1. Einleitung – „Geh’ wählen!“
Der Slogan „Geh wählen“ wird so oder so ähnlich anlässlich vieler Wahlen verwendet, um die Bürger zur Abgabe ihrer Wählerstimme zu motivieren. Zuletzt wurde er bei der Bundestagswahl 2009 medial inszeniert, indem Prominente zum Wählen aufgerufen haben . Aber trotz dieser direkten Ansprache des deutschen Wählers, war die Wahlbeteiligung mit 77,2% so niedrig wie noch nie seit 1945 . Glaubt man dem amerikanischen Wirtschafts- und Politikwissenschaftler Anthony Downs, so ist die Sachlage ganz klar: Warum sollte ein Einzelner zur Wahl gehen? Es bringt doch nur Kosten (z.B. Zeit, eventuelle Wahlkampfunterstützung) mit sich und die Stimme des Einzelnen trägt nicht dazu bei, dass sich das Wahlergebnis verändert. Jedoch gibt es aber immer noch Bürger, die zur Wahl gehen. Was treibt also diese an, sich trotz geringem Nutzen derart hohe Kosten aufzubürden?
Downs Theorie stellt einen Zusammenhang zwischen Parteienwettbewerb, Wahlen und Wählerpräferenzen dar. Sie orientiert sich dabei an der klassischen Marktanalyse, die den Tausch von Wählerstimmen gegen die Realisierung politischer Ziele vorsieht. Der begriff der Rationalität spielt in dieser Theorie eine entscheidende Rolle, da sich Parteien, Politiker und Wähler rational verhalten und danach handeln.
In dieser Untersuchung soll die Frage nach der Motivation des Wählers zum Abgeben bzw. Nichtabgeben seiner Stimme unter Berücksichtigung der Theorie von Downs kritisch beantwortet werden. Zunächst werden der Ursprung der Theorie von Downs, die Begriffe der Rationalität, der Ungewissheit und des Wahlparadoxons sowie die Rolle des Wählers und der Parteien erläutert werden, um dann die Diskussionsgrundlage für die anschließende Kritik an Downs Theorie zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung – „Geh' wählen!“
- 2. Die ökonomische Theorie der Demokratie von Anthony Downs
- 2.1. Der Ursprung der Theorie von Downs
- 2.2. Der Begriff der Rationalität
- 2.3. Das Wählermodell
- 2.4. Die Rolle der politischen Parteien
- 2.5. Der Begriff der Ungewissheit
- 3. Nichtwählen – die logische Konsequenz rationalen Handelns.
- 4. Irrationales Handeln – Nur eine der Erklärungslücken in Downs Theorie.
- 5. Fazit: Trotz Blindstellen ist Downs immer noch aktuell!
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage nach der Motivation des Wählers zum Abgeben bzw. Nichtabgeben seiner Stimme unter Berücksichtigung der ökonomischen Theorie der Demokratie von Anthony Downs. Ziel ist es, die Theorie von Downs kritisch zu beleuchten und ihre Erklärungskraft für die Wahlbeteiligung zu bewerten.
- Der Ursprung und die Grundprinzipien der ökonomischen Theorie der Demokratie
- Der Begriff der Rationalität und seine Anwendung auf das Wahlverhalten
- Die Rolle von Parteien und Wählern im politischen Wettbewerb
- Die Erklärungslücke des Nichtwählens im Rahmen der Downs-Theorie
- Die Relevanz von Downs’ Theorie für die heutige politische Landschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Wahlbeteiligung und die Problematik der geringen Wahlbeteiligung in Deutschland ein. Sie stellt die ökonomische Theorie der Demokratie von Anthony Downs als einen möglichen Erklärungsansatz vor.
Kapitel 2 widmet sich der ökonomischen Theorie der Demokratie von Anthony Downs. Hier werden der Ursprung der Theorie, der Begriff der Rationalität und die Rolle von Parteien und Wählern im politischen Wettbewerb erläutert.
Kapitel 3 untersucht die Konsequenzen des rationalen Handelns für das Wahlverhalten und die logische Folge des Nichtwählens.
Kapitel 4 analysiert die Grenzen der Downs-Theorie und zeigt auf, dass irrationales Handeln eine wichtige Rolle bei der Erklärung des Wahlverhaltens spielen kann.
Schlüsselwörter
Ökonomische Theorie der Demokratie, Anthony Downs, Rationalität, Wahlbeteiligung, Nichtwählen, Parteienwettbewerb, Wählerpräferenzen, Ungewissheit, Wahlparadoxon, homo oeconomicus.
- Quote paper
- Haike Blinn (Author), 2010, Inwiefern lässt sich die Wahlbeteiligung mit der ökonomischen Theorie der Demokratie von Anthony Downs erklären?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166730