Die innerfamiliale Arbeitsteilung 1950 bis heute


Seminararbeit, 2002

37 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


1. Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung: Sind Frauen heute tatsächlich emanzipiert?

2. Innerfamiliale Arbeitsteilung in den 50er bis 60er Jahren
2.1. Wie uneheliche Lebensgemeinschaften aufgenommen wurden
2.2. Die gesellschaftliche Situation
2.3. Die traditionelle Arbeitsteilung
2.4. Die Beteiligung der Männer an der Hausarbeit
2.4.1. Die Beteiligung der Männer an der Familienarbeit
2.5. Die Erwerbsarbeit
2.6. Zusammenfassung der innerfamilialen Arbeitsteilung in den 50er bis 60er Jahren

3. Die innerfamiliale Arbeitsteilung in den 70er bis 90er Jahren
3.1. Das traditionelle Drei-Phasen-Schema für Frauen
3.2. Mutterschaft und Vaterschaft
3.2.1. Mutterschaft
3.2.2 Vaterschaft
3.3. Die Beteiligung an der Hausarbeit
3.3.1. Die Beteiligung der Frauen an der Hausarbeit
3.3.2. Die Beteiligung der Männer an der Hausarbeit
3.4. Die Berufstätigkeit von Frauen und Männern
3.4.1. Die Berufstätigkeit von Frauen
3.4.2. Teilzeitarbeit
3.4.3. Die Reservearmeetheorie
3.4.4. Die Berufstätigkeit von Männern
3.5. Strategien zur Konfliktreduktion
3.5.1. Objektive Präventiv-Strategien
3.5.2 Intersubjektive Präventiv-Strategien
3.5.3 Subjektive Präventiv-Strategien
3.5.4. Objektive Akut-Strategien
3.5.5. Intersubjektive Akut Strategien
3.5.6. Subjektive Akut-Strategien

4. Die momentane Situation der innerfamilialen Arbeitsteilung
4.1. Die rechtliche Situation
4.1.1. Teilzeitarbeit
4.1.2. Erziehungsurlaub
4.1.3. Erziehungsgeld
4.2. „Die erlernte Hilflosigkeit der Männer“
4.3. Das Ehegattensplitting
4.4. Die Möglichkeiten für Paare Kinder und Beruf egalitär zu vereinbaren und die Vorteile und Nachteile, die dabei entstehen können
4.4.1. Jobsharing
4.4.2. Teilzeitarbeit
4.4.3. Telearbeit und flexible Arbeitszeiten
4.5. Der Hausmann und die neuen Väter
4.6. Die Meinung der jungen Generation
4.7. Kinderbetreuungsmöglichkeiten

5. Fazit: Was sich noch ändern muss, damit eine egalitäre Rollenteilung in der Familie zur Realität wird

Einleitung: Sind Frauen heute tatsächlich emanzipiert?

In unseren Tagen ist es eine allgemein anerkannte Tatsache, dass Frauen emanzipiert sind. Sie sind nicht mehr damit zufrieden einfach „nur“ für den Haushalt zuständig zu sein. Immer mehr Frauen wollen erwerbstätig sein und tun dies auch. Aber hat sich deswegen auch ihre Beteiligung und die ihrer Männer an der Hausarbeit verändert? Wenn man sich Statistiken über das zeitliche Ausmaß der Hausarbeit anschaut, dann sieht man, dass Frauen durch ihren Beruf eine doppelte Last tragen, denn sie verbringen noch fast immer soviel Zeit mit Hausarbeiten wie vorher. Auch ihre Männer haben ihre Gewohnheit nicht aufgegeben sich von ihrer Frau bedienen zu lassen. Aber es ist nicht nur die Schuld der Männer, dass Frauen heute eine Doppelbelastung tragen müssen. Selbst Politiker erkennen immer mehr die Probleme von Familien, und dass die traditionelle Arbeitsteilung, zwar eine effektive ist, aber nicht alle Beteiligten glücklich macht. In dieser Hausarbeit möchte ich die Einstellung von Männern und Frauen zur innerfamilialen Arbeitsteilung heute, und in den letzten 50 Jahren untersuchen. Für ein besseres Verständnis ist es auch wichtig, die rechtliche Situation und die Situation in den Betrieben zu betrachten. Aber auch die gesellschaftlichen Werte wirken sich auf verschiedene Bereiche im Leben von Partnern aus. Im folgenden Kapitel möchte ich beschreiben, wie die Familie und die innerfamiliale Arbeitsteilung von Männern und Frauen in den 50er bis 60er Jahren gesehen wurde.

2. Innerfamiliale Arbeitsteilung in den 50er bis 60er Jahren

2.1. Wie uneheliche Partnerschaften wahrgenommen wurden

1) Vgl. zu folg. Kap.: Quelle 2 In den 50er Jahren wurde es gesellschaftlich verachtet und verpönt, wenn ein Mann und eine Frau ohne Trauschein zusammenlebten, oder auch nur eine Beziehung aufrechterhielten. Wurde die Frau in solch einer Beziehung schwanger, bedeutete es für sie, dass sie nie wieder in der Gesellschaft akzeptiert werden würde. Menschen, die unverheiratete Paare unterstützten, konnten wegen Kuppelei angezeigt und bestraft werden. Aber nicht nur eine ungewollte Schwangerschaft machte diesen Paaren Sorgen, es war vor allem der Druck den ihre Eltern und das soziale Umfeld ausübten, und somit solche Beziehungen so unattraktiv machten.

„ Damals hat man gesagt, ‚wilde Ehe’ war so’n Ausdruck. Da waren die Eltern, auch das ganze Umfeld. Wenn man das damals gemacht hätte, ich weiß nicht. Von allen Seiten hätt’ man Ärger und alles gehabt.“ (2, S. 13)

2.2. Die gesellschaftliche Situation

Vgl. zu folg. Kap.: Quelle 2 So war die Heirat für Männer und Frauen in dieser Zeit selbstverständlich war. Vielleicht auch deshalb, weil viele Menschen nach den Schrecken des 2. Weltkrieges wollten, dass ihr Leben wieder in geordneten und geregelten Bahnen verläuft. Denn sie hatten im Krieg nicht nur materielle Verluste erlitten, sondern auch Familienangehörige, ihre Ideale und Träume verloren. Nach dem Krieg ging es ihnen einigermaßen besser, und sie wollten, dass es auch so bleibt. Die Menschen dachten damals nicht groß darüber nach ob sie heiraten wollen, oder ob sie Kinder haben möchten. Es war für sie vollkommen klar, dass man geheiratet hat, wenn der Mann finanziell einigermaßen sicher war.

2.3. Die traditionelle Arbeitsteilung

Vgl. zu folg. Kap.: Quelle 2 So sicher wie es war, dass sie heiraten werden und Kinder bekommen, so sicher war es auch, dass der Mann der Familienernährer ist und die Frau für den Haushalt und die Kinder verantwortlich ist. Diese Arbeitsteilung war für die Männer selbstverständlich, sie wurde von einigen Männer sogar als naturgegeben empfunden. Alle anderen Familienformen waren in den 50er Jahren unakzeptabel. Aus der Sicht der Menschen, hat die Frau besondere Kompetenzen, die Kinder zu versorgen und zu erziehen und den Haushalt zu führen; ein Mann kann diese Kompetenzen nicht haben. Aber dafür, können sich die Männer besonders gut als Familienernährer behaupten, z.B. deswegen, weil sie mehr Kraft als Frauen haben. Eine Erwerbstätigkeit der Frau, während sie Kinder zu Hause hatte, war unvorstellbar. Es war eine allgemein anerkannte Tatsache, dass es für Kinder schädlich ist, wenn sie nicht von ihrer Mutter beaufsichtigt und erzogen werden. Dies untermauerte noch zusätzlich, eine in Deutschland in den 50er Jahren durchgeführte soziologische Untersuchung „Kinder erwerbstätiger Mütter“ (9, S.29, f). Die Kinder dieser Frauen wurden als „arme“ vernachlässigte „Schlüsselkinder“ dargestellt. Der Autor dieser Studie behauptete, „ dass bei diesen ‚sogenannten Müttern’ das liebe Ich immer wichtiger ist als die Interessen von Mann und Kind“. Hier zeigt sich sehr deutlich, dass die Frau nicht nur allein zuständig für die Kinder ist, sondern sie ist auch die „Dienerin des Mannes. Für einen Mann aus dieser Zeit sieht das dann so aus: „In meiner Vorstellung von Ehe war die Frau – entschuldigen Sie, wenn ich das sage – mehr Dienerin des Mannes. Ja. Das hab’ ich in Anspruch genommen. (...)“ (2, S.16). Jedoch verwundert die Einstellung der Männer nur wenig, wenn man die Meinung der Frauen zu diesem Thema beachtet. Denn die „Mehrzahl aller Frauen (verstanden) ihre Tätigkeit in der Familie als Lebensaufgabe und Berufung...“ (10, S. 29). Das ergab zumindest der 1966 erschienene Bericht der Bundesregierung über die Situation der Frau in Beruf, Familie und Gesellschaft. In Wirklichkeit ergaben Umfragen die am Anfang der 60er Jahre durchgeführt wurden, dass die Frauen mit der traditionellen Arbeitsteilung nicht zufrieden waren. Vor allem Frauen mit einer guten Ausbildung, empfanden ihr Leben als Hausfrau sehr unzureichend (10, S. 29). Der Mann war aber nicht nur Familienernährer, sondern er war das Familienoberhaupt, der alle familieninternen Entscheidungen zu treffen hatte, auch wenn sie das Feld der Frau betrafen, z.B. die Kindererziehung. Die kleineren Entscheidungen, die, die Haushaltsführung betrafen, überlies er gnädigerweise der Frau. An der tatsächlichen Hausarbeit haben sich die Männer in den 50er und 60er Jahren so gut wie gar nicht beteiligt. Dies liegt aber nicht nur aber nicht nur daran, dass Hausarbeit als „Frauenarbeit“ gesehen wurde und als niedere Arbeit galt, sondern weil die Männer Angst hatten von Beobachtern verspottet zu werden und als unmännlich zu gelten.

2.4. Die Beteiligung der Männer an der Hausarbeit

Vgl. zu folg. Kap.: Quelle 2 Auf die Frage, ob er bei der Hausarbeit geholfen hat, antwortete ein Mann, rückblickend auf die 60er Jahre:

„Bei der Hausarbeit? Da hab ich gar nichts gemacht. Meine Frau hat mich verwöhnt im ganzen Leben. Meine Frau hat alles gemacht, kleinste Kleinigkeiten, hat Essen gekocht, hat alles gemacht und ich hab das als selbstverständlich gesehen, also, wenn Sie so wollen, war ich der Pascha oder bin ich der Pascha gewesen. Es war so, und es war auch, muß ich sagen, in meinem Sinne.(...) Aber anscheinend hat sie mich ja sehr geliebt, sonst hätte sie das wohl nicht gemacht. Ja sie hat nie geklagt.“ (2, S.46)

Allgemein wurde es nicht gern in der Gesellschaft gesehen, wenn sich Männer an der Hausarbeit beteiligt haben. Gröbere Arbeiten wie Teppich klopfen oder Wäsche waschen wurden dann schon eher erledigt, weil es schwere Arbeiten waren und viel körperliche Kraft erforderten, also mit den männlichen Idealen, ein Mann ist stark, zusammenpassten, und einer Frau „beileibe nicht zugemutet werden konnte“ (2, S.45). Auch Reperaturarbeiten am Haus oder an Geräten waren Aufgabenfeld des Mannes, da die Meinung vorherrschte, Männer kennen sich mit handwerklichen Arbeiten besser aus. Oder wenn der Mann sah, dass seine Frau mit der Hausarbeit überfordert war, war er schon einverstanden ihr ab und zu, zu helfen. Aber dies sollte auf gar keinen Fall zur Gewohnheit werden, und die Frauen mussten wissen, dass ihre Männer diese Arbeit stets freiwillig taten. Doch was die Frauen täglich leisteten, passte ihnen sehr gut in ihre Lebensführung, und sie sahen diese Aufopferung als ein Zeichen von Liebe. Zusätzlich muss man hier sagen, dass Männer ihre Aufgabe in der Familie nicht darin sahen sich an der Hausarbeit zu beteiligen, sondern für die materielle Existenz zu sorgen, damit es der Familie gut geht. Deswegen waren sie bereit in ihrer Arbeit große Opfer für die Familie zu bringen, also viel Überstunden und Fortbildungen zu machen. Aber sie haben auch auf eine Beförderung verzichtet, wenn es Nachteile für die Familie brachte, z.B. wenn diese Stelle unsicher war. Hier sahen sie einen Rechtfertigungsgrund für wenig Beteiligung an der Hausarbeit, denn sie schaffen das Geld herbei. Ein Mann meint dazu: „..., denn hat er eigentlich auch, ja, was heißt das Recht, aber denn muß die Frau ein bißchen mehr sehen, daß sie ihren Haushalt zustande kriegt.“ (2, S.26). Als dann die Haushalte immer mehr technisiert wurden, die Hausarbeit durch Geräte wie die Waschmaschine oder den Staubsauger erleichtert wurde, wurde die „Ab-und-an-Mithilfe“ (2, S.45) der Männer immer geringer. Die Männer kümmerte es auch nicht, wie viel Arbeit ihre Frau hat, oder ob es ihr gefällt täglich die gleichen Arbeiten zu erledigen. Sie bestanden eben darauf, dass wenn sie aus ihrer Arbeit zurückkommen, sie eine saubere Wohnung vorfinden und sich in einer gemütlichen Atmosphäre ausruhen können. Wenn Männer dieser Jahrgänge befragt werden, ob ihre Frauen mit der traditionellen Arbeitsteilung einverstanden und zufrieden waren, dann wissen es die meisten gar nicht, denn sie haben sich im Verlauf ihrer Ehe nie Gedanken darüber gemacht. Sie haben den „Rund-um-Service“, der von ihren Frauen erbracht wurde, als Selbstverständlichkeit gesehen, so wie sie auch ihr Rolle als Familienernährer gesehen haben. Es wurde nie hinterfragt, ob eine andere Arbeitsteilung vielleicht effektiver gewesen wäre, oder alle Beteiligten glücklicher. Alle haben es so gemacht und so sollte es auch in der eigenen Familie sein, man wollte auf gar keinen Fall von der Norm abweichen.

2.4.1. Die Beteiligung der Männer an der Familienarbeit

Vgl. zu folg. Kap.: Quelle 2 Wenn es um die Versorgung und Erziehung der Kinder ging, waren die Männer noch weniger bereit mitzuhelfen. Dies lag zum einen daran, dass Arbeit mit den Kindern in der Gesellschaft „noch weitaus stärker tabuisiert war als die Mithilfe im Haushalt“ (2, S. 47). Der andere Grund für das geringe Engagement für die Kinder, war die Erwerbstätigkeit. Da Männer die Ernährerrolle übernahmen oder übernehmen mussten, hatten sie gar keine, oder nur sehr wenig Zeit für ihre Kinder. Es ist verständlich, dass wenn man den ganzen Tag in der Arbeit verbracht hat, und möglicherweise noch Überstunden gemacht hat, nicht mehr viel Energie für die Kinder übrig bleibt. Außerdem konnten sie am Abend nicht mehr viel machen, da die Kinder schon versorgt waren und bald zu Bett gebracht werden müssen.

2.5. Die Erwerbsarbeit

Vgl. zu folg. Kap.: Quelle 2 Erwerbstätigkeit vor der Ehe war gesellschaftlich akzeptiert, aber so bald die Frau geheiratet hat, musste sie ihre Arbeit aufgeben. Deswegen haben viele Frauen versucht die Heirat etwas hinauszuzögern, da sie ihre Erwerbsarbeit gern ausgeführt haben. In den 50er und 60er Jahren wurde es gern gesehen, wenn die junge Frau vor ihrer Erwerbstätigkeit eine Berufsausbildung abgeschlossen hatte, aber es durfte nichts langwieriges sein, das ein langes Studium erforderte. EE sollte ein typischer Frauenberuf sein, wie z.B. Verkäuferin, Krankenschwester oder Frisöse. Hatte sich die Frau trotzdem für eine lange Ausbildung entschlossen, musste sie diese kurz vor der Heirat aufgeben. Wenn sie nicht geheiratet hat, oder nicht heiraten wollte, wurde sie als „alte Jungfer“ bezeichnet, und von ihrem Umfeld verachtet. In dieser Zeit hatten die Frauen, die beruflich vorankommen wollten noch weniger Chancen als heute, es war kaum üblich, eine Frau auf eine Stelle einzustellen in der hohes berufliches Engagement erforderlich war und große Aufstiegschancen gegeben waren. Aber auch die Ehemänner haben eine Berufstätigkeit nicht ohne weiteres akzeptiert. Es war den Männern rechtlich erlaubt, durch § 1358 im BGB, das Arbeitverhältnis ihrer Frau fristlos und gegen ihren Willen zu kündigen. Das gab den Frauen wiederum ein schlechtes Image, und sie galten als unzuverlässige Arbeitskräfte, weil Arbeitgeber damit rechnen mussten, eine verheiratete Frau von heute auf morgen zu verlieren. Männer haben es als ihre Pflicht und Ehre gesehen allein für den Familienunterhalt aufzukommen. Außerdem durfte eine Ehefrau nur dann erwerbstätig sein, „soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar war“ (§ 1356 BGB). Den Frauen damals wäre es aber lieber gewesen mehr Erwerbsbeteiligung zu haben, das sieht man daran, dass viele Frauen nicht sofort nach der Heirat aus dem Berufsleben verlassen haben, sondern erst vor der Geburt ihres ersten Kindes. Auch die höhere Scheidungsquote nach dem Austreten der Kinder aus dem Familienhaushalt zeigt, dass die Frauen mit ihrem Leben als Hausfrau nicht zufrieden waren. Doch die Rückkehr in ihren Beruf erfolgte sehr viel später, nämlich wenn keine Kinder mehr zu versorgen waren. Und bis alle Kinder aus dem Haus waren, dauerte es lang, denn damals bekamen Frauen im Durchschnitt 2,3 Kinder, heute sind es nur 1,3 (12). Auch wenn es der Frau gelang nach einer Kinder- und Familienphase ins Berufsleben zurückzukehren, wurde das von ihrem Mann nicht gern gesehen, und bedurfte vorher vielen Diskussionen und Auseinandersetzungen. Die Männer waren einfach nicht bereit, den Komfort aufzugeben, den sie jahrelang genossen hatten. Damals verdienten Frauen noch weniger als heute und ihr Einkommen wurde deswegen meistens als „Zuverdienst“ gesehen, der die Ernährerrolle des Mannes nie in Frage stellte. Wenn es dann mal doch nötig war, dass die Frau erwerbstätig ist, weil z.B. der Mann nicht genug verdiente oder die Familie sparen musste, dann wurde die Arbeit der Frau zuerst kritisch aufgenommen, doch nach einiger Zeit akzeptierten die Männer das. Einige waren sogar stolz auf ihre Frauen, vor allem wenn diese eine hohe Position erreichen konnten und besser als er verdienten.

2.6. Zusammenfassung der innerfamilialen Arbeitsteilung in den 50er und 60er Jahren

Die traditionelle Arbeitsteilung war in diesen Jahren ein Muss, alle anderen Familienformen waren in der Gesellschaft nicht gern gesehen und wurden auch teilweise nicht akzeptiert. So blieb den Paaren kaum eine andere Möglichkeit, als ihre Arbeit traditionell aufzuteilen. Es war diesen Menschen vor allem so schwer, etwas anderes auszuprobieren, da die vorherrschende gesellschaftliche Meinung für sie sehr wichtig war und keiner von der Norm abweichen wollte, das betonen viele Männer und Frauen die in dieser Zeit eine Familie gegründet haben. Aber einige Männer und Frauen empfanden es auch als erstrebenswert zu heiraten und die traditionelle Arbeitsteilung einzuführen, da der eine für den andern verpflichtet war zu sorgen. So haben sich Männer in ihrem Beruf stark engagiert und viele Fortbildungen auf sich genommen, nicht nur für ihren beruflichen Erfolg, sondern damit es der Familie besser geht. Dies sieht man auch daran, dass verheiratete Männer sehr gute Positionen teilweise ablehnten, wenn das für die Familie ein Nachteil war oder eine risikoreiche Situation darstellte. Neben den Männern, die Hausarbeit als niedere Arbeit betrachteten und Frauen in Führungspositionen ablehnten, sie als unkompetent sahen, gab es auch Männer die, die traditionelle Aufgabenteilung - Frau versorgt die Familie und ist für den Haushalt zuständig, der Mann versorgt die Familie mit einem geregelten Einkommen- „als partnerschaftliche Aufteilung zweier gleichwertiger Bereiche und Verantwortlichkeiten zwischen Mann und Frau erlebt“ (2, S.17) haben.

3. Die innerfamiliale Arbeitsteilung in den 70er bis 90er Jahren

Die Entwicklung aus den 60er in die 70er Jahre, war die stärkere Beteiligung der Frau an der Erwerbsarbeit. Was aber auf keinen Fall bedeuten soll, dass sie weniger im Haushalt zu leisten hatte. Auch in der Kindererziehung hat sich nicht viel verändert, außer dass Väter immer mehr ihre Vaterrolle entdeckten. Doch in der Gesellschaft herrschte weiterhin die Meinung, dass die Kinder nur von ihrer Mutter und niemandem anderen versorgt werden dürfen, damit sie keine bleibenden Schäden bekommen.

3.1. Das traditionelle Drei-Phasen-Schema für Frauen

Vgl. zu folg Kap.: Quelle 6 Eine Möglichkeit für diese Frauen, ihre beruflichen Wünsche und Ziele überhaupt realisieren zu können, ist das Drei-Phasen-Schema im Leben einer Frau ein. Denn in dieser Zeit war es für Frauen immer noch nicht üblich, Mutterschaft mit Beruf zu verbinden, es war auch nicht gesellschaftlich besonders akzeptiert. Aber auch die Ehemänner und andere Familienangehörige setzten Frauen unter Druck, damit sie sich selber um ihr Kind kümmerte. So wurden Mütter deren Kinder, von anderen Personen erzogen wurden, als Rabenmütter bezeichnet. „Als normal, weil massenhaft gelebt, galt über Jahrzehnte das sog. Drei-Phasen- Modell für Frauen“ (5, S. 161). So war eine Normalbiographie im Leben einer Frau das Drei-Phasen-Schema. Hier wurde eine starke Gewichtung auf die Aufgabenfelder der Ehe- und Hausfrau und Mutter gelegt. Diese Aufgaben wurden mit einer großen Selbstverständlichkeit den Frauen zugeschrieben. In der ersten Phase war die junge Frau erwerbstätig, in den meisten Fällen hatte sie vorher keine Lehre oder Ausbildung abgeschlossen. Dann wurde relativ früh geheiratet, im Schnitt mit etwa 20Jahren. Sehr bald darauf wurde die junge Frau Mutter und Vollhausfrau. In der zweiten Phase, die Im Schnitt 15 Jahre dauerte, zog die Frau meistens mehr als 2 Kinder auf. In der dritten Phase versuchte die ältere Frau wieder ins Berufsleben einzusteigen. Zwar hat bei einigen Frauen in den 50er und 60er Jahren die Biographie auch so ausgesehen, doch wurden es seit Anfang der 70er Jahre immer mehr Frauen, die nach einer Kinderphase nicht mehr bereit waren sich ausschließlich um den älteren Mann zu kümmern, der nun das ganze Engagement der Frau beanspruchte. Auch ist im Verlauf der 70er, 80er und 90er Jahre, eine immer kürzere Kinderphase, die später beginnt, im Schnitt mit 25 Jahren (im Gegensatz dazu in den 50er und 60er Jahren im Alter von 20), zu sehen. Viele dieser Frauen möchten entweder nur ein Kind bekommen, oder sie wünschen sich eine rasche Aufeinanderfolge von zwei Geburten. So haben sie im Erwerbsleben nur eine Unterbrechung, die durch Geburten verursacht wird. Dies ist vorteilhafter für ihre Karriere und sie haben eine kürzere Ausfallzeit an ihrem Arbeitsplatz. Es gibt auch Frauen, die sich zu Gunsten ihrer Karriere für ein gewollte Kinderlosigkeit entscheiden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 37 Seiten

Details

Titel
Die innerfamiliale Arbeitsteilung 1950 bis heute
Hochschule
Universität Augsburg  (FB Soziologie)
Veranstaltung
Proseminar Familiensoziologie
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
37
Katalognummer
V16455
ISBN (eBook)
9783638213103
Dateigröße
583 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Arbeitsteilung, Proseminar, Familiensoziologie
Arbeit zitieren
Paula Reichert (Autor:in), 2002, Die innerfamiliale Arbeitsteilung 1950 bis heute, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16455

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