In den letzten Jahren erreichen uns durch die Medien immer häufiger Bilder von aggressiven Verhaltensweisen, die uns den Eindruck vermitteln, dass viele Kinder und Jugendliche bevorzugt Gewalt anwenden, um Konflikte zu lösen. An dieser Stelle sei beispielhaft an die Tragödie in Erfurt erinnert, die sich vor sechs Jahren im April 2002 ereignete, sowie an die zwei jungen U-Bahn-Schläger, welche im Dezember 2007 in München einen Rentner fast zu Tode prügelten.
Nicht nur im außerschulischen Bereich, sondern auch in der Schule und im (Schul-) Sport erleben viele Lehrer und Trainer in ihrem Alltag aggressive Verhaltensweisen von den Kindern und Jugendlichen.
Ich möchte in dieser Arbeit der Frage nachgehen, ob der (Schul-)Sport diesen aggressiven Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen entgegenwirken kann. Der (Schul-)Sport hat in der Gesellschaft vielerlei Funktionen. Sie reichen von der politischen (z. B. Völkerverständigung), über die wirtschaftliche (z. B. Sportindustrie), hin zu der gesundheitlichen Funktion (Bewegungsmangelausgleich). Nicht zu vergessen sind die beiden Funktionen, die hinsichtlich ihres Inhaltes einen wünschenswerten Beitrag bezüglich der aggressiven Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen leisten können. Gemeint sind die soziale Komponente, wie z. B. Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit oder Leistungsbereitschaft, wie auch die pädagogisch-psychologische Funktion des (Schul-)Sports, u. a. die Steigerung des Selbstwertgefühls, das Erlernen des positiven Umgangs mit Erfolg und Misserfolg oder die Stressbewältigung. Der sportlichen Betätigung werden im Alltagswissen und auch in der Literatur eine Reihe von angestrebten Sozialisationseffekten zugeschrieben. Die Wirkungen sportlicher Aktivitäten haben allerdings nicht nur einen positiven Charakter, sondern können auch Konflikte und Spannungen hervorrufen. Betrachten wir hier beispielhaft die Aggressionen im und beim (Schul-)Sport. Gerade der (Schul-)Sport ist ein Spannungsfeld zwischen Friedfertigkeit und Aggressionen. Mit diesem Begriffspaar wird ein weiter Spannungsbogen angesprochen. Macht (Schul-)Sport zufrieden oder angriffslustig? Ist (Schul-)Sport ein Konfliktlöser oder löst er diese selbst aus?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Aggressionsforschung
- Definition Aggression
- Aggression und Gewalt
- Theorien der Aggressionsforschung
- Trieb- bzw. Instinkttheorien
- Frustrations-Aggressions-Theorie
- Lerntheorien
- Klassische Konditionierung
- Operante Konditionierung
- Modellernen
- Erscheinungsformen und Ausmaß der Aggression
- Ausdruckformen und Bedingungen aggressiven Verhaltens
- Arten von Aggressionen
- Auftreten von aggressiven Handlungen
- Aggressionen in der Gesellschaft
- Aggressionen in der Schule
- Aggressionen im (Schul-)Sport
- Bedeutung des (Schul-)Sports bei aggressiven Kindern und Jugendlichen
- Gesellschaftliche Ansprüche vs. sportpädagogische Position
- Überblick über gesellschaftliche Meinungen
- Darstellung der sportpädagogischen Position
- Abreagieren bzw. Abbau von Aggressionen - geht das?
- Auswirkungen des (Schul-)Sports
- Psychosoziale Wirkungen des (Schul-)Sports
- Aspekte des Kampfsports
- Jugendliches Engagement in Sportvereinen
- Zusammenhang von Sport, Wohlbefinden und Gewalt
- Gesellschaftliche Ansprüche vs. sportpädagogische Position
- Möglichkeiten der Prävention und Intervention von Aggression durch den (Schul-)Sport
- Korrektive und präventive Maßnahmen durch den Schulsport
- Pädagogische Konsequenzen der klassischen Aggressionstheorien für den Sportunterricht
- Zum Umgang mit aggressivem Verhalten im Sportunterricht
- Korrektive Intervention
- Präventive Intervention
- ,,Aggression kultivieren“
- Projekte und Maßnahmen des außerschulischen Sports
- Offene Angebote
- Geschlossene Angebote
- Möglichkeiten und Perspektiven der Trainer und Betreuer
- Präventionsprojekte
- „KICK – Sport gegen Jugenddelinquenz“
- ,,Durchboxen im Leben“
- ,,Wir im Verein mit Dir“
- Korrektive und präventive Maßnahmen durch den Schulsport
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der (Schul-)Sport aggressiven Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen entgegenwirken kann. Sie untersucht die verschiedenen Erscheinungsformen und Ursachen von Aggression und beleuchtet die Rolle des (Schul-)Sports als möglicher Konfliktlöser. Der Fokus liegt dabei auf den psychosozialen Wirkungen des (Schul-)Sports und den Möglichkeiten der Prävention und Intervention von Aggression durch den Sport.
- Die verschiedenen Erscheinungsformen und Ursachen von Aggression bei Kindern und Jugendlichen
- Die Rolle des (Schul-)Sports als möglicher Konfliktlöser
- Die psychosozialen Wirkungen des (Schul-)Sports auf aggressive Kinder und Jugendliche
- Präventive und korrektive Maßnahmen im (Schul-)Sport zur Reduzierung von Aggression
- Die Bedeutung von außerschulischen Sportprojekten im Kampf gegen Aggression
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Problem der aggressiven Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt und führt in die Thematik der Arbeit ein. Kapitel 2 beleuchtet die Grundlagen der Aggressionsforschung, indem es verschiedene Theorien und Definitionen von Aggression vorstellt. Kapitel 3 befasst sich mit den Erscheinungsformen und dem Ausmaß von Aggression, sowohl in der Gesellschaft, als auch in der Schule und im (Schul-)Sport. Kapitel 4 analysiert die Bedeutung des (Schul-)Sports bei aggressiven Kindern und Jugendlichen, wobei die gesellschaftlichen Ansprüche und die sportpädagogische Position im Fokus stehen. Kapitel 5 schließlich befasst sich mit den Möglichkeiten der Prävention und Intervention von Aggression durch den (Schul-)Sport, mit einem Schwerpunkt auf den Maßnahmen des Schul- und außerschulischen Sports.
Schlüsselwörter
Aggression, Gewalt, Kinder, Jugendliche, (Schul-)Sport, Konfliktlösung, Prävention, Intervention, psychosoziale Wirkungen, Kampfsport, Jugendliches Engagement, Sportvereine, Projekte, Maßnahmen.
- Quote paper
- Anne Tönjes (Author), 2008, Aggressive Kinder und Jugendliche - (Schul-) Sport als Konfliktlöser?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166901