Drogen, Kriminalität und soziale Ausgrenzung spielen in der heutigen Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Die tägliche Medienberichterstattung über diese Themen führt zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und Sensibilisierung der Gesellschaft und rückt Problematiken wie Suchtmittelkonsum, Abhängigkeit und deren Folgen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.
Innerhalb unserer Gesellschaft ist der Konsum von bewusstseinsverändernden Substanzen ein fester Bestandteil. Vor allem Suchtmittel wie Nikotin, Koffein oder Alkohol sind mit ihrer hohen Zugänglichkeit ständig präsent. Aufgrund der in den letzten Jahren steigenden missbräuchlichen Verwendung dieser legalen Suchtmittel vor allem durch Jugendliche, wurden diesbezüglich Gesetze diskutiert und neu formuliert. Obwohl dies insbesondere die legalen Drogen betrifft, kann durchaus auch ein zunehmender Konsum illegaler Drogen festgestellt werden. Durch das wachsende Angebot sozialer Einrichtungen sowie Beratungsstellen wird das Ausmaß des Drogenkonsums und speziell der Abhängigkeitserkrankungen sehr deutlich.
9,5 Millionen Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol im Rahmen eines gefährlichen Gebrauchs und weitere 1,3 Millionen sind bereits alkoholabhängig. Das Einstiegsalter für regelmäßigen Alkoholkonsum ist seit 1970 von 15 auf 12 Jahre gesunken. Des Weiteren konnten durch Untersuchungen der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. 3 Millionen Rauschgiftkonsumenten in Deutschland erfasst werden, wobei 380.000 als abhängig gelten. Im Jahr 2008 verstarben beispielsweise 1.449 Menschen infolge ihres Rauschgiftkonsums, eine Steigerung um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Drogentodesfälle sind auf eine Überdosis von Heroin, oft in Kombination mit Alkohol oder Schlaf- und Beruhigungsmitteln, zurückzuführen. Die Aufführung dieser Zahlen verdeutlicht das immer größer werdende Ausmaß von Suchtmittelabhängigkeit und unterstreicht die wachsende Notwendigkeit von speziellen Einrichtungen im Bereich der Abhängigkeit. Doch nicht nur das wachsende Ausmaß der Suchtmittelabhängigkeit wirkt sich auf die Gesellschaft aus. Auch der starke Anstieg von Straftaten wird stetig diskutiert.
In den meisten Fällen hängen Suchtmittelabhängigkeit und Kriminalität eng zusammen und bedingen sich in ihrer Entstehung gegenseitig. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Einrichtungen, die sich auf diesen Zusammenhang spezialisiert haben und die untergebrachten Patienten dahingehend behandeln.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Maßregelvollzug
- 2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen der Maßregel zur Sicherung und Besserung
- 2.2 Die geschichtliche Entwicklung des Maßregelvollzugs
- 2.3 Unterbringung in einer Entziehungsanstalt nach §64 StGB
- 2.3.1 Rechtliche Grundlagen
- 2.3.2 Krankheitsbilder der Patienten
- 2.3.3 Ziele der Unterbringung
- 2.3.4 Statistische Entwicklung
- 3. Sucht und Abhängigkeit
- 3.1 Begriffsdefinitionen
- 3.2 Illegale und legale Suchtmittel
- 3.3 Abhängigkeitsmodelle
- 4. Der Rückfall
- 4.1 Rückfalldefinition
- 4.2 Rückfallhäufigkeiten und -zeitpunkte
- 4.3 Rückfalltheorien
- 4.4 Rückfallfaktoren und Rückfallbedingungen
- 5. Zwischenfazit
- 6. Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie
- 6.1 Die Einrichtung
- 6.2 Bereiche
- 6.3 Eigene statistische Auswertung der Rückfälle
- 7. Rückfallprävention
- 8. Zwischenfazit
- 9. Empirische Untersuchung
- 9.1 Forschungsinteresse und Forschungsfragen
- 9.2 Forschungsmethoden
- 10. Das Forschungsergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht Rückfälle bei Suchtmittelkonsum im Maßregelvollzug nach § 64 StGB. Ziel ist es, durch qualitative Patienteninterviews die bestehenden Präventionsmaßnahmen zu analysieren und Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Die Arbeit trägt somit zur Optimierung der Betreuung und Behandlung suchtkranker Personen im Maßregelvollzug bei.
- Rechtliche Rahmenbedingungen des Maßregelvollzugs nach § 64 StGB
- Theorien zu Sucht, Abhängigkeit und Rückfällen
- Analyse von Rückfallfaktoren und -bedingungen
- Bewertung der Präventionsmaßnahmen im Therapiezentrum
- Ergebnisse qualitativer Patienteninterviews zur Verbesserung der Prävention
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Suchtmittelrückfälle im Maßregelvollzug ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Sie begründet die Relevanz der Thematik und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2. Maßregelvollzug: Dieses Kapitel erläutert die rechtlichen Rahmenbedingungen, die geschichtliche Entwicklung und die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt nach § 64 StGB. Es werden die rechtlichen Grundlagen, Krankheitsbilder der Patienten, Ziele der Unterbringung und die statistische Entwicklung detailliert dargestellt. Der Fokus liegt auf der rechtlichen Grundlage und den Zielen der Maßregel zur Sicherung und Besserung, um den Kontext der Studie zu klären.
3. Sucht und Abhängigkeit: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Sucht und Abhängigkeit und unterscheidet zwischen illegalen und legalen Suchtmitteln (Alkohol, Cannabinoide, Psychostimulanzien, Halluzinogene, Opioide, Benzodiazepine). Es werden verschiedene Abhängigkeitsmodelle (soziokulturell, psychologisch, biologisch und biopsychosozial) vorgestellt und kritisch beleuchtet, um ein umfassendes Verständnis der komplexen Ursachen von Sucht zu ermöglichen.
4. Der Rückfall: Das Kapitel beschreibt Rückfalldefinitionen, Häufigkeiten und Zeitpunkte. Es werden verschiedene Rückfalltheorien (psychoanalytisch, systemisch, neurobiologisch, sozial-kognitiv) präsentiert und deren jeweilige Erklärungsansätze für Rückfälle im Detail analysiert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Identifizierung von Rückfallfaktoren auf individueller, sozialer und systemischer Ebene.
6. Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie: Dieses Kapitel beschreibt das untersuchte Therapiezentrum, seine Struktur, die verschiedenen Bereiche (Innenbereich, offene Station, Lockerungen, Langzeiturlaub, forensische Nachsorge Ambulanz) und die eigene statistische Auswertung der Rückfälle innerhalb der Einrichtung. Der Abschnitt liefert wichtige Kontextinformationen für die spätere Interpretation der empirischen Ergebnisse.
7. Rückfallprävention: Dieses Kapitel definiert den Begriff Prävention und stellt verschiedene Präventionsmaßnahmen nach Marlatt und im untersuchten Therapiezentrum vor. Es beleuchtet die verschiedenen Strategien und Ansätze zur Rückfallvermeidung und deren praktische Umsetzung in der forensisch-psychiatrischen Einrichtung.
9. Empirische Untersuchung: Dieses Kapitel beschreibt die Forschungsmethodik der Arbeit, inklusive der Forschungsfragen, der Datenerhebung (qualitative Patienteninterviews) und der Datenauswertung. Es wird die methodische Vorgehensweise detailliert erläutert, um die Transparenz und die Nachvollziehbarkeit der Studie zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Maßregelvollzug, § 64 StGB, Suchtmittelrückfall, Rückfallprävention, qualitative Forschung, Patienteninterviews, Abhängigkeit, Therapiezentrum, Forensische Psychiatrie, Präventionsmaßnahmen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Rückfälle bei Suchtmittelkonsum im Maßregelvollzug nach § 64 StGB
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht Rückfälle beim Suchtmittelkonsum von Personen im Maßregelvollzug nach § 64 StGB. Sie analysiert bestehende Präventionsmaßnahmen mittels qualitativer Patienteninterviews und sucht nach Verbesserungspotenzialen zur Optimierung der Betreuung und Behandlung suchtkranker Personen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die rechtlichen Rahmenbedingungen des Maßregelvollzugs nach § 64 StGB, Theorien zu Sucht, Abhängigkeit und Rückfällen, die Analyse von Rückfallfaktoren und -bedingungen, die Bewertung der Präventionsmaßnahmen in einem Therapiezentrum und die Ergebnisse qualitativer Patienteninterviews zur Verbesserung der Prävention.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel, die von der Einleitung über die rechtlichen Grundlagen des Maßregelvollzugs und die Definition von Sucht und Abhängigkeit bis hin zu Rückfalltheorien, der Beschreibung eines Therapiezentrums, Rückfallprävention und der empirischen Untersuchung mit den Ergebnissen reichen. Ein Zwischenfazit wird jeweils nach der Behandlung des Maßregelvollzugs und der Rückfallprävention gegeben.
Welche Methoden wurden in der empirischen Untersuchung angewendet?
Die empirische Untersuchung basiert auf qualitativen Patienteninterviews. Die Forschungsfragen, die Datenerhebung und die Datenauswertung werden im entsprechenden Kapitel detailliert beschrieben, um Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Studie zu gewährleisten.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Hauptzielsetzung ist die Analyse bestehender Präventionsmaßnahmen im Maßregelvollzug zur Verbesserung der Betreuung und Behandlung suchtkranker Personen. Durch qualitative Interviews sollen Verbesserungspotenziale aufgezeigt werden.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind Maßregelvollzug, § 64 StGB, Suchtmittelrückfall, Rückfallprävention, qualitative Forschung, Patienteninterviews, Abhängigkeit, Therapiezentrum, Forensische Psychiatrie und Präventionsmaßnahmen.
Wo findet man detaillierte Informationen zu den einzelnen Kapiteln?
Eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, inklusive der behandelten Inhalte, findet sich im Inhaltsverzeichnis der Arbeit. Jedes Kapitel wird darin separat und ausführlich beschrieben.
Welche Art von Suchtmitteln werden in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit berücksichtigt sowohl illegale als auch legale Suchtmittel, darunter Alkohol, Cannabinoide, Psychostimulanzien, Halluzinogene, Opioide und Benzodiazepine.
Welche Rückfalltheorien werden diskutiert?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene Rückfalltheorien, darunter psychoanalytische, systemische, neurobiologische und sozial-kognitive Ansätze, um die komplexen Ursachen von Rückfällen zu verstehen.
Welche Einrichtung wird in der Arbeit untersucht?
Die Arbeit untersucht ein Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie, dessen Struktur, Bereiche (Innenbereich, offene Station, Lockerungen, Langzeiturlaub, forensische Nachsorge Ambulanz) und die eigene statistische Auswertung der Rückfälle im Detail beschrieben werden.
- Arbeit zitieren
- Mirka Fuchs (Autor:in), 2010, Suchtmittelrückfälle im Maßregelvollzug gemäß §64 StGB, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165188