Der Grammatikunterricht an der Schule ist aus der Sicht der SchülerInnen nicht der beliebteste Teil des Sprachunterrichts, wie eine Studie von Zimmermann (1995) ergab. Ca. zwei Drittel der befragten Schüler gaben an, der Grammatikunterricht sei „trocken“, „ätzend, „langweilig“, und „monoton“. Als Begründung für ihre Einstellung wurden vor allem vier Gründe genannt: Zum einem schlechte Noten bzw. Leitungsversagen, zum anderen unzulängliche Vermittlungsmethoden, d.h. der Grammatikunterricht wurde wie bereits in der obigen Umfrage als langweilig, schematisch, monoton und ritualisiert empfunden. Als dritter Grund wurde die schwere Verständlichkeit der Grammatik aufgeführt bzw. die schlechte Vermittlung durch Lehrende und Lehrwerk. Zuallerletzt wurde die schlechte Bewertung des Grammatikunterrichts damit begründet, dass Grammatiklernen als sinnlos erlebt wird, weil es von den Befragten für „unanschaulich“, „leblos“, „künstlich“ und „lebensfern“ befunden wird.
Dabei weiß man in der Lernpsychologie schon lange, dass Einstellungen zum Sprachenlernen einen erheblichen Einfluss auf die Lernresultate haben und vice versa, sodass von einem negativen Rückkopplungseffekt gesprochen werden kann (Zimmermann 1995, S. 181-189). Wenn die Lernenden also den Grammatikunterricht nur als notwendiges Übel über sich ergehen lassen, dann leidet darunter auch ihr Lernerfolg und dies wiederum mindert die Motivation zum Grammatiklernen zusätzlich. Empfänden SchülerInnen den Grammatikunterricht jedoch als interessanter und lebensnäher, könnten sie den Lerninhalt besser aufnehmen und verarbeiten, sodass sie das jeweilige grammatische Phänomen in ihrem Sprachgebrauch erfolgreicher anwenden und bessere Noten erzielen könnten. Damit wäre der Kreislauf aus als langweilig empfundenem Grammatikunterricht und schlechten Noten aufgebrochen.
Doch wie können Lehrer den Grammatikunterricht für Schüler interessanter gestalten und damit die grammatische Kompetenz ihrer Schüler erfolgreicher fördern? Diese Frage stellten sich viele Fachdidaktiker und gelangten zu der Schlussfolgerung, dass der Unterricht lebendiger, sprachhandlungsnäher und realitätsbezogener werden müsse. Außerdem müsse den Schülern mehr Raum für Eigeninitiative und Selbststeuerung gegeben werden. Diese Einsichten wurden in den Konzepten der Kontextbezogenen Vermittlung und des selbstständigen Entdeckungslernens sowie in dem Unterrichtsentwurf Erwerbsorientiertes Lernen verwirklicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist „Grammatik“ und „Grammatische Kompetenz“?
- Kontextbezogene Vermittlung von Grammatik
- Einsatz von vielfältigem authentischem Sprachmaterial.
- Entdeckendes Lernen
- Unterrichtskonzept Erwerbsorientiertes Lernen von Ziegésar.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der Frage, wie Grammatikunterricht an Schulen effektiver und interessanter gestaltet werden kann. Er analysiert die Gründe für negative Schüler-Einstellung gegenüber Grammatik und präsentiert verschiedene Konzepte, die die grammatische Kompetenz fördern sollen.
- Kritik am traditionellen Grammatikunterricht
- Wichtigkeit der Kontextbezogenen Vermittlung von Grammatik
- Einsatz von authentischem Sprachmaterial
- Entdeckendes Lernen als Lernstil
- Erwerbsorientiertes Lernen als Unterrichtskonzept
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text stellt die Problematik des traditionellen Grammatikunterrichts dar und zeigt die negativen Folgen für die Motivation und den Lernerfolg von Schülern auf.
- Was ist „Grammatik“ und „Grammatische Kompetenz“?: In diesem Kapitel wird der Begriff der Grammatik und grammatischen Kompetenz erläutert, wobei sowohl formale als auch semantisch-pragmatische Aspekte berücksichtigt werden.
- Kontextbezogene Vermittlung von Grammatik: Die Notwendigkeit der kontextbezogenen Vermittlung von Grammatik im Fremdsprachenunterricht wird hervorgehoben. Der Text argumentiert, dass ein Verständnis von grammatischen Phänomenen nur durch die wiederholte Begegnung mit ihnen in verschiedenen Kontexten möglich ist.
- Einsatz von vielfältigem authentischem Sprachmaterial.: Das Kapitel betont die Bedeutung von authentischem Sprachmaterial für den Grammatikunterricht und erläutert, wie es zur Entwicklung eines Sprachgefühls und zur intuitiven Aneignung grammatischer Kompetenzen beitragen kann.
- Entdeckendes Lernen: Der Text beschreibt die Vorteile des Entdeckenden Lernens als Methode, um die Lernmotivation zu steigern und Schüler aktiv am Lernprozess zu beteiligen.
- Unterrichtskonzept Erwerbsorientiertes Lernen von Ziegésar.: Das Kapitel stellt das Unterrichtskonzept Erwerbsorientiertes Lernen von Ziegésar vor und zeigt, wie es die Prinzipien der Kontextbezogenen Vermittlung und des Entdeckenden Lernens miteinander verbindet.
Schlüsselwörter
Grammatikunterricht, grammatische Kompetenz, Kontextbezogene Vermittlung, authentischem Sprachmaterial, Entdeckendes Lernen, Erwerbsorientiertes Lernen, Fremdsprachenunterricht, Sprachgefühl.
- Quote paper
- Alona Gordeew (Author), 2009, Grammatische Kompetenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166504