Wenige Ereignisse der Reformationszeit, für welche die protestantische Seite die Verantwortung trägt, lösen heutzutage solche Verwunderung, Unverständnis oder sogar Entsetzen aus wie die Verurteilung und Verbrennung des Spaniers Michael Servet. Servet wurde am 27. Oktober 1553 aufgrund des Urteils des protestantischen Stadtrats in Genf als Häretiker auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Diese Begebenheit erstaunt den heutigen Betrachter umso mehr, da mit Johannes Calvin einer der berühmtesten und einflussreichsten Reformatoren unmittelbar beteiligt war. Doch gerade um des Schweregrades dieses historischen Ereignisses willen und der sich daraus ergebenden Bewertung der Person Calvins ist es notwendig, den Fall und Prozess Servet eingehender zu beleuchten.
Eine solche Untersuchung soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit durchgeführt werden. Schwerpunkt hierbei soll die Frage sein, inwieweit Calvin tatsächlich für die Hinrichtung Servets eintrat, inwiefern er persönlich in die Herbeiführung des Todesurteils involviert war und welche Motive ihn dabei bewegten. Zu diesem Zweck werde ich zuerst die Person Servets in einem biographischen Kapitel einführen. In diesem Zusammenhang befasse ich mich mit dem genauen Ablauf der Häretiker-Prozesse, die im letzten Jahr seines Lebens gegen ihn geführt wurden . Dann möchte ich den Fokus auf Calvin richten. In welcher persönlichen und politischen Situation befand er sich zur Zeit der Auseinandersetzungen mit Servet? Wie war seine persönliche Einstellung gegenüber Servet? Wie konnte er selbst gegen Servet vorgehen oder gar auf seine Hinrichtung hinarbeiten? Abschließend beabsichtige ich, auf Grundlage der erarbeiteten Informationen eine eigene Wertung der Rolle Calvins in Hinblick auf die Exekution Servets vorzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographie Michael Servets
- Servets Leben bis zu den Prozessen 1553
- Die Prozesse gegen Servet
- Inquisitionsprozess in Vienne 1553
- Prozess in Genf 1553
- Die Person Calvins und der Fall Servet
- Die Lage Calvins 1553
- Calvins Einstellung zu Servet als Häretiker
- Calvins Briefe
- Calvins „Defensio orthodoxae fidei de Trinitate“
- Stellungnahmen evangelischer Reformatoren
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Fall des spanischen Theologen Michael Servet, der 1553 in Genf als Häretiker auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, inwieweit Johannes Calvin an der Hinrichtung Servets beteiligt war und welche Motive ihn dabei bewegten.
- Biographie von Michael Servet
- Die Prozesse gegen Servet in Vienne und Genf
- Calvins Rolle im Fall Servet
- Calvins persönliche und politische Situation im Jahr 1553
- Calvins Einstellung zu Servet als Häretiker
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Thematik und stellt den historischen Kontext des Falls Servet dar. Das zweite Kapitel widmet sich der Biographie von Michael Servet, von seinen frühen Jahren bis zu den Prozessen, die zu seiner Verurteilung führten. Hier werden die wichtigsten Stationen seines Lebens beleuchtet, einschließlich seiner theologischen und naturwissenschaftlichen Werke. Das dritte Kapitel fokussiert auf Johannes Calvin und seine Rolle im Fall Servet. Es wird beleuchtet, in welcher persönlichen und politischen Situation sich Calvin 1553 befand und wie seine Einstellung gegenüber Servet und seinen Lehren war.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Reformation, Häresie, Theologie, Trinitätslehre, Calvinismus, Michael Servet, Johannes Calvin, Inquisition, Prozess, Hinrichtung, politische Situation und historische Kontext.
- Arbeit zitieren
- Christoph Aschoff (Autor:in), 2007, Johannes Calvin und der Fall Michael Servet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165880