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Im Decamerone sind nur wenige Novellen so bekannt geworden, wie die Griseldanovelle, mit
welcher das Buch endet. Dazu beigetragen hat die sehr freie Übersetzung Francesco Petrarcas,
aus der vulgärtoskanischen Version Boccaccios, ins Lateinische. Diese lateinische Version
Petrarcas liegt derzeit den meisten Übersetzungen zugrunde.
Die vorliegenden Arbeit untersucht diese zehnte Novelle des zehnten Tages. Bei der
Interpretation der Griseldanovelle gibt es verschiedene Forschungsansätze. In Einem, der
unter anderem von Griffith2 vertreten wird, wird der Ursprung dieser Novelle untersucht.
Da das Decamerone eine Sammlung von sowohl schriftlichen als auch mündlich überlieferten
Geschichten ist, gehen die Erzählungen auf sehr unterschiedliche Quellen zurück, wie
beispielsweise auf arabisch-orientalische Geschichten (Buch der sieben Weisen), oder auf
antike Geschichten oder hauptsächlich auf religiöse, mittelalterliche Erzählungen zurück.
Griffiths Interesse liegt in der Findung weiterer Schriftzeugnisse mit gleichem oder ähnlichen
Inhalt, die zeitlich vor die Herausgabe des Decamerones zu datieren sind, also in einer
Identifikation einzelner Novellen mit möglichen Vorlagen.
In einem zweiten Forschungsansatz werden die Unterschiede zwischen der Übersetzung ins
Lateinische Petrarcas und der Originalversion Boccaccios erörtert3.
Nach Martellotti liegen diese in der Gewichtung der Rolle Griseldas, die von Petrarca in den
Handlungsmittelpunkt hervorgehoben wurde.
In dieser Arbeit wird ausschließlich der überlieferte Text untersucht.
Das größtes Augenmerk liegt dabei auf den Hauptfiguren dieser Novelle, Griselda und den
Markgrafen von Saluzzo Gualtieri und ihrer Rolle in dieser Novelle.
1 „Italienische Literaturgeschichte“, hg. v. Volker Kapp, 2., verbesserte Auflage, Stuttgart; Weimar: Metzler
Verlag 1994
2 Vertreter: D.D. Griffith: The Origin of the Griselda Story, Seattle, University of Washington Press, 193;
sowie: W.A. Cate: The problem of the Origin of the Griselda Story, in: Studies in Philology, Band 29, 1932;
sowie: H.J. Neuschäfer: Boccaccio und der Beginn der Novelle – Strukturen und Kurzerzählungen auf der
Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit, München, 1969.
3 Vertreter: G. Martellotti: Momenti narrativi di Petrarca, in: Studi petrarcheschi, 1951.
Sowie: R. morabito: La diffusione della storia di Griselda dal XIV al XX secolo.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung und Inhaltsangabe der Novelle
- Kurze Biographie Giovanni Boccaccios
- Einordnung der Novelle im Gesamtkontext des Decamerone
- Kurze Inhaltsangabe der 10. Novelle des 10. Tages
- Gattungsfrage
- Die Hauptfiguren
- Charakter Griseldas
- Charakter Gualtieris
- Beziehungen zwischen Griseldas und Gualtieri
- Funktion des Volkes
- Die einzige Aktion Griseldas
- Wer ist die eigentliche Hauptfigur
- Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Interpretation von Boccaccios "Griseldanovelle", der zehnten Novelle des zehnten Tages im "Decamerone". Die Arbeit untersucht die Hauptfiguren der Novelle, Griselda und Gualtieri, und ihre Rolle in der Geschichte. Dabei wird auch die Frage nach der eigentlichen Hauptfigur der Novelle beleuchtet.
- Analyse der Hauptfiguren und ihrer Beziehungen
- Interpretation der Rolle von Griselda in der Geschichte
- Untersuchung der Funktion des Volkes in der Novelle
- Einordnung der Novelle in den Gesamtkontext des "Decamerone"
- Diskussion der Gattungsfrage der "Griseldanovelle"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das "Decamerone" als Boccaccios Hauptwerk in italienischer Sprache vor und beleuchtet die Bedeutung des Werks für die „Questione della lingua". Sie führt in die "Griseldanovelle" ein, beschreibt verschiedene Forschungsansätze und erklärt den Fokus der vorliegenden Arbeit auf die Hauptfiguren Griselda und Gualtieri.
Das zweite Kapitel behandelt die Einordnung und Inhaltsangabe der Novelle. Es beinhaltet eine kurze Biographie Boccaccios, erläutert die Einordnung der Novelle im Gesamtkontext des "Decamerone" und fasst den Inhalt der zehnten Novelle des zehnten Tages zusammen.
Im dritten Kapitel werden die Hauptfiguren der Novelle vorgestellt und ihre Charaktere analysiert. Das Kapitel befasst sich mit der Beziehung zwischen Griselda und Gualtieri und der Funktion des Volkes in der Geschichte.
Die vierte Kapitel befasst sich mit der "einzigen Aktion Griseldas".
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Frage, wer die eigentliche Hauptfigur ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Boccaccio, Decamerone, Griseldanovelle, Hauptfiguren, Charakter, Beziehung, Funktion, Volk, Einordnung, Inhaltsangabe, Gattungsfrage.
- Quote paper
- Luca Bonsignore (Author), 2001, Interpretation zu Boccaccios "Griseldanovelle", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16556