der Szene
- 2.2.3. Besonderheiten des deutschen Szeneraums
- 2.3. LEITENDE FORSCHUNGSFRAGESTELLUNG
- 3. FORSCHUNGSMETHODEN
- 3.1. KENNZEICHEN QUALITATIVER SOZIALFORSCHUNG
- 3.2. DAS EPISODISCHE INTERVIEW
- 3.3. AUFBAU UND THEMENBEREICHE DES INTERVIEW-LEITFADENS
- 3.4. ERHEBUNGSDURCHFÜHRUNG
- 3.4.1. Kontaktaufnahme
- 3.4.2. Räumliches Setting
- 3.4.3. Aufzeichnungstechnik
- 3.4.4. Interviewstil
- 3.4.5. Interviewverlauf
- 3.5. INTERVIEWTRANSKRIPTION
- 3.6. ENTWICKLUNG DES AUSWERTUNGSSCHEMAS
- 3.6.1. Deduktiv erarbeitete Kategorien
- 3.6.2. Induktiver Feinschliff
- 3.7. ZWISCHENFAZIT
- 4. DAS ANGEBOT VON FAITH21
- 4.1. DIE ANBIETER
- 4.1.1. Miller
- 4.1.2. Rik
- 4.1.3. Das Anbieterteam
- 4.1.4. Angebotsrelevantes Wissen der Anbieter
- 4.2. SURFBOARDS
- 4.2.1. Surfboardshapes
- 4.2.2. Shaper
- 4.2.3. Surfboardgrafiken
- 4.2.4. Marktpositionierung
- 4.3. KLEIDUNG
- 4.3.1. Funktionelle Surfbekleidung
- 4.3.2. Surfmode
- 4.4. STREETART
- 4.4.1. Integration von Streetart
- 4.4.2. Bilder des Surfens
- 4.4.3. Markenlogo
- 4.5. DER IDEALE Stilist
- 4.6. DAS KOLLEKTIV
- 4.6.1. Das performative Korps des Faith21-Stils
- 4.6.2. Instanz der Produktbeglaubigung
- 4.6.3. Verflüssigung der Grenze von Unternehmen und Szene
- 5. ZUSAMMENFASSUNG
- 5.1. WEITERFÜHRENDE FRAGEStellungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit von Oliver Ehlers befasst sich mit dem kommerziellen Angebot von Faith21 in der deutschen Wellenreitszene und untersucht, wie die Versprechen des Unternehmens in einer postmodernen Bewegungskultur wahrgenommen werden. Die Arbeit analysiert die Angebote von Faith21, die im Kontext des Sports und insbesondere der Surfszene stehen, und untersucht die Interaktion zwischen Angebot und Nachfrage.
- Das stilistische Feld der Surfszene und seine eigenlogische Ökonomie
- Die Besonderheiten des deutschen Szeneraums im Kontext des Wellenreitens
- Die Versprechen und Positionierung von Faith21 in der Surfszene
- Die Bedeutung von Streetart und dem Kollektiv für die Markenidentität von Faith21
- Die Interaktion zwischen Unternehmen und Szene im Kontext des Surfstils
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Erkenntnisinteresse und die Fragestellung der Arbeit definiert. Kapitel 2 analysiert das Verhältnis von Angebot und Nachfrage im Sport allgemein und fokussiert sich anschließend auf das Wellenreiten als Angebot. Dabei werden das stilistische Feld der Surfszene, die Ökonomie der Szene und die Besonderheiten des deutschen Szeneraums beleuchtet. Kapitel 3 beschreibt die Forschungmethoden, die zur Untersuchung der Angebote von Faith21 eingesetzt wurden. Hier werden die Merkmale qualitativer Sozialforschung, das episodische Interview und die Entwicklung des Auswertungsschemas vorgestellt.
Kapitel 4 analysiert das Angebot von Faith21, indem es die Anbieter, die Surfboards, die Kleidung, die Streetart und den idealen Stilist sowie das Kollektiv des Unternehmens untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Vermittlung der Versprechen von Faith21 in der Surfszene und der Analyse der Interaktion zwischen Unternehmen und Szene.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Wellenreiten, Surfszene, kommerzielle Angebote, postmodernen Bewegungskulturen, Faith21, Streetart, Kollektiv, Markenidentität, Interaktion, Angebot und Nachfrage.
- Quote paper
- Oliver Ehlers (Author), 2010, Die Versprechen von Faith21 in der deutschen Wellenreitszene, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164511