Die „Soziale Marktwirtschaft“ wird in der Öffentlichkeit als das Erfolgskonzept der Deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg gelobt: Ihr haben die Deutschen das Wirtschaftswunder und die sozialen Errungenschaften dieser Zeit zu verdanken. Damit wird die Erfolgsgeschichte der „Sozialen Marktwirtschaft“ als eine spezifisch deutsche Errungenschaft gefeiert. Diese Überzeugung geht sogar so weit, dass immer wieder auf das Erfolgskonzept der 1950er Jahre verwiesen wird, wenn gegenwärtige wirtschaftliche Probleme diskutiert werden. Selbst außerhalb der deutschen Grenzen wird die „Soziale Marktwirtschaft“ als Formel für „sozialen“ wirtschaftlichen Aufschwung empfohlen – z.B. als die osteuropäischen Staaten Anfang der 1990er Jahre sich der Marktwirtschaft zuwandten. Dass dieses vermeintliche Erfolgskonzept der Deutschen Wirtschaftsordnung in so hohem Maße gelobt wird, setzt jedoch voraus, dass die Entwicklung Westdeutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg außergewöhnlich gewesen sein muss, dass andere Staaten keine vergleichbaren Prozesse vollzogen haben und dass in Deutschland die Marktwirtschaft „sozialer" umgesetzt wurde als anderswo.
Die vorliegende Hausarbeit soll beweisen, dass die „Soziale Marktwirtschaft“ eine geniale Leerformel ist, da das Attribut „Sozial“ nichts weiter als eine Notwendigkeit der historischen Umstände in Deutschland war.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Wirtschaftliche Ausgangslage nach Kriegsende
- 3 Wirtschaftspolitische Stimmung nach dem Krieg
- 4 Der Ursprung der „Sozialen Marktwirtschaft“ – Walter Eucken als typischer Vertreter des Ordoliberalismus
- 5 Das Konzept Alfred Müller-Armacks
- 6 Das Konzept Ludwig Erhards
- 7 Wirtschaftliche Erfolge während der 50er Jahre
- 8 Wirtschaftlicher Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern
- 9 Sozialpolitische Maßnahmen während der 1950er Jahre
- 10 Vergleich zu anderen europäischen Ländern – Sozialwunder
- 11 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die „Soziale Marktwirtschaft“ als vermeintliches Erfolgskonzept der deutschen Nachkriegswirtschaft. Ziel ist es zu zeigen, dass der soziale Aspekt dieser Wirtschaftsordnung primär eine Reaktion auf die historischen Umstände war, nicht ein genialer Plan. Die Arbeit analysiert die wirtschaftliche Lage nach dem Krieg, die wirtschaftspolitische Stimmung, die Konzepte von Eucken, Müller-Armack und Erhard sowie die wirtschaftlichen und sozialpolitischen Entwicklungen der 1950er Jahre im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern.
- Wirtschaftliche Situation Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg
- Wirtschaftspolitische Ideologien und Debatten der Nachkriegszeit
- Konzepte der Sozialen Marktwirtschaft (Eucken, Müller-Armack, Erhard)
- Wirtschaftliche und soziale Entwicklungen in den 1950er Jahren
- Internationaler Vergleich der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die gängige positive Wahrnehmung der Sozialen Marktwirtschaft als Erfolgsmodell der deutschen Nachkriegswirtschaft in Frage. Sie argumentiert, dass der „soziale“ Aspekt dieser Wirtschaftsordnung eher eine Anpassung an die Not der Zeit war, als ein bewusst geplanter Bestandteil. Die Arbeit kündigt die Untersuchung der wirtschaftlichen Ausgangssituation, der wirtschaftspolitischen Stimmung, der Konzepte wichtiger Ökonomen und den Vergleich mit anderen westeuropäischen Ländern an, um diese These zu belegen.
2 Wirtschaftliche Ausgangslage nach Kriegsende: Dieses Kapitel beschreibt die schwierige wirtschaftliche Lage Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Zerstörungen durch den Krieg, die Aufteilung in Besatzungszonen, der Zusammenbruch des Außenhandels und der enorme Geldüberhang führten zu akuten Problemen wie Wohnungsmangel, Nahrungsmittelknappheit und einem florierenden Schwarzmarkt. Trotz einer späteren Korrektur der ursprünglichen Einschätzung des Ausmaßes der Zerstörung, blieb die wirtschaftliche Situation durch zahlreiche Missstände gekennzeichnet. Das schwierige Verhältnis zu den Besatzungsmächten, die zunächst an Reparationen und Bestrafung interessiert waren, verschlimmerte die Lage zusätzlich. Erst später änderte sich die westalliierte Politik durch den Ost-West-Konflikt und die Erkenntnis der Notwendigkeit des wirtschaftlichen Wiederaufbaus Deutschlands.
3 Wirtschaftspolitische Stimmung nach dem Krieg: Im Gegensatz zur heutigen Sichtweise war die Soziale Marktwirtschaft in den ersten Nachkriegsjahren nicht die vorherrschende Meinung. Die Parteiprogramme von SPD und CDU zeigten eine Tendenz zur Lenkungswirtschaft, beeinflusst von den negativen Erfahrungen mit der Weltwirtschaftskrise und der Assoziation der Marktwirtschaft mit sozialen Missständen. Der deutsche Kontext, mit seinen stärkeren Vorbehalten gegenüber dem Kapitalismus als in angelsächsischen Ländern, spielte dabei eine wichtige Rolle. Die Konkurrenz zur DDR und das Vertrauen in die Lenkungswirtschaft verstärkten diese Tendenz. Selbst Befürworter der Marktwirtschaft sahen deren Einführung nur nach Überwindung der akuten Notlage als möglich an.
Schlüsselwörter
Soziale Marktwirtschaft, Nachkriegsdeutschland, Wirtschaftswunder, Ordoliberalismus, Walter Eucken, Alfred Müller-Armack, Ludwig Erhard, Lenkungswirtschaft, Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Westdeutschland, westeuropäischer Vergleich.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Soziale Marktwirtschaft als vermeintliches Erfolgskonzept der deutschen Nachkriegswirtschaft. Sie hinterfragt die gängige positive Wahrnehmung und argumentiert, dass der soziale Aspekt eher eine Reaktion auf die Notlage war als ein bewusster Plan.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert die wirtschaftliche Lage nach dem Krieg, die wirtschaftspolitische Stimmung, die Konzepte von Eucken, Müller-Armack und Erhard sowie die wirtschaftlichen und sozialpolitischen Entwicklungen der 1950er Jahre im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in elf Kapitel: Einleitung, Wirtschaftliche Ausgangslage nach Kriegsende, Wirtschaftspolitische Stimmung nach dem Krieg, Der Ursprung der „Sozialen Marktwirtschaft“, Das Konzept Alfred Müller-Armacks, Das Konzept Ludwig Erhards, Wirtschaftliche Erfolge während der 50er Jahre, Wirtschaftlicher Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern, Sozialpolitische Maßnahmen während der 1950er Jahre, Vergleich zu anderen europäischen Ländern – Sozialwunder und Fazit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab zu zeigen, dass der soziale Aspekt der Sozialen Marktwirtschaft primär eine Reaktion auf die historischen Umstände war und nicht ein genialer Plan. Sie untersucht die wirtschaftliche Situation nach dem Zweiten Weltkrieg, die wirtschaftspolitischen Ideologien und Debatten, die Konzepte der Sozialen Marktwirtschaft, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den 1950er Jahren und einen internationalen Vergleich.
Welche Schlüsselkonzepte werden behandelt?
Schlüsselkonzepte sind die Soziale Marktwirtschaft selbst, der Ordoliberalismus, die Konzepte von Walter Eucken, Alfred Müller-Armack und Ludwig Erhard, sowie die Gegenüberstellung zur Lenkungswirtschaft. Die Arbeit betrachtet auch die wirtschaftliche und sozialpolitische Entwicklung in Westdeutschland im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern.
Wie wird die wirtschaftliche Lage nach dem Krieg dargestellt?
Das Kapitel zur wirtschaftlichen Ausgangslage beschreibt die schwierige Situation nach dem Zweiten Weltkrieg: Zerstörungen, Aufteilung in Besatzungszonen, Zusammenbruch des Außenhandels, Wohnungsmangel, Nahrungsmittelknappheit und ein florierender Schwarzmarkt. Das schwierige Verhältnis zu den Besatzungsmächten wird ebenfalls thematisiert.
Welche wirtschaftspolitische Stimmung herrschte nach dem Krieg?
Im Gegensatz zur heutigen Sichtweise war die Soziale Marktwirtschaft in den ersten Nachkriegsjahren nicht die vorherrschende Meinung. SPD und CDU zeigten Tendenzen zur Lenkungswirtschaft. Der deutsche Kontext mit stärkerem Kapitalismus-Vorbehalt als in angelsächsischen Ländern spielte eine Rolle, ebenso wie die Konkurrenz zur DDR.
Wie werden die Konzepte von Eucken, Müller-Armack und Erhard behandelt?
Die Arbeit analysiert die Konzepte dieser drei wichtigen Ökonomen im Kontext der Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. Sie untersucht ihre Beiträge zum Verständnis und zur Gestaltung der Wirtschaftsordnung in der Nachkriegszeit.
Wie wird der internationale Vergleich durchgeführt?
Die Arbeit vergleicht die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Deutschlands in den 1950er Jahren mit der anderer westeuropäischer Länder, um die Besonderheiten und den Erfolg (oder Nicht-Erfolg) der Sozialen Marktwirtschaft im internationalen Kontext zu beleuchten.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Soziale Marktwirtschaft, Nachkriegsdeutschland, Wirtschaftswunder, Ordoliberalismus, Walter Eucken, Alfred Müller-Armack, Ludwig Erhard, Lenkungswirtschaft, Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Westdeutschland, westeuropäischer Vergleich.
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- Alona Gordeew (Author), 2008, Soziale Marktwirtschaft: Das „Soziale“ der „Sozialen Marktwirtschaft“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166547