Leseprobe
Inhalt
Vorwort
1. Einleitung
2. Beschreibung des Ist-Zustandes
2.1 Bisherige Abläufe und Strukturen
2.2 Pro und Contra
2.2.1 Pro – Was läuft gut?
2.2.2 Contra – Was muss verbessert werden?
3. Ziele
3.1 Professionelle Pflege durch professionelle Pflegeplanungen
3.2 Konzept und Arbeitshilfen
3.3 Anpassung VivendiPflege
4. Durchführung
4.1 Information aller Mitarbeiter
4.2 Informationssammlung und Stichproben
4.3 Gründung der Arbeitsgruppe Pflegeplanung
4.4 Fortbildung
4.4.1 Fortbildung Pflegeplanung
4.4.2 Fortbildung VivendiPflege
4.4.2.1 Fortbildung Nr. 1
4.4.2.2 Fortbildung Nr. 2
4.5 Anpassung von VivendiPflege
5. Reflexion
5.1 Aus Sicht der Hausleitung
5.2 Aus Sicht der Mitarbeiter
5.3 Aus meiner Sicht
6. Schlusswort
Vorwort
Mein Auftraggeber für diese Projektarbeit ist ein Wohlfahrtsverband der in ganz Deutschland mehrere Heime und Pflegestifte führt.
Meine Projekteinrichtung wurde 1994 eröffnet und hatte anfangs Platz für 130 pflegebedürftige Menschen aller Pflegestufen.
Nach einem Trägerwechsel wurden die Pflegeplätze des Pflegestiftes auf 149 erweitert.
Neben den zwei allgemeinen Pflegestationen beherbergt das Pflegestift einen Wohnbereich und eine beschützende Abteilung für gerontopsychiatrisch veränderte Menschen.
Seit der Übernahme durch den neuen Träger ist eine rasante Weiterentwicklung vor allem im Bereich des Qualitätsmanagements zu beobachten.
Als stellv. Stationsleitung ist es meine Aufgabe, an der Weiterentwicklung und Verbesserung aller Pflegeabläufe sowie der Pflegedokumentation mitzuwirken und neue Lösungen in Zusammenarbeit mit der Hausleitung zu finden und umzusetzen.
1. Einleitung
Die Pflegeplanung ist ein Instrument zur korrekten Umsetzung des Pflegeprozesses.
Sie ist in der professionellen Pflege ein Abschnitt im Pflegeprozess, der gemeinsam mit der Pflegedokumentation dazu beiträgt, zielgerichtetes pflegerisches Handeln zu strukturieren, systematisch zu erfassen, durchzuführen und zu evaluieren.
Ergebnis der Pflegeplanung ist der schriftlich festgehaltene Pflegeplan, der die pflegerelevanten Informationen zur Durchführung pflegerischer Interventionen enthält.
In der Pflegeplanung werden individuell auf den Klienten abgestimmte Pflegeziele definiert, sowie die zur Erreichung des angestrebten Pflegeresultats notwendigen Pflegemaßnahmen.
Das Pflegepersonal im Pflegestift verwendete bis 2002 das Dokumentationssystem der Firma Dan Produkte. Im Jahr 2003 wurde im Rahmen einer deutschlandweiten Umstrukturierung aller Einrichtungen des Trägers die klassische Dokumentationsmappe durch ein EDV basiertes Dokumentationssystem ersetzt.
Die Gestaltung der Pflegeplanung ist im Pflegestift seither zu einer komplizierten Angelegenheit geworden. Viele Pflegekräfte hatten keinerlei Vorkenntnisse und hatten noch nie an einem Computer gearbeitet.
Deshalb beschäftige ich mich in meiner Projektarbeit mit der Optimierung der Pflegeplanung und des Pflegeprozesses unter Berücksichtigung pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse.
2. Beschreibung des Ist-Zustandes
2.1 Bisherige Abläufe und Strukturen
Im Pflegestift haben alle examinierten Mitarbeiter pro Monat zwei Arbeitstage zur Verfügung, um Anamnesen zu erstellen und zu aktualisieren, Pflegeassessments zu bearbeiten, Pflegeplanungen zu erstellen und vorhandene Planungen zu evaluieren.
Jeder Mitarbeiter hat hierfür einen festgelegten Bezugspflegebereich.
Alle oben genannten Aufgaben werden im Programm VivendiPflege der Firma Connext ausgeführt. Eine handschriftliche Dokumentation gibt es seit 2003 nicht mehr.
Jeder Mitarbeiter kann sich mit seinem Namenskürzel und einem Passwort im System anmelden.
Von der Hausleitung wurde ein Sechs-Monats-Rhythmus zur Evaluation der Pflegeanamnesen festgelegt. Die Pflegeplanungen hingegen, müssen alle vier Wochen evaluiert werden, da sie sonst vom Programm gelöscht werden und die geplanten Maßnahmen nicht mehr im Leistungsnachweis erscheinen. Das Programm und alle darin enthaltenen Daten kommen vom Hauptrechner Zentralverwaltung des Trägers in Köln.
Auf jeder Pflegestation stehen insgesamt drei PC-Arbeitsplätze zur Verfügung.
2.2 Pro und Contra
2.2.1 Pro – Was läuft gut?
Hervorzuheben ist, dass jeder examinierte Mitarbeiter zwei Arbeitstage im Monat für Planungsaufgaben zur Verfügung hat. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Mitarbeiter die komplette Dokumentation immer zur Hand hat und sie sich nicht erst auf Station zusammensuchen muss. Das Ab- und Umheften von abgelaufenen und ausgefüllten Dokumentationsblättern entfällt. Geplante Maßnahmen werden automatisch in die Leistungsnachweise übertragen, in denen sie dann von den Mitarbeitern abgezeichnet werden können. Diese Annehmlichkeiten sparen Zeit, die für die eigentliche Planungsarbeit übrig bleibt.
Jeder examinierte Mitarbeiter hat einen fest eingeteilten Bezugspflegebereich für den er zuständig und verantwortlich ist. In der Dienstplangestaltung wird darauf geachtet, dass die Mitarbeiter möglichst oft in ihrem Bezugspflegebereich eingeteilt sind um in der direkten Pflege am Klienten tätig zu sein. Dies soll gewährleisten, dass eine praxisnahe Planung entsteht, die individuell auf den Klienten angepasst ist.
Zur Einführung von VivendiPflege habe alle Mitarbeiter eine ausführliche Schulung erhalten und konnten an Musterklienten üben.
2.2.2 Contra – Was muss verbessert werden?
In der Theorie hat jeder examinierte Mitarbeiter zwei Arbeitstage zur Verfügung, in der Praxis hingegen, werden oben benannte Tage bei Krankheitsausfällen in normale Früh- oder Spätdienste umgeschrieben. Ergebnis ist, dass Planungsaufgaben meist schnell neben der Pflege durchgeführt werden und sich der Gedanke einschleicht: „Hauptsache schnell fertig.“
So entstehen lücken- und fehlerhafte Planungen die sich zum Teil auf jeden Klienten anwenden lassen, da keine individuellen Strukturen erkennbar sind.
Ein weiterer Nachteil ist, dass VivendiPflege Textbausteine anbietet, die weder individuell noch fachlich korrekt sind. Dies erzieht die Mitarbeiter zur Bequemlichkeit. Eine komplette Planung auf 20 Minuten zu erstellen ist das Aushängeschild von VivendiPflege und wird von den Mitarbeitern dankend angenommen. Die Möglichkeit einen Freitext einzugeben wird in der Regel nicht genutzt. Der Mitarbeiter wird nicht mehr aufgefordert, sich über seinen Klienten Gedanken zu machen und die individuellen Pflegeprobleme zu erkennen.
So verlernt der Mitarbeiter das Erstellen der Pflegeplanung quasi ganz.
AEDL Sich pflegen Name: Gerda Beispiel
Auszug aus einer aktuellen Planung mit Textbausteinen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Mitarbeiter sind mit dieser Art von Planung zufrieden und empfinden sie als gut gestaltet. Aus oben aufgeführtem Auszug geht hervor, dass im Problem bereits die
Maßnahme enthalten ist, Ziele nicht evaluierbar sind und Maßnahmen nicht individuell
geplant werden.
Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass viele Mitarbeiter der Meinung sind, dass Pflegeplanungen nur zu erstellen sind, da dies der MDK fordert. Mit entsprechend negativen Gedanken wird so an das Erstellen der Planungen herangegangen.
Einige Mitarbeiter aus dem Bereich der Krankenpflege hatten laut eigener Aussage keine Grundlagenschulung zum Thema Pflegeplanung in der Ausbildung und haben Mühe eine korrekte und individuelle Planung zu erstellen.
Durch die hausinterne Regelung der Hausleitung Anamnesen alle sechs Monate zu evaluieren wird nicht erkannt, dass eine Evaluation bereits bei einer Änderung des Zustandes oder mit Auftreten neuer pflegerelevanter Probleme oder dem Erreichen eines Pflegezieles notwendig ist.
Eine Aktualisierung der Anamnesen findet so nur zweimal im Jahr statt.
Dass zu individuellen Pflegezielen auch individuelle Evaluierungszeiten zu planen sind, wird in VivendiPflege zwar berücksichtigt, aber in der Praxis nicht angewandt. Evaluiert wird erst, wenn im Startmenü der Software die Aufforderung zur Evaluation erscheint und das Programm den Hinweis gibt alle Planungsdaten zu löschen, wenn dem nicht nachgegangen wird.
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