Ziel dieser Arbeit ist es, die beiden Olympiastätten - das Reichssportfeld von Berlin in Verbindung mit dem dazugehörigen Olympischen Dorf bei Döberitz von 1936 und den Olympiapark München von 1972 - sowohl in ihrer jeweiligen
sportarchitektonischen Gesamtheit und Charakteristik darzustellen, als auch in deren sporthistorischer Bedeutung herauszuarbeiten. Aufgrund der riesigen Ausmaße des Berliner Reichssportfeldes, deren Besichtigung bei Führungen bis zu acht Stunden, des Olympischen Dorfes in Döberitz bis zu vier Stunden und selbst beim Olympiapark in München noch vier bis fünf Stunden in Anspruch nimmt, lässt sich schon hier schnell die Komplexität der Thematik erkennen. Dies wird darüber hinaus noch deutlicher, wenn man die von Herrn Prof. Norbert Müller zur sporthistorischen Beurteilung entwickelten
zahlreichen Historischen Dimensionen wie zum Beispiel Olympische Idee, Olympiastadt, nationale Politik, internat. Einflüsse, Medien, Internationalisierung, Olymp. Wettkampfstätten, um nur einige zu nennen, für die Betrachtung dieser Arbeit berücksichtigen wollte. Folglich kann im Rahmen dieser Arbeit nicht auf alle die gesamten Anlagen kennzeichnenden
Gebäudekomplexe und weitere Details eingegangen werden, so dass der Schwerpunkt der Arbeit in der Darstellung der architektonischen Gesamtgestaltung der drei Sportareale und deren sporthistorischer Bedeutung im Hinblick auf die Inszenierung von Olympischen Spielen liegt. Diese Thematik wirft somit folgende entscheidende Fragen auf:
Wer zeichnete für die Konzeption der beiden „Parklandschaften“, für die architektonische Gestaltung und Ausführung der Sportstätten und weiteren Gebäudekomplexen verantwortlich?
Innerhalb welchem Zeitrahmen erfolgte die Planung und spätere Umsetzung?
Inwieweit prägte das politische Umfeld und der damit verbundene Zeitgeist die architektonische Gesamtgestaltung und Inszenierung?
Welche ideellen Ziele wurden mit der jeweiligen Architektur verfolgt?
Was wollten die Verantwortlichen damit erreichen?
Welche Neuerungen und Besonderheiten sind für das Reichssportfeld und den Olympiapark München kennzeichnend?
Inwieweit unterstützte die Architektur und Gesamtgestaltung des Reichssportfeldes in Berlin 1936 die sicherlich gewollte Propagandawirkung der Nationalsozialisten nach außen?
Gab es 1972 in München eventuell ähnliche Bestrebungen einer Außenwirkung der Verantwortlichen? Wenn ja, welche?
Dies ist nur eine Auswahl an Fragen, mit der sich meine Arbeit auseinandersetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie kam es zu den XI. Olympischen Spielen in Berlin 1936?
- Das „Reichssportfeld“ Berlin - Eckdaten
- Sport im Nationalsozialismus
- Propaganda und ihre Inszenierung
- Die „Podbielski-Eiche“
- Die Olympiaglocke und das Olympia-Logo von Berlin
- Der Olympische Fackellauf
- Das Olympische Dorf bei Döberitz
- Vorgeschichte
- Planung und landschaftsarchitektonische Gestaltung
- Die Anlage
- Das Empfangs- und Verwaltungsgebäude
- Die Wohnhäuser
- Das Speisehaus der Nationen
- Das Hindenburghaus
- Die „Kampfstätten“
- Der Architekt Werner March
- Das Olympiastadion
- Das Schwimmstadion
- Die „Dietrich-Eckart-Freilichtbühne“
- Die Langemarckhalle mit Glockenturm
- Das Maifeld
- Stimmen der internationalen Presse und persönliche Eindrücke von Zeitzeugen
- Wie kam es zu den XX. Olympischen Spielen in München 1972?
- Münchens Bewerbung
- Eine „einmalige Chance“
- Wo genau sollte der neue Olympiapark angelegt werden?
- Der Olympiapark München - Eckdaten
- Allgemeine Informationen
- Geographische Lage
- Nötige Baumaßnahmen im Umfeld: Schaffung einer ausreichenden Infrastruktur
- Bereiche und Einrichtungen des Olympiaparks im Überblick
- Die landschaftliche Gestaltung des Olympiaparks
- Die Grundidee für das Parkgelände
- Der „Olympia-Berg“
- Der „Olympia-See“
- Die Bepflanzung des Parkgeländes
- Die Wege
- Das Olympische Dorf
- Das „Frauendorf“
- Das „Männerdorf“
- Die Sportstätten
- Die Sportstätten im Überblick
- Der Architekt Günter Behnisch und sein Konzept
- Das Olympiastadion
- Die Olympia-Schwimmhalle
- Die Zeltdachkonstruktion
- Das Erscheinungsbild der Olympischen Spiele 1972
- Grundidee
- Otto Aicher und seine „Piktogramme“
- Logo, Plakate und Farben
- Die Eröffnungsfeier und Stimmen der internationalen Presse
- Die Eröffnungsfeier
- Stimmen der internationalen Presse
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der sportarchitektonischen und sporthistorischen Bedeutung des Olympiaparks München von 1972 und des Reichssportfeldes Berlin von 1936, insbesondere in Bezug auf die Olympischen Dörfer und die Inszenierung der Olympischen Spiele. Die Arbeit untersucht die Gestaltungsprinzipien, die politischen und ideologischen Einflüsse sowie die Unterschiede in der architektonischen Sprache und den symbolischen Botschaften der beiden Olympiastätten.
- Die Rolle der Architektur in der Inszenierung nationaler Identität und politischer Ideologien
- Die Bedeutung der Landschaft und ihrer Gestaltung in der Architektur der Olympiaparks
- Die Unterschiede in der Konzeption und Gestaltung der Olympischen Dörfer in Berlin und München
- Die Verwendung von Symbolen und ihrer Wirkung auf die Rezeption der Spiele
- Die nacholympische Nutzung der Olympiastätten und ihre Bedeutung für die Stadtentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit präsentiert eine detaillierte Analyse der beiden Olympiastätten, beginnend mit dem Reichssportfeld in Berlin. Die ersten Kapitel beleuchten den politischen Hintergrund der XI. Olympischen Spiele 1936, die Instrumentalisierung des Sports durch die Nationalsozialisten und die propagandistische Inszenierung des Reichssportfeldes. Der Fokus liegt dabei auf dem Olympiastadion, dem Schwimmstadion, der Dietrich-Eckart-Freilichtbühne und der Langemarckhalle, welche jeweils eine Besonderheit des Reichssportfeldes darstellen. Anschließend werden die XX. Olympischen Spiele in München 1972 mit dem Fokus auf die landschaftliche Gestaltung des Olympiaparks und die architektonische Besonderheit des Olympiastadions und der Olympia-Schwimmhalle beleuchtet.
Schlüsselwörter
Reichssportfeld, Olympiapark München, Nationalsozialismus, Olympiastadion, Schwimmstadion, Langemarckhalle, Olympia-Schwimmhalle, Olympiastadion, Zeltdach, Otto Aicher, Piktogramme, Propagandaschlacht, Symbolsprache, Friedensidee, Demokratie, Architektur, Landschaft, Zeitgeist, Nachnutzung, Sportgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Werner Pres (Autor:in), 2010, Der Olympiapark München 1972 und das Reichssportfeld Berlin 1936 unter Einschluss des Olympischen Dorfes bei Döberitz unter sporthistorischer Betrachtung , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166884