Das vorrangige Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Bewahrung der mittelfristigen Preisstabilität in der Europäischen Währungsunion (EWU), um die Volatilität der wirtschaftlichen Entwicklung zu minimieren. Um die Risiken für Preissteigerungen frühzeitig zu identifizieren, analysiert die EZB das Wirtschafts- und Finanzumfeld mit Hilfe der Zwei-Säulen-Strategie, die aus der wirtschaftlichen und der monetären Analyse besteht. Die Analysen werden unabhängig voneinander durchgeführt und bei konträren Ergebnissen miteinander gegengeprüft. Damit wird ein diversifizierter Informationspool ausgewertet, um möglichst exakte Inflationsprognosen zu erzielen und die Leitzinspolitik entsprechend anzupassen. Die Arbeit stellt zunächst qualitativ die Konzeption der Zwei-Säulen-Strategie vor, bevor das derzeitige Standardmodell zur Durchführung der wirtschaftlichen Analyse, das Neu-Keynesianische Modell, hergeleitet und untersucht wird. Das Herzstück der Arbeit bildet ein Ansatz zur Modellierung der monetären Säule, der zum einen eine Erklärung für den langfristig proportionalen Verlauf der Geldmenge und der Inflationsrate innerhalb des Neu-Keynesianischen Modells bietet und zum anderen eine erste theoretische Symbiose der wirtschaftlichen mit der monetären Säule vorschlägt. Die Durchführung von Simulationen zeigt, dass der Ansatz vor systematischen geldpolitischen Fehlentscheidungen aufgrund schlechter Prognosen hinsichtlich des Produktionspotentials bewahrt und den eigentlich dadurch induzierten Inflationsbias minimiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Zwei-Säulen-Strategie
- 2.1 Durchführung der Geldpolitik
- 2.2 Preisstabilität
- 2.3 Wirtschaftliche Analyse
- 2.4 Monetäre Analyse
- 3 Die wirtschaftliche Analyse im NK-Modell
- 3.1 Einführung in die Neu-Keynesianische Literatur
- 3.2 Das Modell
- 3.2.1 Haushalte
- 3.2.2 Unternehmen
- 3.2.3 Gleichgewicht
- 3.2.4 Zinsregel
- 3.3 Simulationen von Schocks
- 3.3.1 Geldpolitischer Schock
- 3.3.2 Technologieschock
- 3.4 Transmissionskanäle
- 4 Zinspolitik und die monetäre Analyse
- 4.1 Zinspolitik im Modell
- 4.1.1 Vollständige Informationen
- 4.1.2 Unvollständige Informationen
- 4.2 Die Produktionslücke
- 4.3 Geld- und Inflationstrends
- 4.4 Die monetäre Gegenprüfung
- 4.1 Zinspolitik im Modell
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Zwei-Säulen-Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB) und untersucht die Konzeption und Anwendung dieser Strategie im Kontext der Preisstabilität in der Europäischen Währungsunion (EWU).
- Analyse der Zwei-Säulen-Strategie und ihrer Rolle in der Geldpolitik der EZB
- Untersuchung der wirtschaftlichen und monetären Analyse im Rahmen der Zwei-Säulen-Strategie
- Modellierung der monetären Säule und ihrer Integration in das Neu-Keynesianische Modell
- Bewertung der Effektivität der Zwei-Säulen-Strategie in der Bewältigung von wirtschaftlichen Schocks und der Minimierung von Inflationsrisiken
- Diskussion der Auswirkungen der Finanzkrise auf die Zwei-Säulen-Strategie
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einführung in die Thematik und erläutert die Relevanz der Zwei-Säulen-Strategie für die Geldpolitik der EZB. Kapitel 2 stellt die Konzeption der Zwei-Säulen-Strategie vor und beschreibt die Durchführung der Geldpolitik, das Ziel der Preisstabilität sowie die wirtschaftliche und monetäre Analyse. Kapitel 3 untersucht die wirtschaftliche Analyse im Rahmen des Neu-Keynesianischen Modells, inklusive der Modellierung von Haushalten, Unternehmen und dem Gleichgewicht. Kapitel 4 befasst sich mit der Zinspolitik und der monetären Analyse, wobei die Auswirkungen von vollständigen und unvollständigen Informationen sowie die Rolle der Produktionslücke und Geld- und Inflationstrends untersucht werden. Das Kapitel beleuchtet auch die monetäre Gegenprüfung als Teil der Zwei-Säulen-Strategie.
Schlüsselwörter
Europäische Zentralbank (EZB), Zwei-Säulen-Strategie, Preisstabilität, Europäische Währungsunion (EWU), Geldpolitik, Wirtschaftliche Analyse, Monetäre Analyse, Neu-Keynesianisches Modell, Zinsregel, Produktionslücke, Geldmengenwachstum, Inflationstrend, Finanzkrise.
- Arbeit zitieren
- Friedrich Droste (Autor:in), 2009, Die Zwei-Säulen-Strategie der Europäischen Zentralbank, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164824