Die Autobiographie wurde noch Anfang des 20. Jahrhunderts als geistes- bzw. sozialgeschichtliches Dokument verstanden. So legten die Leser ihr Interesse besonders auf die Faktizität, weniger auf die literarische Qualität der autobiographischen Werke. Erst in den 1950er Jahren lernte man diese als literarisches Kunstwerk kennen und schätzte sowohl ihren historischen als auch ihren ästhetischen Wert. Während in dieser Zeit der Kunstcharakter der Autobiographie betont wurde und sie sich damit von anderen historischen Quellen durch ihren Kunstcharakter unterschied, trat ab den 1970er Jahren die Abgrenzung von anderen literarischen Nachbargenres in den Mittelpunkt.
Insofern begann ab den 1970er Jahren der literaturwissenschaftliche Diskurs über die Kriterien der Gattung „Autobiographie“, besonders im Vergleich zum autobiographischen Roman und zur fingierten Autobiographie
Anhand des Beispiels der Autobiographie von Heberto Padilla, der Ende der 1960er Jahre international bekannt wurde, als er für seinen revolutionskritischen Gedichtband mit dem Literaturpreis des nationalen Schriftstellerverbands Kubas (U.N.E.A.C.) geehrt und in Folge dessen von der Staatsgewalt in Haft genommen wurde, soll untersucht werden, inwieweit diese Fiktionalität in seiner Autobiographie ausfindig gemacht werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Padillas Biographie
- Gattungsgeschichte der Autobiographie
- Von 1900 bis in die 1970er Jahre
- Lejeunes Definition und der „pacte autobiographique“
- Die Neue Autobiographie
- Fiktive Elemente in La mala memoria
- Die Reflexion über den Prozess des Schreibens
- Unzulänglichkeiten des Gedächtnisses bezüglich des Zitierens
- Das Wissen über die Funktionsweise des Gedächtnisses
- Distanz zu seinem jüngeren Ich
- Spiel mit der Referenz Literatur
- Filmische und kompositorische Techniken
- Persönliche Elemente
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem autobiografischen Werk von Heberto Padilla, insbesondere mit seinem Roman En mi jardín pastan los héroes und seiner Autobiographie La mala memoria. Ziel der Analyse ist es, die beiden Werke in Bezug zueinander zu setzen und zu untersuchen, inwiefern die Autobiographie fiktive Elemente beinhaltet.
- Die Rolle von Fiktion in der Autobiographie
- Die Entwicklung der Autobiographie als Gattung
- Padillas Lebensgeschichte und sein Verhältnis zur kubanischen Revolution
- Die Bedeutung von Padillas Verhaftung und seine Zeit im Exil
- Die Analyse von Padillas Stil und Schreibweise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Biographie von Heberto Padilla ein und skizziert seine schwierige Beziehung zur kubanischen Regierung. Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über Padillas Lebensweg und die Ereignisse, die seinen Werdegang prägten. Kapitel drei widmet sich der Gattung der Autobiographie und beleuchtet ihre Entwicklung im 20. Jahrhundert. Insbesondere wird auf Lejeunes „pacte autobiographique“ und die Neue Autobiographie eingegangen. Kapitel vier untersucht die fiktiven Elemente in La mala memoria und analysiert die verschiedenen Techniken, die Padilla in seinem Werk einsetzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Autobiographie, Fiktion, La mala memoria, Heberto Padilla, Kuba, kubanische Revolution, „pacte autobiographique“, Neue Autobiographie, literarische Analyse, Schreibweise, Erinnerung, Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Alona Gordeew (Autor:in), 2009, Wie fiktiv ist die Autobiographie "La mala memoria" von Heberto Padilla, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166831