Der Nordatlantikpakt, North Atlantic Treaty Organization (NATO), wurde am 4.4.1949 in
Washington D.C. gegründet. USA, Kanada, Norwegen, Dänemark, Island, Italien, Portugal
Großbritannien, Frankreich, Belgien, Holland und Luxemburg schlossen sich zur
Verteidigung Europas zusammen. Man wollte sich hauptsächlich gegen das sich immer
stärker ausdehnende, kommunistische Russland schützen, denn Russland erweiterte den
eigenen Machtbereich bis zur DDR. Während des darauffolgenden Kalten Krieges standen
sich das westliche Verteidigungsbündnis, die NATO, und die kommunistische Militärallianz,
der Warschauer Pakt, feindlich gegenüber. Im Warschauer Pakt waren die Länder Bulgarien,
die DDR, Polen, Rumänien, die Sowjetunion, die Tschechoslowakei und Ungarn verbündet.
Die eigentlichen Gegner des Kalten Krieges waren jedoch die Weltmächte USA, das stärkste
und einflussreichste Mitglied der NATO, und Russland, der mächtigste Verbündete im
Warschauer Pakt. Im heutigen Deutschland, an der Grenze zwischen ehemaliger
Bundesrepublik und DDR trafen NATO und Warschauer Pakt aufeinander. Die ehemalige
Bundesrepublik bildete die Ostgrenze der NATO und die DDR die Westgrenze des
Warschauer Paktes.
Nach der Auflösung der Sowjetunion und des Warschauer Pakts endeten die Spannungen des
Kalten Krieges. Es stellte sich zunehmend die Frage, ob die NATO mit ihrer bis dahin
definierten Aufgabe als Schutzallianz vor dem sowjetischen Imperiums noch Legitimation
findet. Gleichzeitig war ein enormer Westkurs der ehemaligen Staaten des Warschauer Pakts
erkennbar. Länder wie Polen, Tschechien, Slowenien, Ungarn, Rumänien und den baltischen
Staaten, die sich von den russischen Einflüssen lösen konnten, strebten nach Anerkennung des
Westens und suchten neue Bündnispartner auf verschiedenen Ebenen. Sowohl
Wirtschaftsbündnisse als auch politische oder militärische wurden in der folgenden Zeit
aufgenommen. Die Aufnahme in der NATO galt und gilt immer noch für viele dieser Länder
als sicherheitspolitisches Muss. Ab 1991 sind mehrere Etappen erkennbar, durch die die
NATO versucht, ehemalige Ostblockstaaten einzugliedern. Durch die Erneuerung des
Strategischen Konzeptes, der Gründung des Nordatlantischen Kooperationsrates und der
Partnerschaft für den Frieden bis hin zu den Washingtoner Beschlüsse konnten bereits Polen,
die Tschechische Republik und Ungarn der NATO beitreten. Anderen Länder wurde der Weg
für eine Aufnahme geebnet. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die NATO vor 1990
- Grundgedanke der NATO
- Die völkerrechtliche Grundlage der NATO
- Erweiterung der NATO
- Die NATO nach dem Ende des Ost-West-Konflikts
- Die Idee einer Osterweiterung der NATO
- Vorbehalte Russlands
- Die Etappen der NATO-Osterweiterung
- Das neue strategische Konzept der NATO
- Der Nordatlantische Kooperationsrat (NAKR)
- Die "Partnerschaft für den Frieden" (PFP)
- Die Reaktionen Russlands auf das PFP-Programm
- Die Clinton-Administration
- The Enlargement Study
- Grundakte über gegenseitige Beziehungen, Zusammenarbeit und Sicherheit
- Gipfeltreffen in Madrid
- Beitritt Polens, der Tschechischen Republik und Ungarns
- Washingtoner Beschlüsse
- Gegenwärtige Treffen
- Die Interessenlagen der Mittel- und Osteuropäischen Staaten
- Die Tschechische Republik
- Polen
- Ungarn
- Slowakei
- Baltische Staaten
- Rumänien
- Bulgarien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Osterweiterung der NATO und ihre Auswirkungen auf die internationale Sicherheitsarchitektur. Im Zentrum der Betrachtung stehen die Motive und Interessen der beteiligten Akteure, insbesondere Russlands, sowie die Folgen für die politische und militärische Landschaft in Mittel- und Osteuropa.
- Die Motive und Interessen der NATO-Mitgliedstaaten bei der Erweiterung
- Die Reaktionen Russlands auf die NATO-Erweiterung und die daraus resultierenden Spannungen
- Die Sicherheitsinteressen der mittel- und osteuropäischen Staaten im Kontext der NATO-Erweiterung
- Die Auswirkungen der NATO-Erweiterung auf die europäische Sicherheitsordnung
- Die völkerrechtlichen Grundlagen der NATO-Erweiterung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der NATO vor 1990 und erläutert deren Grundgedanken sowie die völkerrechtliche Grundlage. Anschließend wird die Erweiterung der NATO nach dem Ende des Kalten Krieges untersucht, wobei die einzelnen Etappen und die Reaktionen Russlands beleuchtet werden. Besonderes Augenmerk liegt auf der "Partnerschaft für den Frieden" und den Washingtoner Beschlüssen, die den Beitritt Polens, der Tschechischen Republik und Ungarns ermöglichten. Schließlich werden die Interessenlagen der mittel- und osteuropäischen Staaten im Hinblick auf die NATO-Mitgliedschaft erörtert.
Schlüsselwörter
NATO-Erweiterung, Russland, Sicherheitspolitik, Mittel- und Osteuropa, Kalter Krieg, "Partnerschaft für den Frieden", Washingtoner Beschlüsse, strategische Interessen, völkerrechtliche Grundlagen, Sicherheitsarchitektur.
- Quote paper
- Luca Bonsignore (Author), 2001, Die Osterweiterung der NATO, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16550