Das erste Werk, welches unter dem Titel Nachtstücke veröffentlicht wurde, ist Der Sandmann, den E.T.A. Hoffmann laut eigener Angabe am 16.11.1815 nachts 1 Uhr zum Abschluss brachte. Früher war der Begriff „Nachtstück“ nur für Gemälde, die dem Betrachter besonders schaurige Anblicke oder nächtliche Szenerien boten, angewendet worden. Dass die Übersetzung der pictura opaca auch für den Sandmann treffend gewählt wurde, erahnt der Leser spätestens beim Auftritt des gefürchteten hässlichen Sandmanns. Das Schauerliche und die Grenzen der Naturgesetze Überschreitende im Sandmann scheint das Interesse der Leser mehr zu wecken als die inhaltlichen Aspekte, die über die damalige wissenschaftlichen Errungenschaften und die Einstellung der Gesellschaft dieser gegenüber Auskunft geben können.
So wird neben den Motivkomplexen „Auge“ und „Automat“ in der Sekundärliteratur zum Sandmann nicht so sehr auf die schöpferischen Wissenschaftler als vielmehr auf die Kreaturen eingegangen, die von ihnen geschaffen worden sind. Es werden Fragen nach der Bedeutung von Olimpia gestellt, aber weniger oft wird gefragt, wie Spalanzani dargestellt wird und welche Interpretationen sich daraus ableiten lassen. Ebenso häufig charakterisiert man Nathanael und seine Angst vor dem unheimlichen Coppelius und dem seltsamen Coppola und lässt dabei den Vater Nathanaels, der an das „Ungeheuer“ durch eine Art Vertrag gebunden zu sein scheint, größtenteils ins Hintertreffen geraten. Die nachfolgende Arbeit soll sich nun damit beschäftigen, wie Forscher und Wissenschaftler sowie ihr Werk im Sandmann beschrieben werden und welche Deutungen sich daraus ergeben. Dabei ist es natürlich unerlässlich, auch Olimpia, Nathanael und Coppelius zu erwähnen −vor allem, wenn es darum geht, die Schöpferrolle der beiden letztgenannten Figuren darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Der Alchemist
- Über die Geschichte der Alchemie
- Die Umsetzung im Sandmann
- Der Mechaniker
- Die Hintergründe
- Die Umsetzung im Sandmann
- Schluss - Kritik an Wissenschaft und Technik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Darstellung von Wissenschaftlern und ihrer Werke in E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“. Dabei liegt der Fokus auf der Analyse der alchemistischen und mechanischen Aspekte sowie der Interpretationen, die sich daraus ergeben. Das Ziel ist es, die Rolle von Wissenschaft und Technik in der Geschichte und die Auswirkungen auf die Figuren und deren Handlungsweisen aufzuzeigen.
- Die Darstellung der Alchemie als Wissenschaft und ihr Einfluss auf die Figuren
- Die Beziehung zwischen Wissenschaft und Magie in Hoffmanns Werk
- Die Rolle der Mechanik und Automatisierung in der Geschichte
- Die Auswirkungen von wissenschaftlichem Fortschritt auf die menschliche Psyche
- Die Kritik an Wissenschaft und Technik in „Der Sandmann“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt „Der Sandmann“ als eines der ersten „Nachtstücke“ E.T.A. Hoffmanns vor. Es wird hervorgehoben, dass das Werk neben seinen schauerlichen Elementen auch Einblicke in die wissenschaftlichen Errungenschaften und Einstellungen der damaligen Gesellschaft bietet. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Wissenschaftler und ihrer Werke im Sandmann.
Der Alchemist
Über die Geschichte der Alchemie
Dieser Abschnitt beleuchtet die Geschichte der Alchemie als Wissenschaft und erklärt ihre Abgrenzung vom Okkulten. Es werden die Ursprünge der Alchemie in der Naturphilosophie und die Bedeutung der Transmutation des Adepten für das alchemistische Verständnis von Schöpfer und Schöpfung erläutert. Die kryptische Ausdrucksweise alchemistischer Schriften wird als Schutzmaßnahme für das größte Geheimnis und zur Erschwerung der Erkenntnis für Uneingeweihte interpretiert.
Die Umsetzung im Sandmann
Dieser Teil analysiert die alchemistische Dimension in „Der Sandmann“. Die alchemistische Symbolik und ihre Bedeutung für die Geschichte werden untersucht.
Der Mechaniker
Die Hintergründe
Dieser Abschnitt befasst sich mit den historischen und gesellschaftlichen Kontexten, die die Entwicklung der Mechanik und Automatisierung im 19. Jahrhundert prägten. Die Rolle der Mechanik in der damaligen Zeit wird beleuchtet.
Die Umsetzung im Sandmann
Dieser Abschnitt analysiert die Rolle der Mechanik in „Der Sandmann“. Die Darstellung des Mechanikers und seiner Schöpfungen werden im Kontext der Geschichte betrachtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: E.T.A. Hoffmann, „Der Sandmann“, Alchemie, Mechanik, Automatisierung, Wissenschaft, Technik, Magie, Schöpfung, Schöpfer, Transmutation, Kreatur, Menschliche Psyche, Kritik, Gesellschaft.
- Quote paper
- Julia Braun (Author), 2010, "Der Alte hat's verstanden!", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166512