Am 30. September 2005 veröffentlichte die dänische Zeitung Jyllands-Posten zwölf Karikaturen des Propheten Mohammed . Dies löste eine Welle der Empörung in der muslimischen Welt aus und in Europa setzte eine heftige Debatte über die Meinungsfreiheit ein. In einigen arabischen Ländern wurde zum Boykott dänischer Waren aufgerufen, in zahlreichen europäischen Zeitungen wurden die Karikaturen als Plädoyer für die Pressefreiheit Anfang 2006 ebenfalls abgedruckt. In vielen islamischen Ländern eskalierte die Gewalt: es kam es zu Angriffen auf europäische Botschaften und bei gewalttätigen Ausschreitungen starben zahlreiche Menschen. Der Konflikt weitete sich zu einem regelrechten Karikaturenstreit aus, der weltweit in der Presse thematisiert wurde. Auch die deutschen Printmedien widmeten sich intensiv diesem Thema.
Die Berichterstattung über den Islam in den deutschen Massenmedien wurde immer wieder stark kritisiert, da sie die muslimische Religion meist auf den Fundamentalismus reduzieren, im Zusammenhang mit Gewalt nennen und diese Phänomene aus dem sozialen und politischen Kontext gerissen darstellen (Hoffmann 2004, 38f). Der negativ geprägte Mediendiskurs über den Islam wird Hafez zufolge punktuell durch Strömungsunterschiede durchbrochen, die zu einer kurzfristigen Öffnung der Medien für differenziertere Islambilder führen (2009, 106). Auch den Streit über die Mohammedkarikaturen bezeichnet er als eine solche „Strömungsdebatte“. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand empirischer Studien einen Überblick über die Darstellung des Karikaturenstreits in der deutschen Presse zu geben und zu analysieren welches Bild des Islam dabei präsentiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Europa und der Islam
- Entwicklung der Beziehungen zwischen der islamischen Welt und Europa
- Das Islambild in den deutschen Printmedien
- Stilisierung eines Kulturkampfes und Rolle der Medien
- Der Karikaturenstreit
- Islamische Beziehung zum Bild und Verbot der Prophetenbeleidigung
- Politischer Kontext in Dänemark und Auslöser des Karikaturenstreits
- Reaktionen von Muslimen
- Reaktionen in der europäischen Öffentlichkeit
- Empirischer Forschungsstand zum Islambild der dt. Presse im Karikaturenstreit
- Der Karikaturenstreit in den deutschen Printmedien
- Hahn/Gloede/ Schroeder (2007): Germany: After-Effects on World Cup, Pope, Mozart and Madonna...
- Piasecki (2008): „Das Schaufenster des Schreckens in den Tagen des Zorns“
- Jäger (2009): Pressefreiheit und Rassismus. Der Karikaturenstreit in der deutschen Presse. Ergebnisse einer Diskursanalyse
- Zusammenfassung und Diskussion
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, das Islambild in den deutschen Medien am Beispiel der Darstellung des Karikaturenstreits in der deutschen Presse zu untersuchen. Dazu werden drei empirische Studien zu diesem Thema herangezogen und ihre Ergebnisse bezüglich des in den untersuchten Printmedien präsentierten Islambilds miteinander verglichen.
- Die Darstellung des Islams in den deutschen Medien im Kontext der historischen Beziehungen zwischen Europa und der islamischen Welt
- Die mediale Konstruktion des Karikaturenstreits und seine Auswirkungen auf das Islambild
- Die Rolle von Medien in der Stilisierung eines Kulturkampfes zwischen Europa und dem Islam
- Empirische Analysen von Studien zum Islambild in der deutschen Presse im Kontext des Karikaturenstreits
- Die Auswirkungen des Karikaturenstreits auf die Meinungsfreiheit und den Umgang mit Religionen in der europäischen Öffentlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel beleuchtet die historischen Beziehungen zwischen Europa und der islamischen Welt und zeigt, wie diese Beziehungen das Islambild in den deutschen Printmedien beeinflusst haben. Dabei wird auf die Stilisierung eines Kulturkampfes und die Rolle der Medien in diesem Kontext eingegangen. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Karikaturenstreit, der durch die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohammed ausgelöst wurde. Hier werden die islamische Beziehung zum Bild und das Verbot der Prophetenbeleidigung, sowie der politische Kontext in Dänemark und die Reaktionen von Muslimen und der europäischen Öffentlichkeit beleuchtet. Das vierte Kapitel analysiert drei empirische Studien, die sich mit der Darstellung des Karikaturenstreits in der deutschen Presse beschäftigen. Die Studien fokussieren auf das Islambild, das in der deutschen Presse präsentiert wird.
Schlüsselwörter
Islambild, deutsche Printmedien, Mohammedkarikaturenstreit, Kulturkampf, Pressefreiheit, Islamophobie, Meinungsfreiheit, empirische Forschung, Diskursanalyse, Beziehungen zwischen Europa und dem Islam, islamische Welt, arabische Kultur, Islamismus, Fundamentalismus.
- Quote paper
- Susanne Held (Author), 2010, Das Islambild in den deutschen Printmedien am Beispiel des Mohammedkarikaturenstreits, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164538