Im Bereich von Familie und Intimbeziehungen haben sich in den vergangenen
Jahrzehnten erhebliche Veränderungen eingestellt, die unter den Stichworten
Individualisierung und Pluralisierung familiärer Lebensformen kontrovers
verhandelt werden. Wenn man von Individualisierung als einem Element des
sozialen Wandels spricht, gilt es, vorab einige Dinge zu klären: Was hat man sich
unter „übergreifendem sozialen Wandel“ überhaupt vorzustellen? Und welche
Rolle spielt Individualisierung dabei? Seit wann kann man Individualisierung
beobachten? Und weshalb hat sie gerade in der heutigen Zeit eine derartige
Bedeutung? Fest steht jedenfalls, dass der Begriff der Individualisierung seit den
80er Jahren, u.a. in Folge seiner Thematisierung in den Theorien des deutschen
Soziologen Ulrich Beck, enorm an Popularität gewann. Mit Sicherheit kann man
jedoch auch sagen, dass analog der gesellschaftlichen Entwicklung ein
zunehmender Individualisierungsgrad feststellbar geworden ist.
In dieser Arbeit sollen mich neben einigen theoretischen Grundlagen vor allem die
Auswirkungen der Individualisierung interessieren, welche sich in
Partnerschaftsbeziehungen widerspiegeln. Ich beziehe mich vor allem auf
Perspektive des Geldarrangements in Partnerschaften. Seit über dreißig Jahren
befindet sich das gesamte soziale Leben in einem tiefgreifenden Prozess der
Umgestaltung. Der Wandel betrifft die ganze ›Kultur‹, das Gesamt der Normen
und Strukturen, an denen Partnerschaft, Ehe und Familie sich orientieren. Das
bedeutet nichts anderes, als dass sich die individuellen Lebensentwürfe und
Lebensleitvorstellungen insgesamt von den überkommenen und kulturell-religiös
vorgegebenen Legitimationsmustern zwischenmenschlichen Verhaltens ablösen.
Auf diese Weise entsteht um mit Jürgen Habermas zu sprechen in weiten Räumen
sozialen Lebens eine »neue Unübersichtlichkeit«: eine Unübersichtlichkeit, die
zwar gerade im Bereich von Liebe und Partnerschaft ungeahnte neue
Möglichkeiten und Freiheiten eröffnet, gleichzeitig aber auch Grund ist für
schmerzliche Irritationen und Konfusionen. Was sich hier im Erleben der
Menschen abspielt, das haben Elisabeth Beck-Gernsheim und Ulrich Beck im
Titel ihres 1990 erschienenen Buches auf die einprägsame Formel gebracht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung - Individualisierung als aktueller Untersuchungsgegenstand in Paarbeziehungsforschung.
- 2. Theoretische Grundlagen des Beck'schen Individualisierungstheorems - Begriffliche Klärung und Beschreibung...
- 3. Das Phänomen der Individualisierung in Paarbeziehungen. Die Entwicklung des Individualisierungsgedankens.........
- 4. Geldarrangements in Paarbeziehungen und damit verbundene Frage nach den Individualisierungschancen und - grenzen in privaten Intimbeziehungen.......
- 5. Die Kontextuierung des Geldarrangements im internationalen Vergleich....…………………………..
- 6. Geldarrangements in Paarbeziehungen und damit verbunden die Frage nach den Individualisierungschancen und -grenzen in privaten Intimbeziehungen .......
- 7. Theorie reflexiver Modernisierung unter den Gesichtspunkten des Zusammenhangs von Geld, Liebe und Individualisierung in Paarbeziehungen...
- 7.1. Geldarrangement und Paarbeziehung
- 7.2. Grenzen und Möglichkeiten der Individualisierung in Paarbeziehungen.........
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen der Individualisierung auf Paarbeziehungen, insbesondere im Hinblick auf das Geldarrangement. Sie beleuchtet die theoretischen Grundlagen des Individualisierungstheorems, betrachtet die Entwicklung des Individualisierungsgedankens und analysiert die Auswirkungen der Individualisierung auf die Arbeitsteilung und das Geldmanagement in Partnerschaften.
- Individualisierung und deren Auswirkungen auf Paarbeziehungen
- Theoretische Grundlagen des Beck'schen Individualisierungstheorems
- Geldarrangements in Paarbeziehungen und ihre Verbindung zu Individualisierungschancen und -grenzen
- Relevanz des Geldarrangements für die Gestaltung von Partnerschaftsbeziehungen im Kontext der Individualisierung
- Zusammenhang von Geld, Liebe und Individualisierung in Paarbeziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Individualisierung in Paarbeziehungsforschung ein und stellt die Relevanz dieses Themas im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen dar. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen des Beck'schen Individualisierungstheorems und erklärt den Prozess der Individualisierung als Auflösung traditioneller Lebensformen, Entstehung neuer Biografien und die daraus resultierenden gesellschaftlichen und individuellen Bedeutungen.
Kapitel 3 untersucht das Phänomen der Individualisierung in Paarbeziehungen und zeichnet die Entwicklung des Individualisierungsgedankens nach. Kapitel 4 befasst sich mit den Auswirkungen des Geldarrangements auf die Individualisierung in Paarbeziehungen und erörtert die damit verbundenen Chancen und Grenzen. Kapitel 5 kontextualisiert das Geldarrangement im internationalen Vergleich. Kapitel 6 beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Geldarrangements in Paarbeziehungen und den Möglichkeiten und Grenzen der Individualisierung in privaten Intimbeziehungen. Kapitel 7 analysiert die Theorie reflexiver Modernisierung und deren Einfluss auf die Verbindung von Geld, Liebe und Individualisierung in Paarbeziehungen.
Schlüsselwörter
Individualisierung, Paarbeziehungen, Geldarrangements, Arbeitsteilung, Beck'sches Individualisierungstheorem, Theorie reflexiver Modernisierung, Chancen und Grenzen der Individualisierung, gesellschaftlicher Wandel, moderne Lebensformen, partnerschaftliche Beziehungen.
- Arbeit zitieren
- Ewelina Wasik (Autor:in), 2006, Individualisierung in Paarbeziehungen - Chancen und Grenzen unter Perspektive des Geldarrangements, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166305