„Es gilt der Satz - zum Mitschreiben-: Die Rente ist sicher“. Mit diesem Ausspruch unterstrich der damalige Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Dr. Norbert Blüm 1997 in einer Bundestagsdebatte die Verlässlichkeit der gesetzlichen Rentenversicherung. Auf diese Sicherung vertraut die deutsche Bevölkerung schon seit Längerem nicht mehr und so steigt insbesondere die Bedeutung der betrieblichen Altersvorsorgung. Gleichzeitig steigt auch der Umfang daraus folgender Pensionsverpflichtungen und erreichte 2009 bei den DAX-Unternehmen zusammen 208 Mrd. €. Die bilanzielle Abbildung dieser Verpflichtungen ist jedoch äußerst schwierig, denn langfristige, in Höhe und Fälligkeit unkonkrete, Verbindlichkeiten sollen stichtagsbezogen bewertet werden. Zugleich fließen in die Berechnung verschiedene Trendannahmen ein, die zum Teil geschätzt werden müssen. Gemeinsam mit dem hohen Volumen von Pensionsverpflichtungen besteht ein beachtliches bilanzpolitisches Potential, das die Vermögens- und Ertragsdarstellung eines Unternehmens erheblich verzerren kann.
Diese Problematik wird, auch vor dem Hintergrund der Finanzkrise, derzeit national und international kontrovers diskutiert. Erst im April hat der IASB ein neues Exposure Draft zum IAS 19 vorgelegt und auch die letzte Stellungnahme des IDW zur Bilanzierung von Altersversorgungsleistungen nach den HGB-Änderungen durch das BilMoG datiert erst vom November 2009.
Diese aktuelle Diskussion ist zusammen mit der hohen Bedeutung von Pensionsverpflichtungen Grund genug die aktuelle Praxis der zugrundegelegten Trendannahmen näher zu untersuchen.
Zunächst werden die möglichen Ausgestaltungswege von Pensionsverpflichtungen nach IFRS sowie die Bestimmung ihrer Ausweishöhe kompakt beschrieben und aktuelle Entwicklungen dargestellt. Danach folgt eine Erläuterung der Bewertungsparameter von Pensionsverpflichtungen nach HGB i.d.F. BilMoG. Anschließend werden die einzelnen Trendannahmen bei der Berechnung der Pensionsverpflichtungen empirisch anhand der DAX30-Unternehmen für die Jahre 2006-2009 untersucht.
Ziel dieser Arbeit ist es, die in der Praxis verwendeten Bewertungsparameter der Pensionsverpflichtungen, insbesondere vor dem Hintergrund der Finanzkrise, zu analysieren und bilanzpolitische Spielräume innerhalb der Rechnungslegungssysteme kritisch zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen nach IFRS
- 2.1 Beitragsorientierte Pläne
- 2.2 Leistungsorientierte Pläne
- 2.2.1 Ermittlung der Pensionsverpflichtung
- 2.2.2 Ermittlung des Planvermögens
- 2.2.3 Erfassung von Abweichungen
- 2.2.4 Ausweis
- 2.3 Discussion Paper/ Exposure Draft IAS 19
- 3. Trendannahmen nach HGB i.d.F. BilMoG
- 4. Empirische Analyse
- 4.1 Grundgesamtheit
- 4.2 Abzinsungssatz
- 4.3 Erwartete Erträge aus dem Planvermögen
- 4.4 Lohn- und Gehaltsentwicklung
- 4.5 Rentenentwicklung
- 4.6 Fluktuationsrate
- 4.7 Entwicklung der Gesundheitskosten
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung von Trendannahmen bei der Berechnung von Pensionsverpflichtungen nach IFRS, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen des Bilanzierungsmodernisierungsgesetzes (BilMoG). Die empirische Analyse konzentriert sich auf DAX-Unternehmen und untersucht die verwendeten Abzinsungssätze, die erwarteten Erträge aus dem Planvermögen, die Lohn- und Gehaltsentwicklung, die Rentenentwicklung, die Fluktuationsrate und die Entwicklung der Gesundheitskosten.
- Entwicklung von Trendannahmen bei der Berechnung von Pensionsverpflichtungen nach IFRS
- Auswirkungen des Bilanzierungsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) auf die Pensionsbilanzierung
- Empirische Analyse der Trendannahmen bei DAX-Unternehmen
- Analyse der verwendeten Abzinsungssätze, erwarteten Erträge, Lohn- und Gehaltsentwicklung, Rentenentwicklung, Fluktuationsrate und Entwicklung der Gesundheitskosten
- Bedeutung der Trendannahmen für die Bewertung von Pensionsverpflichtungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Pensionsbilanzierung nach IFRS und BilMoG ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 befasst sich mit der Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen nach IFRS, wobei insbesondere auf beitragsorientierte und leistungsorientierte Pläne eingegangen wird. Kapitel 3 analysiert die Trendannahmen nach HGB i.d.F. BilMoG. Kapitel 4 präsentiert die empirische Analyse der Trendannahmen bei DAX-Unternehmen. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Pensionsbilanzierung, IFRS, BilMoG, Trendannahmen, Abzinsungssatz, Erwartete Erträge, Lohn- und Gehaltsentwicklung, Rentenentwicklung, Fluktuationsrate, Gesundheitskosten, DAX-Unternehmen, empirische Analyse.
- Quote paper
- Daniel Lange (Author), 2010, Entwicklung von Trendannahmen bei der Berechnung von Pensionsverpflichtungen nach IFRS mit Blick auf die Entwicklung durch das BilMoG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164870