Im 11. Jahrhundert kam es zum ersten Mal in der Geschichte des Reichs zur Erhebung eines deutschen Gegenkönigs infolge einer freien Wahlhandlung durch die Fürsten. Der Thronstreit zwischen dem Salierkönig Heinrich IV. und seinem Schwager Rudolf von Rheinfelden, dem Herzog von Schwaben, bildet ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der Salierdynastie und ihrer Herrschaftsdurchsetzung in der Epoche des Investiturstreits. Er verdeutlicht, dass es in dieser Zeit nicht nur einen Konflikt zwischen deutschem Königtum und Papsttum bzw. Kirche gab, sondern auch innerdeutsche Gegner, welche sich aus unterschiedlichen Motiven gegen Heinrich IV. und seine Herrschaftsvorstellung auflehnten.
In dieser Arbeit geht es um die Entstehung und Entwicklung des Konflikts zwischen Heinrich IV. und Rudolf. Im Mittelpunkt stehen dabei die Ursachen dieser Auseinandersetzung und das Bild, das von Herrscher und Gegenkönig in den zeitgenössischen Quellen gezeichnet wurde. Orientiert wurde sich an der bisherigen Forschungsliteratur, so bilden die Standardwerke von Oscar Grund und Heinz Bruns die Grundlage. Das Gegenkönigtum Rudolfs wurde allerdings selten als einzelnes Thema, sondern meist in Zusammenhang mit der Regierung Heinrichs IV. behandelt. Daher bieten auch die Herrscherbiographien von Gerd Althoff , Egon Boshof oder Stefan Weinfurter in Teilkapiteln einen guten Überblick über die Auseinandersetzung. Ebenso sei hier noch Tilman Struve erwähnt, der sich mit seinem Aufsatz um ein ausgeglichenes Bild Rudolfs von Rheinfelden bemüht. Beiträge zu einzelnen Teilaspekten wie zur Forchheimer Wahl, die Abstammung Rudolfs oder dessen Grablege bieten respektive Walter Schlesinger , Eduard Hlawitschka und Berthold Hinz . Die Arbeit versucht, die Einzelbeiträge zum Thema stringent zusammenzuführen, um eine Rekonstruktion der damaligen Ereignisse zu geben und daraufhin mittels der zeitgenössischen Quellen Brunos Buch vom Sachsenkrieg , der Chronik Frutolfs von Michelsberg , Otto von Freisings Taten Friedrichs und der Annalen Lamperts von Hersfeld eine Deutung und Bewertung des Gegenkönigtums vorzunehmen.
Den Schwerpunkt der Untersuchung bildet die Darstellung der Persönlichkeiten Heinrichs IV. und besonders Rudolfs von Schwaben, der als Beispiel für die Wandlung von einem treuen Gefolgsmann des Königs zu einem seiner hartnäckigsten Gegner Ausdruck der Epoche des Investiturstreits mit seinen Umbrüchen, in denen einzelne Persönlichkeiten immer selbstbewusster wurden, ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenanalyse
- Brunos Buch vom Sachsenkrieg
- Otto von Freising: Gesta Friderici
- Frutolf von Michelsberg: Chronica
- Lampert von Hersfeld: Annalen
- Die Entwicklung des Konflikts zwischen König Heinrich IV. und Rudolf von Rheinfelden
- Hintergründe der fürstlichen und kirchlichen Oppositionsbewegung
- Der Umschwung Rudolfs und seine Beweggründe
- Die Wahl Rudolfs zum Gegenkönig
- Der Verlauf der Auseinandersetzungen
- Der Tod Rudolfs von Rheinfelden und seine Darstellung in den zeitgenössischen Quellen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thronstreit zwischen Heinrich IV. und Rudolf von Rheinfelden im 11. Jahrhundert. Ziel ist es, die Entstehung und Entwicklung des Konflikts zu analysieren, die Ursachen zu ergründen und das Bild der beiden Herrscher in zeitgenössischen Quellen zu untersuchen.
- Die Ursachen des Konflikts zwischen Heinrich IV. und Rudolf von Rheinfelden
- Die Rolle des Investiturstreits und innerdeutscher Machtverhältnisse
- Die Darstellung Heinrichs IV. und Rudolfs in zeitgenössischen Quellen
- Der Einfluss der Fürstenopposition auf den Konflikt
- Die Motive und Erfolgschancen Rudolfs als Gegenkönig
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den historischen Kontext des Thronstreits zwischen Heinrich IV. und Rudolf von Rheinfelden im 11. Jahrhundert dar. Sie erläutert die Bedeutung dieses Konflikts für die Geschichte der Salierdynastie und den Investiturstreit.
- Quellenanalyse: Dieses Kapitel analysiert die wichtigsten zeitgenössischen Quellen, darunter Brunos Buch vom Sachsenkrieg, Otto von Freisings Gesta Friderici, Frutolfs von Michelsberg Chronica und Lamperts von Hersfelds Annalen. Die Stärken und Schwächen jeder Quelle werden diskutiert, um ihre Aussagekraft im Kontext der Forschung zu bewerten.
- Die Entwicklung des Konflikts zwischen König Heinrich IV. und Rudolf von Rheinfelden: Dieses Kapitel untersucht die Ursachen und Hintergründe des Konflikts. Es beleuchtet die Entstehung der Fürstenopposition und den Umschwung Rudolfs von Rheinfelden, der von einem treuen Gefolgsmann zu einem Gegner des Königs wurde.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit wichtigen Schlüsselbegriffen und Themenfeldern wie dem Investiturstreit, dem deutschen Königtum, der Salierdynastie, der Fürstenopposition, dem Gegenkönigtum, der Quellenanalyse und der Personengeschichte von Heinrich IV. und Rudolf von Rheinfelden.
- Arbeit zitieren
- Nadja Häckel (Autor:in), 2009, Der Kampf Heinrichs IV. gegen Rudolf von Rheinfelden im Spiegel zeitgenössischer Quellen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164963