In dieser Arbeit wird zunächst die schillernde Person Hippias in dem damaligen historischen Kontext vorgestellt werden. Darauf basierend soll die von ihm konzipierte Doxographie erläutert und deren Wirkung diskutiert werden. Die Sophistik als philosophische Strömung der Antike hatte zur damaligen Zeit und
auch in gewissem Maß heute noch einen eher schandvollen Ruf. Insbesondere die bitterbösen
Tadelungen Platons in einer Vielzahl seiner Dialoge lässt ein schlechtes Licht auf
die Vertreter der sophistischen Philosophie scheinen. Sokrates kritisiert dort häufig in
zynischer Art und Weise die Thesen der Wanderlehrer um Protagoras, Gorgias oder
Thrasymachos. Sie gelten für ihn als Sinnbild der Nichtwissenden, die mit ihrem selbstherrlichen
Auftreten in geschickter Manier die Wahrheit zu ihren Gunsten verdrehten.
Auch die Person, deren bedeutendstes Werk im Mittelpunkt dieser Hausarbeit steht,
wurde Zielobjekt der platonischen Kritik. Hippias aus Elea war in den Dialogen Hippias
Minor und Hippias Maior Hauptgesprächspartner von Sokrates. In beiden Werken
wird er als eitler Ehrenmann dargestellt, der von seinem Gegenüber schrittweise düpiert
wird. Die hohe Fachkompetenz, welche Hippias für sich in allen wichtigen Wissensgebieten
beansprucht hatte, wird dort auch als Diskussionsgegenstand aufgegriffen. Sie
bildet gleichsam die Grundlage für die Erstellung seines enzyklopädischen Werkes, die
eine geordnete und vergleichende Übersicht der philosophischen Ansichten älterer Denker
als hohes Ziel ausgibt. Diese philosophiegeschichtliche Leistung soll im Mittelpunkt
dieser Seminararbeit stehen. Zunächst soll die schillernde Person Hippias in dem damaligen
historischen Kontext vorgestellt werden. Darauf basierend soll die von ihm konzipierte
Doxographie erläutert und deren Wirkung und Bedeutung diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Person und Gesamtwerk des Hippias von Elea
- Das doxographische Werk
- Zweck und Aufbau der Doxographie
- Der Inhalt der Synagogé
- Der Eros
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Leben und Werk des Hippias von Elea, insbesondere seine bedeutende Doxographie, die Synagogé. Ziel ist es, Hippias' Person im historischen Kontext zu beleuchten und seine enzyklopädische Leistung im Hinblick auf die Anfänge der philosophiegeschichtlichen Schriftlichkeit zu bewerten.
- Die Person Hippias von Elea und seine vielseitigen Kenntnisse.
- Die Synagogé als enzyklopädisches Werk und ihr Aufbau.
- Die Bedeutung der Synagogé für die Entwicklung der Philosophiegeschichte.
- Die Rezeption und Interpretation der Synagogé durch spätere Autoren.
- Der Vergleich der Ansichten Hippias' mit anderen Denkern der Zeit.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den umstrittenen Ruf der Sophisten, insbesondere Hippias von Elea, der im Fokus dieser Arbeit steht. Sie benennt Platons kritische Darstellung Hippias' und hebt die Bedeutung von Hippias' enzyklopädischem Werk, der Synagogé, für die Philosophiegeschichte hervor. Die Arbeit kündigt die bevorstehende Untersuchung von Hippias' Person und seiner Doxographie an.
Person und Gesamtwerk des Hippias von Elea: Dieses Kapitel beleuchtet die biographischen Angaben zu Hippias, die größtenteils aus den platonischen Dialogen stammen, jedoch mit Vorsicht zu betrachten sind aufgrund der potenziellen Karikatur. Es beschreibt Hippias als vielseitigen Redner, Diplomat und „Vielwisser“, der in zahlreichen Wissenschaftsgebieten bewandert war, von Astronomie bis hin zu Kunst und Handwerkskünsten. Sein außergewöhnliches Gedächtnis und die Entwicklung einer eigenen Mnemotechnik werden ebenfalls erwähnt. Die Fragmentierung und der Verlust seiner Schriften werden diskutiert, wobei einige erhaltene Hinweise auf seine Arbeiten zu Mathematik, Ethik und Politik genannt werden. Sein wichtigstes Werk, die Synagogé, wird als ein zentraler Punkt für die Anfänge der philosophiegeschichtlichen Schriftlichkeit vorgestellt.
Das doxographische Werk: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Erläuterung der Synagogé, basierend auf der altphilologischen Untersuchung von Patzer (1986). Der Zweck und Aufbau der Doxographie werden anhand eines erhaltenen Zitats von Hippias erläutert, welches von Klemens von Alexandria überliefert wurde. Im Gegensatz zur Interpretation Klemens', wird Hippias' Intention als die Schaffung eines enzyklopädischen Handbuchs beschrieben, das altes und neues Denken verbindet. Die elf Lemmata der Synagogé werden aufgelistet, rekonstruiert von Patzer unter Einbezug der Arbeiten von Snell und Classen.
Schlüsselwörter
Hippias von Elea, Sophisten, Doxographie, Synagogé, Philosophiegeschichte, Antike, Platon, Enzyklopädie, Mnemotechnik, Nomos, Physis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Hippias von Elea und seine Synagogé
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht das Leben und Werk des Hippias von Elea, insbesondere seine Doxographie, die Synagogé. Sie beleuchtet Hippias' Person im historischen Kontext und bewertet seine enzyklopädische Leistung für die Anfänge philosophiegeschichtlicher Schriftlichkeit.
Welche Aspekte von Hippias' Leben und Werk werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Hippias' Biographie (basierend auf den platonischen Dialogen, aber kritisch betrachtet), seine vielseitigen Kenntnisse in verschiedenen Wissenschaftsgebieten, sein außergewöhnliches Gedächtnis und seine Mnemotechnik. Sie analysiert die Synagogé als enzyklopädisches Werk, ihren Aufbau, ihre Bedeutung für die Entwicklung der Philosophiegeschichte, ihre Rezeption und den Vergleich seiner Ansichten mit anderen Denkern der Zeit.
Was ist die Synagogé?
Die Synagogé ist das zentrale Werk Hippias', eine Doxographie, die als enzyklopädisches Handbuch alten und neuen Denkens interpretiert wird. Die Hausarbeit rekonstruiert den Aufbau der Synagogé basierend auf den Arbeiten von Patzer (1986), Snell und Classen, und erläutert ihren Zweck und Aufbau anhand eines erhaltenen Zitats von Klemens von Alexandria.
Welche Quellen werden in der Hausarbeit verwendet?
Die Hausarbeit stützt sich hauptsächlich auf die platonischen Dialoge für biographische Informationen über Hippias, sowie auf die altphilologische Forschung zu Hippias' Werk, insbesondere die Arbeiten von Patzer (1986), Snell und Classen zur Rekonstruktion der Synagogé. Die Interpretation von Klemens von Alexandria wird ebenfalls berücksichtigt und kritisch bewertet.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Hausarbeit behandelt?
Die wichtigsten Themen sind: Die Person Hippias von Elea und seine vielseitigen Kenntnisse; die Synagogé als enzyklopädisches Werk und ihr Aufbau; die Bedeutung der Synagogé für die Entwicklung der Philosophiegeschichte; die Rezeption und Interpretation der Synagogé durch spätere Autoren; der Vergleich der Ansichten Hippias' mit anderen Denkern der Zeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Hippias von Elea, Sophisten, Doxographie, Synagogé, Philosophiegeschichte, Antike, Platon, Enzyklopädie, Mnemotechnik, Nomos, Physis.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu Hippias' Person und Gesamtwerk, ein Kapitel zur Synagogé als doxographisches Werk, und eine Zusammenfassung. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Liste der Schlüsselwörter sind ebenfalls enthalten.
Welche Schlussfolgerung zieht die Hausarbeit?
Die Hausarbeit bewertet die Bedeutung von Hippias' Werk, insbesondere der Synagogé, für die Anfänge philosophiegeschichtlicher Schriftlichkeit und positioniert Hippias innerhalb des historischen und philosophischen Kontextes seiner Zeit. Die genaue Schlussfolgerung muss der vollständigen Hausarbeit entnommen werden.
- Quote paper
- Stefan Witzmann (Author), 2006, Hippias und die Anfänge der griechischen Philosophiegeschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166580