Der Kern des Geschäftsbetriebes von Banken besteht darin,Geld vom Sparer zum Investor zu transferieren.Ein direkter Transfer vom Sparer zum Investor findet u.a. deswegen nicht statt,da die Bank durch die Bündelung von Geschäften das Risiko besser einschätzen und steuern kann.Die Bank reduziert das Risiko im Vergleich zu Direkttransaktionen.Die Mehrwertschöpfung generiert die Bank dabei aus der Identifikation,der Bewertung und Quantifizierung und Steuerung des Risikos.Dies ist eine der wesentlichen Aufgaben der Banken,wenn man berücksichtigt dass das Kreditrisiko gemessen am Gesamtrisiko der Bank den größten Anteil hat.Während in den 80er Jahren überwiegend wachstumsorientierte Ziele im Bankensektor im Vordergrund standen,die zu einer starken Ausweitung der Kreditvolumina und entsprechend erhöhten Ausfallrisiken führten,ist das Kreditgeschäft heute von einem diffizilen Balanceakt zwischen Ertrag und Risiko gekennzeichnet.Ein möglicher Ansatzpunkt zur Beeinflussung des Risikos ist die Phase der Kreditentscheidung,die nicht unwesentlich durch den Menschen geprägt ist.Trotz hoch komplexer statistischer Bewertungsverfahren ist die Erfahrung des Entscheidungsträgers in der Bank bei der Kreditrisikobeurteilung, insbesondere im Firmenkundengeschäft,von entscheidender Bedeutung.Die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls wird nicht nur durch exogene Faktoren beeinflusst sondern auch durch die Qualität der Arbeit des Entscheidungsträgers im Kreditentscheidungsprozess.Die Risikosituation in der Bank hängt demnach wesentlich von dem Risikoverhalten der Entscheidungsträger ab.Die Gefahren die durch ihr,bewusstes oder unbewusstes,Handeln für das Kreditinstitut entstehen sind den operationellen Risiken zuzuschreiben.Ihre Wirkung können diese Risiken im Ausfall von Kreditforderungen entfalten.Es besteht somit ein Zusammenhang zwischen operationellen Risiken und Kreditausfallrisiken.Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage wie das Verhalten der Kreditentscheider im Sinne eines Risikomanagementsystems zu beeinflussen ist.Eine mögliche Lösung kann dabei ein strategieorientiertes Entgeltsystem darstellen,welches sowohl ertrags- als auch risikoorientierte Zielgrößen beinhaltet.Das Entgeltsystem würde in Form eines Anreizsystems als Vermittler zwischen den Zielen der Bank und der Interessen des Mitarbeiters fungieren.Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Etablierung einer Risikokultur in der Bank, die sich auch im Anreizsystem wieder findet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. ZIELSTELLUNG UND AUFBAU DER ARBEIT
- 3. GRUNDLAGEN ZUM RISIKOMANAGEMENT
- 3.1. Begriffseinordnung
- 3.1.1. Risikobegriff
- 3.1.2. Risikomanagementbegriff
- 3.1.3. Risikomanagementsystem
- 3.2. Risikokategorien
- 3.2.1. Kreditrisiken
- 3.2.2. Operationelle Risiken
- 3.2.3. Kreditrisiken als Folge operationeller Risiken
- 3.3. Bankenaufsichtsrechtliche Grundlagen für das Risikomanagement
- 3.3.1. Gesetz zur Kontrolle und Transparenz (KonTraG)
- 3.3.2. Basel II
- 3.3.3. Gesetz über das Kreditwesen (KWG)
- 3.3.4. Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk)
- 3.4. Risikomanagement und Früherkennungssystem
- 4. DER RISIKOMANAGEMENTPROZESS
- 4.1. Risikobewusstsein und risikopolitische Grundsätze
- 4.2. Risikoidentifizierung
- 4.3. Risikobewertung
- 4.4. Risikosteuerung
- 4.5. Risikoüberwachung
- 4.6. Risikokommunikation
- 5. BSC ALS STEUERUNGSELEMENT EINES RISIKOMANAGEMENTSYSTEMS
- 5.1. Die grundlegende Idee der BSC
- 5.2. Konstruktion der BSC
- 5.2.1. Finanzperspektive
- 5.2.2. Kundenperspektive
- 5.2.3. Prozessperspektive
- 5.2.4. Potenzialperspektive
- 5.2.5. Verknüpfung der BSC Elemente über die Ursache-Wirkungs-Kette
- 5.3. Die BSC als Kennzahlensystem
- 5.4. Die BSC als Managementsystem
- 5.5. Integration von Risiko und Früherkennung in der BSC
- 5.5.1. Integrationsgründe
- 5.5.2. Die BSC unter Berücksichtung des Risikoaspektes
- 6. ANREIZSYSTEME ALS ELEMENT DER BANKBETRIEBLICHEN FÜHRUNG
- 6.1. Motivationstheoretische Grundlagen
- 6.2. Principal Agent Theorie als Basis für die Gestaltung von Anreizsystemen
- 6.2.1. Kontrolle des Agents bei Kreditentscheidungen
- 6.2.2. Anreizsysteme zur Verhaltenssteuerung
- 6.3. Grundlagen und Elemente von Anreizsystemen
- 6.3.1. Anforderungen an die Leistungsbemessungsgrundlage
- 6.3.2. Die Zielvereinbarung als Element der Leistungsbestimmung
- 6.3.3. Die Leistungsbeurteilung als Element der Leistungsbestimmung
- 6.3.4. Belohnung und Belohnungsfunktion
- 6.4. Verknüpfung von BSC und Anreizsystem
- 7. ENTWICKLUNG EINER BSC FÜR DAS FIRMENKUNDENGESCHÄFT EINER MODELLSPARKASSE
- 7.1. Der Kreditgewährungsprozess
- 7.1.1. Risikoprüfung
- 7.1.2. Bewertung der Sicherheiten
- 7.1.3. Kreditkonditionen
- 7.1.4. Das Votum
- 7.2. Strategischer Rahmen der Modellsparkasse
- 7.3. Gemeinsame Themen der Modellsparkasse
- 7.4. Die BSC der Gesamtmodellsparkasse
- 7.4.1. Strategische Ziele der Gesamtmodellsparkasse
- 7.4.2. Integration von Risiken in die BSC der Modellsparkasse
- 7.4.3. Kennzahlen und Planwerte für strategische Ziele und Risiken
- 7.5. Die BSC des Firmenkundengeschäftes
- 7.5.1. Strategie der Geschäftseinheit Firmenkundengeschäft
- 7.5.2. Integration von Risiken in die BSC der SGE
- 7.5.3. Kennzahlen für die strategischen Ziele und Risiken
- 7.6. Entwicklung eines leistungsorientierten Vergütungssystems
- 7.6.1. Adressatenkreis
- 7.6.2. Art und Umfang der leistungsorientierten Vergütung
- 7.6.3. Die Leistungsbemessungsgrundlage des Anreizsystems
- 7.6.4. Belohnungsfunktion
- 8. FAZIT UND WEITERFÜHRENDE ARBEITEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Anwendung der Balanced Scorecard (BSC) als Steuerungselement für ein Risikomanagementsystem in einer Modellsparkasse. Der Fokus liegt dabei auf der Integration von Risikomanagement und Anreizsystemen innerhalb der BSC. Ziel ist es, ein kennzahlengestütztes Anreizsystem für den Umgang mit Kreditausfall- und operationellen Risiken zu entwickeln, das auf der Basis der BSC-Perspektiven und -Kennzahlen aufgebaut ist.
- Risikomanagement und BSC-Integration
- Kredit- und operationelle Risiken
- Kennzahlensysteme und Anreizsysteme
- Motivationstheoretische Grundlagen und die Principal Agent Theorie
- Entwicklung einer BSC für das Firmenkundengeschäft einer Modellsparkasse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Zielsetzung und der Aufbau der Arbeit erläutert werden. Anschließend werden die Grundlagen des Risikomanagements im Detail dargestellt. Dazu zählen die Einordnung des Risikomanagements in verschiedene Kontexte, die verschiedenen Risikokategorien, sowie die relevanten bankaufsichtsrechtlichen Grundlagen. Kapitel 4 befasst sich mit dem Risikomanagementprozess und beschreibt die einzelnen Phasen des Prozesses: Risikobewusstsein, Risikoidentifizierung, Risikobewertung, Risikosteuerung, Risikoüberwachung und Risikokommunikation. Kapitel 5 widmet sich der Balanced Scorecard (BSC) als Steuerungselement für ein Risikomanagementsystem. Die grundlegende Idee der BSC wird vorgestellt und die Konstruktion der BSC mit ihren vier Perspektiven (Finanz-, Kunden-, Prozess- und Potenzialperspektive) wird erläutert. In Kapitel 6 werden die theoretischen Grundlagen für Anreizsysteme beleuchtet, insbesondere die Motivationstheorie und die Principal Agent Theorie. Die Anforderungen an die Leistungsbemessungsgrundlage und die Gestaltung von Anreizsystemen werden ausführlich behandelt. Das letzte Kapitel (Kapitel 7) beschäftigt sich mit der Entwicklung einer BSC für das Firmenkundengeschäft einer Modellsparkasse. Der Kreditgewährungsprozess wird analysiert und die strategischen Ziele der Modellsparkasse werden definiert. Die BSC der Gesamtmodellsparkasse wird vorgestellt und die Integration von Risiken in die BSC wird im Detail erläutert.
Schlüsselwörter
Risikomanagement, Balanced Scorecard, BSC, Kennzahlen, Anreizsystem, Kreditausfallrisiko, operationelles Risiko, Bankenaufsicht, Basel II, Motivationstheorie, Principal Agent Theorie, Firmenkundengeschäft, Modellsparkasse, Kreditgewährungsprozess, strategische Ziele.
- Arbeit zitieren
- Rene Gruner (Autor:in), 2011, Risikomanagement mit Hilfe der Balanced Scorecard, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164618