Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Wissensgesellschaft – Wissen in Bewegung
3 Herausforderungen der Universitäten in der Wissensgesellschaft
4 Schlussbetrachtung
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Gesellschaftliche und technologische Entwicklungen suchen schon immer nach Termini. Seit dem Beginn der Menschheitsgeschichte kommt es zur Produktion, Speicherung und Vermittlung von Wissen. In der heutigen Diskussion über die Veränderungen in der Gesellschaft wird besonders ein Begriff häufig verwendet: Die Wissenschaftsgesellschaft. Es vergeht kaum ein Tag, an dem in der öffentlichen Rede in diesem Zusammenhang nicht der anhaltende Wandel, die Globalisierung oder die neuen Technologien thematisiert und diskutiert werden. Doch jede gesellschaftliche Formation war und ist immer auch eine Wissensgesellschaft.[1] Geändert haben sich über die Jahrhunderte bis heute lediglich die technischen Optionen. Die Medien und ihre Zugänglichkeit, Quantität und Formen haben sich bis ins 21. Jahrhundert hinein rasant weiterentwickelt.
Johannes Gutenberg setzte in der Mediengeschichte mit seiner Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert einen Meilenstein. Durch diese technische Revolution wurde es möglich, Wissen schneller zu verbreiten, einen größeren Zugang für alle Menschen zur Bildung zu schaffen und auch gesellschaftliche Ungestaltungen voranzutreiben.[2] Die folgenden Veränderungen der Erfindung für Schrift, Kommunikation und Kultur können daher als erste Kommunikationsrevolution betrachtet werden.[3]
In populären und wissenschaftlichen Darstellungen über die Wissensgesellschaft werden Zeitdiagnosen für die verschiedensten Lebensbereiche aufgelistet. Überwiegend wird die Bezeichnung „Wissensgesellschaft“, in öffentlichen Debatten zum Gegenstand, mit Fortschritt, Innovation und Zukunftsgewissheit verbunden.[4] Die wissenschaftliche Diskussion darüber ist im Gegensatz dazu alles andere als einheitlich positiv und kohärent. Darin wird unter anderem kritisiert, dass der Begriff gesellschaftliche Macht – und Herrschaftsverhältnisse und die zunehmende Monopolisierung von Wissen verdecke. Weiterhin wird in diesem Zusammenhang die Neubestimmung des wissenschaftlichen Wissens infrage gestellt und gleichzeitig die Aufwertung anderer Wissensformen als kritisch betrachtet.[5]
Das sind nur einige Aspekte, die in der aktuellen Debatte um die Wissensgesellschaft aufgeworfen werden und sollen an dieser Stelle deutlich machen, wie vielschichtig der Gegenstand innerhalb der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion betrachtet wird.
Ziel der vorliegenden Abhandlung soll es sein, die Wissenschaftsgesellschaft in ihren Grundzügen darzustellen und einige Chancen und Risiken, die mit ihr verbunden sind, aufzuzeigen. Weiterhin soll beleuchtet werden, welchen Herausforderungen sich die Universitäten als Bildungsinstitutionen in der Wissensgesellschaft stellen müssen. Abschließend werden die neu gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst und mit den persönlichen Ansichten ergänzt.
2 Wissensgesellschaft – Wissen in Bewegung
Die Bezeichnung „Wissensgesellschaft“ steht seit den letzten Jahrzehnten als Synonym für das zeitgenössische Bewusstsein von gesellschaftlichen Veränderungen. Die Begriffe Medien- und / oder Kommunikationsgesellschaft werden in der aktuellen Diskussion ebenfalls häufig, wenn auch weniger, verwendet.[6] Der amerikanische Soziologe Robert E. Lane ist als der Vater des Terminus „Wissenschaftsgesellschaft“ anzusehen und schrieb erstmals 1966 in seinem Werk „Knowledgeable Society“ darüber.[7] Der kanadische Kommunikationswissenschaftler William Melody hat 1999 versucht, den Begriff zu definieren. In diesem Kontext muss hinzugefügt werden, dass in der Literatur die Begriffe Wissensgesellschaft und Informationsgesellschaft oftmals synonym verwendet werden. Daher bezieht sich die Begriffsklärung der Informationsgesellschaft immer auch auf die Wissensgesellschaft.
Melody versteht „[…] solche gesellschaftliche Formationen als „Informationsgesellschaften“, die in ihren zentralen Funktionen und Leistungen zu einem erheblichen Maße von komplexen elektronischen Informations- und Kommunikationsnetzen abhängig geworden sind und die einen ebenso wesentlichen Anteil ihrer privaten wie öffentlichen Ressourcen für Informations- und Kommunikationsaktivitäten aufwenden.“[8]
[...]
[1] Vgl. Kübler, H. – D.: Mythos Wissensgesellschaft, Wiesbaden 2005, S. 8
[2] Vgl. Pollard, M.: Johannes Gutenberg, Recklingshausen 1993, S. 60 f
[3] Vgl. Ebenda, S. 43
[4] Vgl. Ebenda, S. 7
[5] Vgl. Ammon, S. (u.a.) Hrsg.: Wissen in Bewegung, Weilerwist 2007, S. 10
[6] Vgl. Kübler, H. – D.: Mythos Wissensgesellschaft, Wiesbaden 2005, S. 27
[7] Vgl. Bergsdorf, W.: Herausforderungen der Wissensgesellschaft, München 2006, S. 9
[8] Kübler, H. – D.: Mythos Wissensgesellschaft, Wiesbaden 2005, S. 17