„Kinderfreundlich ist alles, was die Besonderheiten des Lebens im Kindesalter berücksichtigt:
Alter, Größe, Erfahrung, Kraft, Wissen und die natürliche Freude am Spiel. ..., denn zwar ist
Spielen zwecklos, aber doch sinnvoll.“ 1 So hat es der Architekt und ehemalige Vorstand des
Essener Vereins „Mehr Platz für Kinder“ Günter Koschany einmal treffend auf den Punkt
gebracht. Leider erfordert eine Definition dieses Begriffs für die Umsetzung in die Praxis wesentlich
genauere Vorgaben und Erläuterungen, die zu finden keine leichte Aufgabe darstellt.
Den Versuch einer Begriffsbestimmung hat unter anderem die Infostelle Kinderpolitik des
Deutschen Kinderhilfswerkes unternommen. Dort wird deutlich, daß Kinderfreundlichkeit
zuallererst aus Sicht der Kinder betrachtet werden muß, allerdings darf die Erwachsenenwelt,
wozu Politiker ebenso wie Organisationen oder Privatpersonen gehören, nicht außen vor bleiben.
Letztere sollten zuvor abwägen, ob kinder-freundliches Verhalten, also Kindern gegenüber
freundlich gesinnt sein, ausreichend ist, oder ob nicht besser (auch) von kind-gerecht, die
Rechte des Kindes achtend, gesprochen werden sollte. Das Augenmerk sozial- und kinderpolitischer
Fragestellungen und Maßnahmen fällt zwar stärker als noch vor einigen Jahren auf
die Interessen der Kinder, jedoch ist nach wie vor zu beobachten, daß sie noch häufig genug
hinter anderen, als wichtiger erachteten Anliegen zurückgestellt werden. Daraus folgt, daß
sowohl auf politischer wie auf gesellschaftlicher Ebene noch einiges für Kinderfreundlichkeit
bzw. Kindgerechtigkeit getan werden muß. Es bleibt anzumerken, daß kaum Lexika oder andere
Nachschlagewerke existieren, die diese Bezeichnung(en) beinhalten, was wohl auch von
der Schwierigkeit herrührt, einen Ausdruck zu definieren, dessen Inhalt je nach Situation immer
wieder aus einer anderen Perspektive betrachtet werden sollte und zudem in verschiedenen
Epochen unterschiedliche Bedeutung erlangt, d. h. der einer gewissen Dynamik nicht entbehrt.2
Eine übersichtliche und praktische Antwort auf die Frage „Was heißt Kinderfreundlichkeit?“
hat die Konferenz der Kinderbeauftragten in Nordrhein-Westfalen erarbeitet. Dort wird das
Thema anhand von sieben Leitfragen konkretisiert, deren Ziel keine vollständige Definition
ist, sondern die allen Interessierten und Beteiligten einen Anstoß geben wollen zu etwaigen
Handlungen im Sinne der Kinder. [...]
1 SPIELRAUM 6/1992, S.228
2 URL: http://www.Kinderpolitik.de/biblio/lexikon/k.htm[Stand:6.7.9
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Zum Begriff „kinderfreundlich“
- Gesetzliche Grundlagen zu den Belangen von Kindern
- Veränderte Kindheit - gesellschaftliche Entwicklungen
- Auf dem Weg zu einer kinderfreundlichen Stadt
- Aktionsräume der Kinder in der Stadt
- Handlungsbedarf
- Zuständige Institutionen
- Beispiel: Aktionsgemeinschaft „Essen – Großstadt für Kinder“
- Die Teilnehmer und ihre Ziele
- Spiel- und Bewegungsraum
- Freizeitgestaltung
- Verkehrsplanung
- Weitere kinderfreundliche Projekte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Kinderfreundlichkeit und untersucht, wie dieses Konzept in der Stadtentwicklung umgesetzt werden kann. Sie beleuchtet die Bedeutung von Kinderrechten, den Einfluss gesellschaftlicher Entwicklungen auf die Kindheit und die Notwendigkeit von kindgerechten Lebensbedingungen.
- Definition des Begriffs „kinderfreundlich“
- Rechtliche Rahmenbedingungen für Kinder
- Die Rolle von Institutionen und Akteuren in der Stadtentwicklung
- Entwicklungen und Herausforderungen der modernen Kindheit
- Beispielhafte Maßnahmen und Projekte zur Gestaltung kinderfreundlicher Lebensräume
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einführung stellt den Begriff „kinderfreundlich“ vor und untersucht dessen Bedeutung im Kontext von Kinderrechten, gesellschaftlichen Entwicklungen und der Gestaltung von Lebensräumen.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Aspekte einer kinderfreundlichen Stadt, darunter Aktionsräume, Handlungsbedarf und die Rolle der zuständigen Institutionen.
- Kapitel 3: Hier wird die Aktionsgemeinschaft „Essen – Großstadt für Kinder“ als Beispiel für eine erfolgreiche Initiative zur Förderung von Kinderfreundlichkeit vorgestellt. Die verschiedenen Bereiche, wie Spielraum, Freizeitgestaltung und Verkehrsplanung, werden näher beleuchtet.
Schlüsselwörter
Kinderfreundlichkeit, Kindgerechtigkeit, Stadtentwicklung, Kinderrechte, Spielraum, Freizeitgestaltung, Verkehrsplanung, Aktionsgemeinschaft, Institutionen, gesellschaftliche Entwicklungen.
- Arbeit zitieren
- Diana Sieben (Autor:in), 1999, Prädikat "Kinderfreundlich", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16555