Die folgende Arbeit fokussiert sich auf das Setting Krankenhaus: Gesetzlich werden Krankenhäuser als Einrichtungen bezeichnet, „in denen durch ärztliche und pflegerische Hilfeleistung Krankheiten, Leiden oder Körperschäden festgestellt, geheilt oder gelindert werden sollen oder Geburtshilfe geleistet wird und in denen die zu versorgenden Personen untergebracht und verpflegt werden können.“ (Bartz, 2006: 7) Das Spektrum der Aufgaben, die im Krankenhaus erbracht werden, definiert sich damit folgendermaßen:
• Diagnoseleistungen,
• Therapieleistungen,
• Pflegeleistungen und
• Versorgungs- und Verwaltungsleistungen.
Wartezeiten sind dabei gewissermaßen das unerwünschte Abfallprodukt, den ein Krankenhaus alltäglich produziert. Doch wird dies immer weniger akzeptiert, wie ich zeigen werde. Ich bezog mich dabei auf Wartezeiten, die strukturell bedingt sind. Ich bezog mich nicht auf Wartezeiten, die materiell verursacht werden, etwa die Wartezeit auf eine Spezialintervention, eine Transplantation, oder die Wartezeit auf einen Rehabilitationsplatz, die ja in der Öffentlichkeit eher diskutiert werden .
Zuerst werde ich in diesem Kapitel schlaglichtartig verschiedene Perspektiven aufzeigen, die mir zur Fundierung des Themas unverzichtbar erscheinen.
Im zweiten Kapitel werde ich Strukturen unseres deutschen Gesundheitssystems und zweier anderer europäischer Gesundheitssysteme erläutern. Im dritten Kapitel zeige ich die Bedeutung von Patientenwartezeiten auf, im Zentrum stehen dabei die strukturellen Bedingungen für das Ereignis Patientenwartezeit. Im vierten Kapitel erläutere ich die Möglichkeiten zur Reduzierung von Patientenwartezeiten, wie sie nicht nur von Experten aus dem Bereich Krankenhaus identifiziert werden. Was das Ärgerliche ist – dass Wartezeiten immer wieder in den unterschiedlichsten Bereichen unser Leben „durchkreuzen“, bedeutet auch, dass sich unterschiedlichste Experten Gedanken dazu gemacht haben, wie Wartezeiten vermieden werden können. Im fünften Kapitel reflektiere ich dann die Ergebnisse und subsumiere die Erkenntnisse, die ich in der Arbeit zusammentragen konnte, die im Fazit noch einmal verdichtet und gegen den Strich gebürstet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Fundierung
- Übersicht
- Die gesellschaftliche Debatte
- Wissenschaftliche Fundierung
- Tendenzen im System Krankenhaus
- Demografische Tendenzen
- Die ökonomische Perspektive
- Die Nullhypothese
- Die Alternativhypothese
- Gesundheitssysteme
- Historischer Abriss
- Das österreichische Gesundheitssystem
- Das finnische Gesundheitssystem
- Das deutsche Gesundheitssystem
- Vergleich und Fazit
- Bedeutung von Patientenwartezeiten
- Definition
- Ereignisstrukturen
- Gründe für Patientenwartezeiten
- Psychologische Bedeutung von Patientenwartezeiten
- Attributionstheorie
- Wahrnehmung von Wartezeiten: Ein erstes Fazit
- Möglichkeiten zur Reduzierung der Patientenwartezeiten
- Die betriebswirtschaftliche Perspektive
- Methoden I
- Erste Datengewinnung: Der Ist-Zustand
- Das Methodenportfolio
- Methoden II: Kommunikation
- Allgemeine Strategien
- Elektronische Kommunikation
- Methoden III: Struktur und Organisation
- Überblick
- Die personelle Struktur
- Maßnahmen der Prozessmodellierung
- Patientenpfade
- Warteschlangenmodelle
- Die Bedeutung von Standardisierungen: Fazit
- Ergebnisse
- Die Verfügbarkeit von Informationen
- Multifunktionalität oder das Problem der Bilokation
- Der Patient
- Schnittstellenprobleme
- Überlegungen zur räumlichen Struktur
- Perception Management
- Leidensdruck: Ein letztes Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Patientenwartezeiten in der ambulanten Krankenhausversorgung und zielt darauf ab, Möglichkeiten zur Reduzierung dieser Wartezeiten aufzuzeigen. Die Autorin untersucht dabei verschiedene Perspektiven, darunter die betriebswirtschaftliche, die psychologische und die strukturelle Perspektive.
- Analyse der Ursachen für Patientenwartezeiten in der ambulanten Krankenhausversorgung
- Bewertung der psychologischen Auswirkungen von Wartezeiten auf Patienten
- Prüfung von Methoden zur Reduzierung von Patientenwartezeiten aus betriebswirtschaftlicher, kommunikativer und struktureller Sicht
- Bewertung der Bedeutung von Standardisierung für die Optimierung von Prozessen in der ambulanten Krankenhausversorgung
- Analyse der Verfügbarkeit von Informationen und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von Patientenwartezeiten
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Einführung in das Thema Patientenwartezeiten im Krankenhaussetting. Es werden verschiedene Perspektiven auf das Thema beleuchtet, darunter die gesellschaftliche Debatte, die wissenschaftliche Fundierung und die ökonomische Perspektive. Die Autorin stellt die Nullhypothese und die Alternativhypothese vor, die den roten Faden der Arbeit bilden.
- Kapitel 2: In diesem Kapitel werden die Gesundheitssysteme Deutschlands, Österreichs und Finnlands vorgestellt und im Hinblick auf die Organisation und Finanzierung von Patientenversorgung miteinander verglichen. Die Autorin analysiert die Besonderheiten jedes Systems und beleuchtet mögliche Ursachen für unterschiedliche Wartezeiten.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Bedeutung von Patientenwartezeiten. Die Autorin definiert den Begriff „Patientenwartezeit“ und erläutert verschiedene Arten von Wartezeiten. Darüber hinaus werden die psychologischen Auswirkungen von Wartezeiten auf Patienten untersucht. Die Autorin greift dabei auf die Attributionstheorie zurück und analysiert die Wahrnehmung von Wartezeiten aus psychologischer Sicht.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel stellt verschiedene Möglichkeiten zur Reduzierung von Patientenwartezeiten vor. Die Autorin betrachtet sowohl betriebswirtschaftliche Ansätze als auch Methoden zur Verbesserung der Kommunikation und der Organisationsstruktur. Es werden Maßnahmen zur Prozessmodellierung, Patientenpfade und Warteschlangenmodelle erläutert. Die Autorin betont die Bedeutung von Standardisierung und deren Einfluss auf die Optimierung von Prozessen in der ambulanten Krankenhausversorgung.
- Kapitel 5: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchung präsentiert. Die Autorin analysiert die Verfügbarkeit von Informationen, die Multifunktionalität von Personal, die Bedürfnisse von Patienten und die Rolle von Schnittstellenproblemen. Sie geht auf die Bedeutung von räumlicher Struktur und Perception Management ein.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themen Patientenwartezeiten, ambulante Krankenhausversorgung, Gesundheitssysteme, Betriebswirtschaftslehre, Psychologie, Kommunikation, Struktur und Organisation, Standardisierung, Information und Perception Management. Sie beleuchtet die Bedeutung von Patientenperspektiven und analysiert die Auswirkungen von Wartezeiten auf die Lebensqualität von Patienten. Die Autorin untersucht die Rolle von Prozessen und Strukturen in der ambulanten Krankenhausversorgung und betrachtet die verschiedenen Herausforderungen, die mit der Optimierung von Wartezeiten verbunden sind.
- Arbeit zitieren
- Dr. phil. Kathrin Kiss-Elder (Autor:in), 2008, Möglichkeiten zur Reduzierung von Patientenwartezeiten in der ambulanten Krankenhausversorgung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165938