Flaggen und Wappen der Städte Schleswig-Holsteins

Kiel, Flensburg und einige "redende Wappen"


Essay, 2008

6 Seiten


Leseprobe


Das Land Schleswig-Holstein weist derzeit 63 Städte auf, davon vier mit dem besonde ren Status einer Kreisfreien Stadt. Auf die Historie und Bedeutung aller Stadtwappen und Stadtflaggen einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Exemplarisch werden folgend daher nur einige Stadtwappen und ~flaggen erläutert.

Nicht jede Stadt führt nebst Wappen auch eine Flagge oder hat sich eine Flagge offiziell genehmigen lassen. Im Regelfall zeigen die Flaggen die Hauptfarben und ~metalle der jeweiligen Wappen mit dem sie gelegentlich zusätzlich belegt sind. Die Amtssiegel ent- sprechen den in der Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung festgelegten Regula- rien und führen in der Mitte das Stadtwappen mit einer stadtbezogenen Umschrift.

Die kreisfreie Landeshauptstadt KIEL

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Das Stadtwappen [rechts] zeigt ein silbernes Nesselblatt auf rotem Grunde und auf dem Nesselblatt ein schwarzes Boot.“ So ist es in der Hauptsatzung der Landeshauptstadt Kiel festgelegt. Die Stadtflagge ist rot und zeigt in der Mitte das Stadtwappen. Das Siegel der Stadt zeigt - nach den in der Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung festgelegten Grund- lagen zum Führen von Dienstsiegeln - ebenfalls das Kieler Stadtwap- pen mit der Umschrift „LANDESHAUPTSTADT KIEL“.

Das Stadtsiegel Kiels von 1242 zeigt ein Schiff mit Steuermann, Segel und Kreuz am Mast und am Bug ein Schild mit Nesselblatt der Schauenburger, begleitet von je einem Stern auf beiden Seiten des Mastes (links unten). Es zeugt von der Wichtigkeit der Ostseelage für Kiel und betont Navigation sowie Schifffahrt. Im 15. Jahrhundert verschwindet der Schild vom Bug des Schiffes und zeigt sich auf dem Schiff stehend, ähnlich dem aktuellen Stadtwappen von Neustadt (links). Das Boot wird in dieser Zeit auch gelegentlich auf welligem Wasser stehend dargestellt, manchmal zeigt das Stadtsiegel auch nur das Nesselblatt ähnlich der heutigen Form ohne Boot. Am 6.Juni 1901 legte Wilhelm II. als preußischer König die Form des Stadtwappens fest: ein silbernes Nesselblatt auf rotem Grund, belegt mit schwarzem Boot und aufgelegter Mauerkro ne. Am 12. April 1921 wurde die Mauerkrone als „heraldisch sinnlos“ bewertet und wieder entfernt. So entstand das noch heute gültige Wappen der Stadt Kiel.

Die kreisfreie Stadt FLENSBURG

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Blasonierung lautet: in Gold über blauem Wellenschild- fuß ein sechseckiger roter Turm mit blauem Spitzdach, aus dem übereinander zwei herschauende, rot gezungte blaue Löwen hervorbrechen; oben ein roter Schild mit silbernem Nesselblatt.

Die Stadtflagge (unten): Auf blauem Flaggentuch das Stadtwappen, etwas zur Stange hin verschoben. Sie wurde am 30.06.1938 vom Land genehmigt.

Das Flensburger Stadtwappen leitet sich aus der Siegelverwendung des 13. Jahrhunderts ab. Bis heute veränderte sich nichts Grundlegendes an der Darstellung des Wappens. Die blauen Löwen auf goldenem Grund stehen für Schleswig, zu dem Flensburg immer gehörte, auch als es dem dänischen König ab 1406 bis 1864 unterstand. Das Wasser bezeugt die Ostseelage und die Bedeutung der Schifffahrt für die Stadt, die im 16. Jahr- hundert die bedeutendste Handelsstadt des dänischen Königreiches wurde und erst durch den landesfürstlichen Merkantilismus und den 30-jährigen Krieg an Bedeutung verlor. Mit der Gründung des Deutschen Reiches ergriff Flensburg wieder ein wirt- schaftlicher Aufschwung. Der sechseckige Turm deutet auf dem ehemals vorhandenen Burganlangen hin, die wohl im 12. Jahrhundert erbaut wurden und zeitweise sogar Re- sidenz der Landesherren war und versinnbildlicht das Stadtrecht, welches Flensburg 1284 vom Schleswiger Herzog Waldemar IV. erhielt. Seit 1495 ist der aufgelegte rote Schild mit silbernen Nesselblatt nachweisbar. Er wurde von den Schauenburger Grafen nach der Vereinigung Schleswigs mit Holstein hinzugefügt, die zeitweise auch in dem Flensburger Schloss residierten. Das so entstandene Wappen wurde am 01. Mai 1901 genehmigt, 1937 nochmals modernisiert und abermals genehmigt.

Redende Stadtwappen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein Wappen, welches mit der Darstellung direkt auf den Wappenträger anspielt oder ihn durch ein Rebus erkennen lässt, nennt man in der Heraldik Redendes Wappen. Grundlegend für Redende Wappen sind die verwendeten Symbole und Tiere, nicht aber die Farben. Solche Wappen fanden vor allem im Bereich der Herrschafts- und Familienwappen Verwendung, aber auch Städte können solche Wappen führen. Aus SchleswigHolstein sind Eckernförde, Mölln, Quickborn und Tornesch als Beispiele zu nennen. Auf die Blasonierungen wird folgend verzichtet.

Das Eckernförder Wappen (rechts) entwickelte sich wie viele Stadtwappen aus der Siegelverwendung. Dieser Wap- penaufbau mit Eichhörnchen und Mauer auf Wellen ist auf ein Siegel aus dem Jahre 1302 zurückzuführen. Ein, zumin- dest zum Teil, Redendes Wappen ist es, da Eichhörnchen im Niederdeutschen „Ekern“ genannt wurden und die Wellenli- nien sich ganz klar auf eine Bucht („Förde“) beziehen. Die dargestellte Burganlage bezieht sich auf die ehemalige Burg „ekerenvorde“ und kann somit auch allein stehend den Namen wiedergeben.

Schon das älteste Stadtwappen Möllns (links) von 1352 zeigte ein Mühlrad. Das obenauf liegende Mühleisen wur- de erst im Laufe des 18. Jahrhunderts hinzugefügt. Das Wappen deutet die Wichtigkeit von Wassermühlen für den Handelsverkehr dieser Stadt an. Man vermutet einerseits, dass der Stadtname Mölln von einem slawischen Wort für „trübes Wasser“ kommt und andererseits, dass der Stadtna- me aus dem Niederdeutschen Wort „Möhl“ für Mühle kommt. Nur im Bezug auf letztere Theorie ist das Möllner Stadtwappen auch ein Redendes Wappen.

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Flaggen und Wappen der Städte Schleswig-Holsteins
Untertitel
Kiel, Flensburg und einige "redende Wappen"
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Übung "Flaggenwechsel - Einführung in die Vexillologie und Heraldik"
Autor
Jahr
2008
Seiten
6
Katalognummer
V165341
ISBN (eBook)
9783640810277
ISBN (Buch)
9783640810505
Dateigröße
1697 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dieser Aufsatz musste sich leider auf wenige exemplarische Fälle zur Vexillologie und Heraldik Schleswig-Holsteins beschränken.
Schlagworte
Heraldik, Vexillologie, Schleswig-Holstein, Kiel, Flensburg, Eckernförde, Tornesch, Eutin
Arbeit zitieren
Sönke Sönnichsen (Autor:in), 2008, Flaggen und Wappen der Städte Schleswig-Holsteins, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165341

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