Von zentralem Interesse für die vorliegende Abhandlung ist die Frage, welche Faktoren entscheidend zum Scheitern der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974 beitrugen. Im Zuge der Analyse soll also unter anderem geklärt werden, aus welchem Grund die Etablierung der Militärdiktatur fehlschlug. Die nachfolgende Arbeit soll weder eine vollständige Aufreihung aller Faktoren des Scheiterns noch einen ganzheitlichen Ansatz zum überlebten
Konstrukt Militärdiktatur bieten, sondern die von der Politik-,Geschichts- und Sozialwissenschaft als ausschlaggebend betrachteten Gründe für den Zerfall des griechischen Regimes erörtern. Dabei wird wegen des eingeschränkten Umfangs der Arbeit größtenteils auf die Darstellung politischer oder wirtschaftlicher Entscheidungen der Junta (z. B. die Liberalisierungsmaßnahmen von Georgios Papadopoulos vor 1973), auf denen einige Faktoren des Zerfalls basieren, verzichtet.
Nach einer Einordnung des Obristenregimes in den theoretischen Ansatz von Christopher Clapham und George Philip richtet sich der Fokus im ersten Abschnitt der Analyse auf Differenzen innerhalb der konservativen Allianz, der Streitkräfte und der Junta. In den Kapiteln 3.2 und 3.3 werden die wirtschaftlichen Probleme sowie die fehlende Unterstützung und der Widerstand der Bevölkerung in seinen verschiedenen Facetten näher beleuchtet. Zum Abschluss der Analyse wird im Rahmen der außenpolitischen Probleme der unmittelbare Auslöser für die Rückkehr zu einer zivilen Regierung, die Zypernkrise 1974, erläutert. Abschließend soll ein Fazit die oben genannten Leitfragen zusammenfassend beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Theoretische Verortung der griechischen Militärdiktatur
- Gründe für das Scheitern des Obristenregimes
- Zerfall der konservativen Allianz
- Differenzen innerhalb des Militärs
- Der König und die Konservativen: Steigbügelhalter und Gegner
- Wirtschaftliche Probleme
- Fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung
- Keine tragfähige Ideologie
- Fehlende Massenbasis
- Die innergriechische Opposition, die Exilgriechen und eine partizipationswillige Mittelschicht
- Außenpolitische Probleme
- Außenpolitische Isolierung und dritte Demokratisierungswelle
- Die Zypernkrise
- Zerfall der konservativen Allianz
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Scheitern der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974. Sie untersucht die Faktoren, die entscheidend zum Zusammenbruch des Regimes beitrugen. Das Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Dynamiken zu gewinnen, die zum Scheitern der Militärherrschaft in Griechenland führten.
- Zerfall der konservativen Allianz und interne Konflikte innerhalb des Militärs
- Wirtschaftliche Probleme und mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung
- Fehlende ideologische Basis und die Rolle der innergriechischen Opposition
- Außenpolitische Isolation und die Folgen der Zypernkrise
- Die Bedeutung von Widerstand und Opposition für die Beendigung der Diktatur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problemstellung und geht auf die Hintergründe der Militärdiktatur in Griechenland ein. Es zeigt auf, dass die Machtergreifung der Obristen, obwohl überraschend, in der Vergangenheit des Landes verwurzelt war. Zudem wird die Frage nach den Ursachen des Scheiterns der Diktatur eingeführt.
Im zweiten Kapitel wird die griechische Militärdiktatur im theoretischen Rahmen von Christopher Clapham und George Philip eingeordnet. Es wird untersucht, wie die konservative Allianz, die das Militär, die rechtskonservative Elite und der König bildeten, intern zerbrach. Hierbei werden die Differenzen innerhalb des Militärs sowie die Rolle des Königs und der Konservativen als Unterstützer und Gegner des Regimes beleuchtet.
Kapitel 3.2 befasst sich mit den wirtschaftlichen Problemen, die zum Scheitern der Diktatur beitrugen. Es wird erläutert, wie die Junta mit den Herausforderungen der griechischen Wirtschaft zu kämpfen hatte und warum dies ihre Position schwächte.
Kapitel 3.3 untersucht die fehlende Akzeptanz der Diktatur in der Bevölkerung. Es analysiert die Gründe für die fehlende ideologische Basis der Obristen sowie die fehlende Massenbasis und die Rolle der innergriechischen Opposition, der Exilgriechen und der Mittelschicht.
Schlüsselwörter
Griechische Militärdiktatur, Obristenregime, Parakratos, Konservative Allianz, Wirtschaftliche Probleme, Akzeptanz in der Bevölkerung, Opposition, Außenpolitik, Zypernkrise, Demokratisierung, Systemtransformation.
- Arbeit zitieren
- B. A. Uli Hausner (Autor:in), 2010, Entscheidende Gründe für den Zerfall des griechischen Obristenregimes (1967-1974), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166198