Diese Arbeit beleuchtet zunächst den Mythos Preußen. Was verstand die
nationalsozialistische Propaganda unter Preußen, inwiefern hat sie Preußen missbraucht? Die Nationalsozialisten haben Preußen schon im Wahlkampf instrumentalisiert, und auch der erste ganz große Streich des soeben entstandenen Propagandaministeriums, der Tag von Potsdam, hat mit der Instrumentalisierung Preußens zu tun.
In diesem Zusammenhang wird das Verhältnis des Propagandaministers, der ja für das Erscheinungsbild des Nationalsozialismus in der Bevölkerung verantwortlich war, zu Friedrich dem Großen thematisiert.
Ein wichtiger Komplex dieser Arbeit ist die Beschäftigung damit, was Propaganda überhaupt ist, was die Nationalsozialisten darunter verstanden haben und warum Propaganda so wichtig in diesem Herrschaftssystem war.
Insbesondere nutzte die nationalsozialistische Propaganda das Medium Film, um die Massen für sich zu gewinnen. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass der Filmkonsum anstieg, je länger der Krieg dauerte. Da die nationalsozialistische Filmpropaganda nicht – wie man erwarten könnte – aus simpel strukturierten Hetzfilmen besteht, ist eine Abgrenzung zwischen Propaganda- und Unterhaltungsfilmen vonnöten. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant,
inwieweit Goebbels selbst auf die Filme Einfluss nehmen konnte und tatsächlich nahm. Darüber hinaus werden die institutionellen Voraussetzungen der Lenkung analysiert. Wie wurde nach 1933 die Filmwirtschaft umgebaut zum Zwecke der besseren Überprüfung im Sinne der Propaganda und der Zensur? Im Anschluss an diesen Exkurs wird ein Blick auf die bevorzugten Themen im nationalsozialistischen Film geworfen. Im besonderen werden hier exemplarisch die historischen Begebenheiten aufgegriffen, die für die weiter unten behandelten Filme wichtig sind. Die dort auftauchenden Propagandaaspekte werden näher erläutert und auch in den Zusammenhang mit weiteren Filmbeispielen gebracht.
Die Instrumentalisierung Preußens im Film des Dritten Reichs wird veranschaulicht anhand von zwei Beispielen, den Filmen „Bismarck“ von 1940 und „Der große König“, ein Film über Friedrich den Großen, der 1942 in die Kinos kam. Die Filme werden auf propagandistisches Potenzial und Inhalt überprüft, und es wird der zeitgenössische Kontext diskutiert und mit der Rezeption der Zuschauer verglichen.
Abschließend wird noch ein kritischer Blick auf die tatsächlichen Möglichkeiten der Propaganda und der Rezeption im Kriegsalltag geworfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Vorstellung des Themas
- Quellen und Forschungsstand
- Das Preußen der Nationalsozialisten
- Der Tag von Potsdam
- Preußen im Film
- Filmische Darstellung Friedrichs des Großen
- Goebbels und Friedrich der Große
- Die Bedeutung der Propaganda
- Propaganda und Nationalsozialismus
- Bedeutung des Films für die Propaganda
- Was ist ein Propagandafilm?
- Die Instrumentalisierung der Geschichte als Propagandamittel
- Goebbels, der oberste Schirmherr des Films
- Exkurs: Institutionelle Voraussetzungen der Lenkung
- Lage der Filmwirtschaft in der Zeit der Machtübernahme
- Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
- Reichsfilmkammer
- Filmkreditbank
- Film zwischen Zensur und Prädikat
- Topoi im nationalsozialistischen Film
- Führerprinzip
- Sterben für Deutschland
- Militär und Krieg
- Die Linke und der Parlamentarismus als Feindbild
- Preußen im Film: Betrachtung anhand zweier Beispiele
- „Bismarck“ (1940)
- Inhalt
- Propagandistisches Potenzial der Figur Otto von Bismarck
- Zeitgenössischer Kontext
- Führungspersönlichkeit und Kampf gegen den Parlamentarismus
- Bismarck – ein Mann der Vorsehung
- Friedensliebe oder Siegesrausch?
- Zeitgenössische Rezeption von „Bismarck“
- Zwischenfazit
- „Der große König“ (1942)
- Inhalt
- Propagandapotenzial der Figur Friedrich II. von Preußen
- Zeitgenössischer Kontext
- Propagandistische Aspekte und ihre Darstellung im Film
- Feigheit vor dem Feind
- Kriegsmüdigkeit
- Die Vision des Führers
- Frankreich
- Historische Einordnung und Kontext
- Zeitgenössische Rezeption von „Der große König“
- Zwischenfazit
- Filmrezeption im Dritten Reich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Instrumentalisierung des Preußentums in der nationalsozialistischen Propaganda, insbesondere im Medium Film. Sie analysiert, wie das Preußentum als Mittel zur Rechtfertigung der autoritären Politik der Nationalsozialisten missbraucht wurde und welche Rolle der Film dabei spielte.
- Die Darstellung des Preußentums in der nationalsozialistischen Propaganda
- Die Rolle des Films als Propagandainstrument
- Die Instrumentalisierung historischer Figuren wie Friedrich der Große und Bismarck
- Die Rezeption der Filme im Kontext des Dritten Reichs
- Die institutionellen Voraussetzungen der Filmkontrolle und Zensur im Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema, indem sie den Mythos Preußen im Kontext der nationalsozialistischen Propaganda beleuchtet. Sie untersucht die Quellen und den Forschungsstand zum Thema "Film im Dritten Reich" und "Preußen im Film".
Im zweiten Kapitel wird die Bedeutung der Propaganda im Nationalsozialismus und die Rolle des Films als Propagandamittel beleuchtet. Es wird auf die Instrumentalisierung der Geschichte, die zentrale Rolle von Joseph Goebbels und die institutionellen Voraussetzungen der Filmkontrolle eingegangen.
Kapitel drei behandelt die Topoi im nationalsozialistischen Film, insbesondere das Führerprinzip, das Sterben für Deutschland, die Darstellung von Militär und Krieg sowie die Darstellung der Linke und des Parlamentarismus als Feindbild.
Die Kapitel vier und fünf analysieren die Filme "Bismarck" und "Der große König" als Beispiele für die Instrumentalisierung des Preußentums im Film des Dritten Reichs. Es werden die Inhalte der Filme, ihr propagandistisches Potenzial, der zeitgenössische Kontext und die Rezeption der Zuschauer untersucht.
Das sechste Kapitel widmet sich der Filmrezeption im Dritten Reich und stellt den Zusammenhang zwischen Film und Propaganda im Kriegsalltag dar.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Propaganda, Film, Preußentum, Friedrich der Große, Bismarck, Joseph Goebbels, Veit Harlan, "Bismarck", "Der große König", Filmkontrolle, Zensur, Rezeption, Kriegsalltag.
- Arbeit zitieren
- Constanze Freiin von Kettler (Autor:in), 2004, Die Instrumentalisierung Preußens im nationalsozialistischen Propaganda-Spielfilm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166813