Die Hamburger Schreibprobe (HSP) ist ein etabliertes, standardisiertes Diagnoseinstrument zur Erfassung orthografischer Kompetenzen von Schüler:innen der Klassenstufen 1 bis 10. Ziel ist die differenzierte Analyse von Rechtschreibleistungen anhand der sogenannten Graphemtreffer-Methode, die auch Teilleistungen in nicht vollständig korrekten Schreibungen sichtbar macht. Die HSP geht über herkömmliche dichotome Bewertungssysteme hinaus, indem sie vier zentrale Rechtschreibstrategien – alphabetisch, orthografisch, morphematisch und wortübergreifend – qualitativ und quantitativ erfasst. Basierend auf einem entwicklungspsychologischen Modell des Schriftspracherwerbs ermöglicht sie eine phasengerechte Einordnung der Lernenden und dient als Grundlage für individuelle Fördermaßnahmen. Die Arbeit beleuchtet die theoretische Fundierung, die Teststruktur, die Durchführung sowie die Auswertungslogik der HSP und stellt zentrale Gütekriterien wie Objektivität, Reliabilität und Validität dar. Kritisch diskutiert werden Schwächen der Normierungsbasis sowie die Sensitivität im unteren Leistungsbereich. Die diagnostische Verbindung mit Fördermaterialien sowie die digitale Weiterentwicklung (z. B. durch schreib.on) zeigen das Potenzial der HSP als flexibles und praxisnahes Instrument im schulischen Kontext.
The Hamburger Schreibprobe (HSP) is a widely recognized, standardized diagnostic tool designed to assess orthographic competence in students from grades 1 through 10. It employs the grapheme accuracy method, which captures partial successes in spelling attempts and thus provides a more nuanced picture of individual performance than binary scoring systems. The HSP identifies and analyzes four key spelling strategies – alphabetic, orthographic, morphemic, and cross-word – using both quantitative and qualitative approaches. Grounded in developmental psychology, it enables phase-appropriate classification of learners and forms the basis for individualized support. This paper explores the theoretical foundations, test structure, administration protocols, and evaluation methodology of the HSP, while discussing its psychometric quality indicators such as objectivity, reliability, and validity. Critical perspectives highlight limitations in normative sampling and sensitivity for identifying low-performing students. The integration of diagnostic data with targeted instructional materials and emerging digital tools (e.g., schreib.on) [...]
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- F. Stasiak (Author), 2025, Die Hamburger Schreibprobe (HSP). Ein diagnostisches Gesamtkonzept, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1665601