Meinungsfreiheit ist in Deutschland ein Grundrecht (Art. 5 Abs. 1 GG); die Meinungsvielfalt wird aus dem Grundsatz der Meinungsfreiheit heraus abgeleitet. „Das BVerfG hat in ständiger Rechtssprechung vor allem diese Meinungsbildungsaufgabe von Presse- und Rundfunk als bedroht angesehen, sollte die Aufgabe der Unterrichtung in die Hände Weniger geraten” (Peifer, 2005, S. 11). Selbst wenn mit dem dualen Rundfunksystem die Grundversorgung zur unabhängigen Meinungsbildung der Gesellschaft durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesichert ist, besteht auch an den privaten Rundfunk weiterhin ein Anspruch an Vielfalt. Diese Arbeit soll einen Überblick über die gesetzlichen Vorschriften zur Konzentrationskontrolle im privaten Rundfunk in Deutschland geben. Im speziellen soll auf den Aspekt der Zahlen zum Zuschaueranteil der
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die eine wesentliche Rolle bei der Konzentrationskontrolle spielen, eingegangen werden. Zentrale Fragestellung dabei ist: Kann die GfK die Zuschaueranteile für die Fernsehsender in Deutschland adäquat ermitteln? Kapitel 2 schafft die Grundlage für die weitere Diskussion; hierbei wird der Mechanismus von Konzentration erläutert. Darauf folgend wird auf die verschiedenen Möglichkeiten zur Konzentrationskontrolle in
Deutschland eingegangen. Der Fokus liegt auf dem Rundfunkstaatsvertrag (RStV); das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) kann im Rahmen dieser Arbeit nur bedingt auf seine Funktionsweise bei der Medienkonzentrationskontrolle untersucht werden. Der RStV gibt einen spezifischen Zuschaueranteil vor, der von den Medienunternehmen nicht überschritten werden darf. Woher kommen jedoch die Zahlen die zur Konzentrationskontrolle genutzt werden? Kapitel 3
diskutiert die zentralen Fragen dieser Arbeit: Die GfK als Forschungsinstitut wird vorgestellt, Untersuchungsanlage der Fernsehforschung, Panel und Messtechnik werden auf Repräsentativität, Reliabilität und Validität überprüft. Herausgestellt werden soll zudem in Kapitel 4 inwieweit die
ermittelten Zahlen zur Konzentrationskontrolle geeignet sind. Dies stellt eine aktuelle Diskussion dar, die, besonders seit dem Fall Springer/ProSiebenSat.1 in 2006, wieder aufgelebt ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzentrationskontrolle im privaten Rundfunk
- Formen der Konzentration
- Vorteile der Konzentration
- Notwendigkeit der Kontrolle
- Konzentrationskontrolle durch Wirtschafts- und Medienrecht
- Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)
- Rundfunkstaatsvertrag (RStV)
- GfK-Fernsehforschung
- Organisation
- Methodik
- Panel und Repräsentativität
- Messtechnik und Reliabilität
- Validität
- Problematik der GfK-Zahlen für die Konzentrationskontrolle
- Probleme durch die Untersuchungsanlage der GfK
- Probleme bei der Berechnung des Zuschaueranteils aus den GfK-Zahlen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Konzentrationskontrolle im privaten Rundfunk in Deutschland. Die zentrale Fragestellung lautet: Kann die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) die Zuschaueranteile für die Fernsehsender in Deutschland adäquat ermitteln?
- Die verschiedenen Formen der Medienkonzentration und deren Auswirkungen auf den Medienmarkt
- Die Notwendigkeit der Konzentrationskontrolle im Hinblick auf die Meinungsfreiheit und den Medienpluralismus
- Die Rolle des Rundfunkstaatsvertrags (RStV) und des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) bei der Konzentrationskontrolle
- Die Funktionsweise der GfK-Fernsehforschung und die Validität ihrer Daten
- Die Problematik der Verwendung der GfK-Zahlen für die Konzentrationskontrolle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Meinungsvielfalt im Kontext der Konzentrationskontrolle im privaten Rundfunk dar. Kapitel 2 erläutert den Mechanismus von Konzentration, die verschiedenen Formen und die Vorteile von Konzentration. Kapitel 3 stellt die GfK als Forschungsinstitut vor und analysiert die Methodik der Fernsehforschung, insbesondere die Repräsentativität, Reliabilität und Validität des Panels und der Messtechnik. Kapitel 4 untersucht die Problematik der GfK-Zahlen für die Konzentrationskontrolle und beleuchtet die Schwächen der Untersuchungsanlage und der Berechnung des Zuschaueranteils.
Schlüsselwörter
Konzentrationskontrolle, privater Rundfunk, Meinungsfreiheit, Medienpluralismus, Rundfunkstaatsvertrag, GfK-Fernsehforschung, Zuschaueranteil, Repräsentativität, Reliabilität, Validität, Problematik der GfK-Zahlen.
- Arbeit zitieren
- Gesa Biermann (Autor:in), 2010, Kontrolle durch konkrete Zahlen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164778