Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1 Themenrelevante Grundlagen
1.1 Situationsanalyse britischer Medienmarkt
1.2 Balanced Scorecard Konzept als Steuerungsinstrument in der Medien Branche
2 Bewertung und Analyse der HMV Group
2.1 Geschäftsentwicklung und Potenziale
2.2 Situationsanalyse unter Berücksichtigung der aktuellen Wirtschaftslage
2.3 Strategieempfehlung mit Hilfe der Balanced Scorecard
3 Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Britischer Konsumpreisindex
2 Vier Perspektiven der Balanced Scorecard
3 Balanced Scorecard HMV Group
Tabellenverzeichnis
1 Entwicklung Vertriebskanäle Bücher
2 Balanced Scorecard HMV Group
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
“You got lousy pennies on the web"[1]
Diese Aussage vom Medienverleger und großem Befürworter des Internets Hubert Burda aus dem Jahr 2009 zeigt, wie unsicher die Situation von Anbietern von Buch und (Multi-)media Produkten heutzutage ist.
Jahrzehntelang war der Vertrieb von Büchern an die Endverbraucher in Europa ähnlich strukturiert, Belletristik und Fachliteratur wurden zumeist über den spezialisierten Einzelhandel erworben,[2] Im Zuge des technologischen Fortschritts hat sieh dies in den letzten Jahren deutlich geändert, Neben der Zunahme der Bedeutung von digitalen Musik- und Videoträgern hat sieh auch der digitale Vertrieb von Medien erhöht. Die zunehmende Verbreitung des Internets scheint einen Paradigmenwechsel beim Medienvertrieb auszulösen,[3]
Die 1921 gegründete britische HMV Media Group hat mit der Tochtergesellschaft und Buchhandelriese Waterstone’s in den letzen Jahren sinkende Umsatz- und Vertriebszahlen verbuchen müssen. Der Versuch durch Fusionen und die Erweiterung des Sortiments im Mediengeschäft zu wachsen hat sieh bisher nicht erfüllt,[4] Auch wenn Waterstone’s mit 312 Filialen weiterhin der umsatzstärkste Buchhändler im Königreich ist, bleibt die Situation angespannt. Erst langsam hat HMV neue Vertriebswege wie das Internet in die Geschäftsstrategie mit einbezogen.[5]
Diese Arbeit stellt die Situation der britischen HMV Group vor und bewertet die Stärken und Schwächen vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation, Daneben werden auf Basis der Balanced Scorecard Methodik Strategieempfehlungen für die Unternehmensgruppe erarbeitet und kritisch betrachtet.
2 Themenrelevante Grundlagen
2.1 Situationsanalyse britischer Medienmarkt
Bis 1995 galt in England, ähnlich der deutschen Buchpreisbindung, ein verbindlicher Verkaufspreis für Literatur, Das sogenannte Xet Book Agreement (XBA) war eine freiwillige Einigung unter britischen Verlegern, das erst nach 95 Jahren durch eine Untersuchung der Europäischen Kommission aufgehoben wurde,[6]
Trotzdem wurden bis 1998 nur sehr wenige Buchtitel und Unterhaltungsmedien unterhalb des empfohlenen Verkaufspreises angeboten. Spezielle Rabatte, wie es sie teilweise in speziellen Buchclub Ausgaben gab, waren die Ausnahme, Erst seit 2001, so zeigen es Erhebungen der britischen Wettbewerbskommission, sind Preisnachlässe bei Büchern und Unterhaltungsmedien angestiegen,[7] Diese Zunahme liegt darin begründet, dass:
1, Viele Supermärkte die Einnahmequelle erkannt haben und daher ein breites Spektrum von Büchern und Unterhaltungsmedien mit hohen Rabatten anbieten, da keine zusätzlichen Kosten für Personal und Ladenfläche entstehen
2, Internet-Händler, wie z.B, amazon.co.uk, inzwischen das gesamte Buchsortiment und viele weitere Sortimente mit starken Rabatten anbieten, da konsequent auf personalintensive Beratung und teure Ladenmieten verzichtet werden kann[8]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Entwicklung Vertriebskanäle Bücher[9]
Die Entwicklung der Vertriebskanäle für Bücher im vereinigten Königreich ist in Tabelle 1 aufgeführt. Das Office for National Statistics (ONS) erstellt jährlich einen Index für die Konsumentenpreise in England. Die Abbildung 1 zeigt den Indexverlauf der Medienpreise für die Jahre bis 2009 und vergleicht diese mit dem allgemeinen Verbraucherpreisindex. In den 15 Jahren seit 1995, der als Basispreis genommen wurde, ist der britische Medienpreisindex um 49,6% gestiegen, während der allgemeine Verbraucherpreis nur um 27,6% gestiegen ist.[10] Die Konsumentenausgaben für den Bereich Medien haben im selben Zeitraum von 2,25 Milliarden auf annähernd 4 Milliarden Pfund pro Jahr fast verdoppelt.[11]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Britischer Konsumpreisindex[12]
Diese ausgewählten Zahlen belegen, dass sich seit dem Ende der britischen Buchpreisbindung der Markt stark verändert hat. Durch die Erschließung neuer Vertriebswege in den letzten Jahren ist tendenziell eine Verlagerung vom Einzelhandelsvertrieb auf das Internet und den Versandhandel bei gleichzeitigen leichten Preissteigerungen (bereinigt um Rabatte) zu beobachten. Der Bedarf der Briten an Büchern und Datenträgern ist nach wie vor ungebrochen und wächst stetig.[13]
2.2 Balanced Scorecard Konzept als Steuerungsinstrument in der Medien Branche
Die Balanced Scorecard (BSC) ist ein Management- und Controlling-Instrumentarium mit ganzheitlichem Managementgedanken, Das Modell wurde Anfang der neunziger Jahre von den beiden Betriebswirtschaftlern Robert S, Kaplan und David P, Norton an der Harvard Business School entwickelt, Ausgangspunkt für die Entwicklung der Balanced Scorecard war die Kritik an der einseitigen Betrachtung der finanziellen Aspekte zur Erreichung der betriebswirtschaftlichen Ziele eines Unternehmens,[14]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Vier Perspektiven der Balanced Scorecard[15]
Daher wird beim Konzept der BSC die betriebliche Leistungserstellung auf der wirtschaftlichen Seite, wie Kosten und Gewinne, und zusätzlich auch die nicht finanziellen Aspekte, wie beispielsweise Prozessdurchlaufzeiten, Mitarbeiterzufriedenheit, und Marktdurchdringung betrachtet. Diese neue Sichtweise wird durch die unterschiedlichen Perspektiven und deren Wechselwirkung untereinander Rechnung getragen (Abbildung 2).[16]
Die Begründer der Balanced Scorecard schlagen hierfür die vier Perspektiven: Finanzperspektive, Kundenperspektive, Interne Prozessperspektive, und Lern- und Entwicklungsperspektive vor. Auch wenn diese Perspektiven in vielen Unternehmen die
Ausgangsbasis bilden, sind sie nicht verbindlich, sondern können und sollen durch unternehmensspezifische Perspektiven ergänzt oder ersetzt werden,[17].
Gerade für international tätige Medienunternehmen bietet sieh ein Managementkonzept nach der Balanced Scorecard Methodik an. Die Ausrichtung des Unternehmens an den vier Perspektiven eröffnet dem Management einen umfassenden Blick auf das gesamte Umfeld des Marktes, Über definierte Kennzahlen kann die Zielerreichung konsequent kontrolliert werden,[18] Dies bedeutet, dass die Kennzahlen der Finanzperspektive (z.B, Umsatzwachstum oder Umsatzrendite) die Chancen des Medienunternehmens auf dem Kapitalmarkt verdeutlichen, während die Kundenperspektive (z.B, Anteil profitabler Titel) die Verbindung zum Produktmarkt herstellt. Die Lern- und EntwicklungsPerspektive (z.B, Weiterbildungsquote oder Qualifikationsgrad) stellt die Verbindung zum Ressourcenmarkt her, wobei die interne Prozessperspektive (z.B, Abweichungsgrad bei Standardisierung der Produkte) schließlich die Kombination der beiden Märkte im Unternehmen wiedergibt,[19]
[...]
[1] Burda, Hubert (*1940), deutscher Kunsthistoriker und Verleger
[2] vgl. Faulstich, W (2004), S. 68
[3] vgL Faulstich, W (2004), S. 179
[4] vgl. Allen, K. (2007), S. 21
[5] vgl. Heilmarm, D. (2009), S. 12
[6] vgl. Gelfert, H.-D. (2005), S. 77
[7] "vgl. Faulich, W. (2004), S. 224
[8] vgl. Heilmarm, D. (2007b), S. 16
[9] Beigene Darstellung in Anlehnung an o.V. (2009e), Office for National Statistics, Consumer Trends Q4 2009 (aufgerufen am 14.06.2010)
[10] vgl. o.V. (2010b), Office for National Statistics, Focus on Consumer Price Indices April 2010 (aufgerufen am 14.06.2010)
[11] vgl. o.V. (2009e), Office for National Statistics, Consumer Trends Q4 2009 (aufgerufen am 14.06.2010)
[12] eigene Darstellung ind Anlehnung an o.V. (2010b), Office for National Statistics, Focus on Consumer Price Indices April 2010 (aufgerufen am 14.06.2010)
[13] vgl. Heilmann, D. (2007), S. 14 und Müller, A (2002), S. 15ff.
[14] vgl. Kaplan, R. S./Norton. D. P. (1997), S. 9
[15] eigene Darstellung in Anlehnung an Ehrmann, T. (2006), S. 55 und Kaplan, R. S./Norton. D. P. (1997), S. 21
[16] vgl. Friedag, H. R./Schmidt, W. (2002), S. 6
[17] vgl. Kaplan, R. S./Norton. D. P. (1997), S. 33
[18] vgl. Drozd, S. (2007), S. 63f. und Ehrmann, T. (2006), S. 41
[19] vgl. Gärtig, A. (2003), S. 39ff.