„ Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht! (1.Mose 1,3). Das Licht ist das erste Schöpfungswerk. Durch den Wechsel von Licht und Finsternis wird die Kategorie der Zeit eingeführt, die der Kategorie des Raumes vorgeordnet ist.“
Schon im ersten Schöpfungsbericht der Bibel sieht Gerald Kruhöffer, Rektor am Religionspädagogischen Institut Loccum die Grundlage der modernen Wissenschaften begründet. Diese Untergliederung, der vom Menschen erfassbaren und beobachtbaren Kategorien Raum und
Zeit, ist jedoch nicht auf theologischen Grundannahmen erwachsen. Bereits im 19.Jahrhundert standen Raum und Zeit in der Betrachtung des Geschichtsschreibers Johann Gustav Droysen (1808-1886). Der in Treptow geboren Droysen – Sohn eines preußischen Militärgeistlichen
aus ärmlichen Verhältnissen – wuchs in einer Zeit des Umbruchs heran. Zwischen napoleonischer Besatzung – aufkommendem Nationalismus – Industrialisierung – Neuhumanismus – Liberalismus und altpreußischem Machtbewusstsein3 entwickelte Johann Gustav Droysen seine Ansichten gegenüber der Geschichts – und Naturwissenschaften.
Welcher Disziplin maß er nun welche Kategorie bei? Wie und in welchen Aspekten unterschieden sich die konkurrierenden Wissenschaften und wie ist die von Droysen gewählte Gegenüberstellung von Geschichte und menschlichem Gewissen zu verstehen? Wie muss der Historiker methodisch vorgehen um mit seinen Erkenntnissen das menschliche Gewissen zu fundieren?
Anhand des von Johann Gustav Droysen 1858 verfassten Leitfadens, basierend auf seinen Vorlesungen zur Methodologie und Enzyklopädie der historischen Wissenschaft, soll im Folgenden versucht werden diese Fragen überblicksartig zu beantworten. Bei der Beantwortung müssen, um ein genaueres Verständnis des Autors zu gewährleisten, zuallererst die beiden Begriffe Natur und Geschichte dargestellt werden. Anschließend soll anhand der von Droysen postulierten historischen Methodik sein Geschichtsverständnis sowie die
Unterschiede und etwaigen Gemeinsamkeiten der wissenschaftlichen Disziplinen nachvollzogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Geschichte ist der Menschheit, ihr Gewissen¹
- Einleitung
- Naturwissenschaft, Geschichte und die Methodik
- Hauptteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert Johann Gustav Droysens "Grundriß der Historik" und erörtert die Beziehung zwischen Geschichte und Naturwissenschaften, sowie Droysens Methodik zur Erforschung des menschlichen Gewissens.
- Die Rolle des menschlichen Gewissens in der Geschichtswissenschaft
- Die Beziehung zwischen Raum und Zeit in der Geschichte
- Die Methodik der historischen Forschung nach Droysen
- Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Natur- und Geschichtswissenschaften
- Die kritische Reflexion des Historikers in der historischen Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Geschichte ist der Menschheit, ihr Gewissen¹
Die Einleitung stellt Johann Gustav Droysen (1808-1886) und seine Ansichten gegenüber der Geschichts- und Naturwissenschaften vor. Sie beleuchtet die Bedeutung des menschlichen Gewissens in Droysens Geschichtsverständnis.
2. Naturwissenschaft, Geschichte und die Methodik
Dieser Kapitelteil analysiert Droysens Abgrenzung der Kategorien Raum und Zeit und die daraus resultierenden Unterschiede zwischen Natur- und Geschichtswissenschaften. Droysens Methodik der "forschenden Erkenntnis" sowie die Bedeutung der kritischen Reflexion des Historikers werden behandelt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe des Essays sind: Geschichte, Naturwissenschaft, Methodik, Gewissen, Raum, Zeit, menschliche Natur, kritische Reflexion, forschendes Verstehen.
- Arbeit zitieren
- Daniel Meyer (Autor:in), 2007, Johann Gustav Droysen: Sein Verständnis der Geschichts- und Naturwissenschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165831